Alle hatten es erwartet, doch in dieser Form wohl kaum zu prognostizieren getraut. Die Erste Bank Eishockey Liga ist in dieser Saison spannender, enger als je zuvor! Nach der ersten Hin- und Rückrunde präsentiert sich die Meisterschaft ausgeglichen. Zeit für ein erstes Fazit.Die erste Runde der Erste Bank Eishockey Liga ist gespielt! Insgesamt 12 Partien haben alle Teams mittlerweile hinter sich gebracht und dabei jeweils zwei Mal gegen die anderen Mannschaften gespielt.
Das erste Fazit der Liga fällt überaus positiv aus. Die Fans stehen auf die Erste Bank Eishockey Liga, Medien berichten mehr über das Treiben auf Österreichs Eis und auch sportlich kann sich die Meisterschaft sehen lassen.
Fazit nach der ersten Hin- und Rückrunde:
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass einige Mannschaften zwar behäbig in die Saison gestartet sind, mittlerweile hat sich die Tabelle aber so zusammengeschoben, wie von vielen insgeheim erwartet.
Auch wenn zum Beispiel Teams wie die Vienna Capitals nicht wie erwartet in die Meisterschaft gestartet sind, zeigt sich die Tabelle zumindest in der Reihenfolge der Teams so, wie man es eigentlich erwartet hätte. Die Top Favoriten KAC, Innsbruck und Wien stehen auf den ersten Plätzen, mehrere Mannschaften kämpfen um einen Platz unter den Top 4.
Nach Fehlstarts von Wien, Salzburg und Villach haben sich diese Teams zuletzt wieder zurück ins Geschehen gespielt und somit kann jedes Team der Liga mit dem Verlauf der ersten Runde halbwegs zufrieden sein. Interessantes Detail am Rande: nur zwei Teams (KAC und HCI) haben eine positive Tordifferenz - alle anderen stehen im Minus!
[image]8175#right[/image]1. KAC
Rekordmeister und Titelverteidger KAC hat dort angeknüpft, wo er in der vergangenen Saison aufgehört hat: mit Erfolgen. Der Auftakt gegen Linz ging zwar in die Hose, doch dann zeigte das Team aus Klagenfurt seine Fähigkeiten, überzeugt durch offensives Eishockey und attraktive Spielweise. Ein zwischenzeitlicher Erfolgsrun von sechs Siegen in Serie ist bislang unerreicht in der Liga und führte die Rotjacken schnurstracks auf Rang 1 der Liga.
Der KAC präsentierte sich bislang als ausgeglichenstes Team, das konstant seine Leistung brachte. Nur das Derby gegen den VSV konnte die Liga zuletzt etwas durchatmen lassen, denn der Titelverteidiger wirkte erstmals nicht so überzeugend, wie die Spiele zuvor. Dennoch hat der KAC in der Tabelle derzeit beruhigende 5 Punkte Vorsprung. Ein Polster, auf dem man sich aber nicht ausruhen kann, denn wie schnell derartige Polster aufgeholt werden können, zeigten zuletzt die Teams aus Wien und Salzburg.
Dennoch scheint klar, dass der Weg zum Titel auch heuer wieder nur über den KAC zu führen scheint. Die Rotjacken haben schnell zu ihrer Form gefunden und das eiskalt ausgenützt. Bedenkt man aber, dass die Punkte noch einmal geteilt werden, zeigt sich der Vorsprung der Rotjacken in einem anderen Licht.
[image]9848#left[/image]2. HC Innsbruck
Die Innsbrucker Haie wurden schon vor der Saison von Vielen als der erste Herausforderer des KAC angesehen. Der bisherige Saisonverlauf scheint diese Erwartung zu bestätigen. Die Tiroler leigen nach 12 Spielen auf Rang 2, haben 5 Punkte Rückstand auf die Rotjacken und liegen zwei Zähler vor den Verfolgern.
Dabei hatten die Innsbrucker einen richtig guten Start in die Saison, lagen lange sogar auf Rang 1 der Erste Bank Eishockey Liga. Dann begann aber mit den ersten Verletzungen auch die Form zu schwanken und man fand sich im Kampf mit dem Verfolgerfeld wieder. Nach dem Fall sogar auf Rang 4 haben sich die Tiroler zuletzt durch einen Sieg über Graz wieder etwas absetzen können und einen kleinen Vorsprung vor dem breiten Mittelfeld herausgespielt.
Während der KAC durch attraktives Eishockey überzeugt sind die Innsbrucker Haie eher die Minimalisten der Eishockeykunst. Ihr Spiel wird von Defensive geprägt und erweist sich dennoch als effektiv. Dennoch werden sich auch die Haie steigern müssen, um weiterhin vorne mitspielen zu können. Vor allem Auswärts war die bisherige Saison nicht überzeugend, konnte erst ein Sieg eingefahren werden (4:2 beim VSV). Ansonsten gab es nur Niederlagen. Dafür erwies man sich als sehr Heimstark: nur eine Niederlage bei 5 Siegen!
Die Haie sind zwar in der Tabelle dort, wo man sie erwartet hatte, doch noch ist das nicht so überzeugend, wies ich die Tiroler das erhofften. Dennoch: es ist alles drin für die Haie. Auf den KAC fehlen zwar fünf Punkte, doch mit einer Siegesserie ist auch das schnell aufgeholt. Genauso schnell geht es aber in die andere Richtung: auf Rang 7 fehlen auch nur 5 Zähler!
[image]9899#right[/image]3. Vienna Capitals
Enttäuscht zeigte man sich in Wien von der eigenen Mannschaft. Die nominell offensivstärkste Mannsschaft der Liga konnte bislang noch zu keiner konstanten Form finden, war lange Zeit nicht einmal in den Play Off Plätzen und steht nun dennoch wieder unter den Top 3.
Auch wenn man zumindest in der ersten Zwischenbilanz auf Rang 3 steht, so wirklich zufrieden kann man in Wien noch nicht sein. Zwar wurden die Capitals zuletzt stärker und zeigten endlich Durchsetzungskraft, doch noch gibt es zu viele Durchhänger, können einige Top Spieler nicht überzeugen. Auch in der Defensive gab es die prognostizierten Schwächen.
Eines müssen die Wiener auf alle Fälle in den nächsten Spielen verbessern: ihre Heimauftritte. Kaum ein anderes Team präsentierte sich derart heimschwach wie die Capitals! Die Klasse ist im Team vorhanden, noch konnte sie nicht ausgespielt werden. Die Vienna Capitals sind wohl jenes Team, von dem man das größte Steigerungspotential erwarten kann.
[image]9850#left[/image]4. Black Wings Linz
"Der gefährlichste Außenseiter der Liga", wie man sich vor der Saison nannte, ist dort, wo man sich das in Oberösterreich erwartet hatte: im Kampf um die Play Off Ränge. Die Oberösterreicher präsentierten sich bislang kompakt und vor allem in den Heimspielen überzeugend. Dafür sind die Black Wings das auswärtsschwächste Team der Liga! Nur ein Sieg aus 6 Spielen ist zu wenig, um einen Anspruch auf einen Platz ganz vorne zu haben - auch wenn viele Spiele nur knapp verloren wurden.
Dafür gab es zu Hause 5 Siege aus 6 Spielen und damit die Garantie, doch im Mittelfeld dabei zu sein. Das Pech, das die Linzer auswärts verfolgte, drehte sich zu Hause in Glück und so stehen auch in Linz einige knappe Erfolge zu Buche.
Wie erwartet gibt es in Linz keinen wirklichen Star, es ist das Kollektiv, das überzeugt. Aus der Defensive heraus wird versucht, zum Erfolg zu kommen. Dennoch gibt es wohl kaum eine Mannschaft, die in den ersten Runden so viel gekämpft hat, wie die Linzer. Es bleibt die Frage, ob man über eine ganze Saison die Kraft für diese Spielweise reicht. Immer wieder höhere Rückstände aufzuholen kostet sehr viel Kraft - Kraft die man in den letzten Wochen der Meisterschaft benötigt!
Der Weg der Linzer nach oben kann nur über die Auswärtsspiele erfolgen. Bleibt man vor eigenem Publikum so erfolgreich und gewinnt auch auswärts Punkte, so ist für die Oberösterreicher alles drin. Das große Problem der Black Wings scheint derzeit aber im Umfeld zu liegen. Trotz teilweise mitreißender Spiele gibt es in Linz eine Eishockeysättigung, denn die Fans kommen nicht mehr so zahlreich in die Eissporthalle wie gewohnt.
[image]9180#right[/image]5. Graz 99ers
Wieder ein Außenseiter, der überzeugen konnte. Auch ohne Torjäger Ivo Jan sind die Steirer mindestens so gut wie in der vergangenen Saison. Nachdem man zu Beginn der Saison sogar an der Tabellenführung kratzte, ist zuletzt etwas Sand ins Getriebe der Steirer geraten und man fiel sogar aus den Top 4.
Auch die Steirer zählen gerade zu Hause zu den besten Teams der Liga, dafür holt man auswärts zu wenig Punkte. Nun kommt eine Serie von langfristigen Verletzungen bzw. Sperren hinzu und die 99ers werden gerade in den nächsten Runden zu kämpfen haben, um den Anschluss nicht zu verlieren.
Dennoch: Trainer Mike Zettel hat auch in dieser Saison wieder eine starke Mannschaft zusammengestellt, der man absolut alles zutrauen kann. Das haben mittlerweile auch die Fans in Graz erkannt und es ist nicht selten, dass die Eishalle in Liebenau ausverkauft ist! Endlich ist Graz aus seinem Eishockey - Dornröschenschlaf erwacht.
[image]9209#left[/image]6. Red Bulls Salzburg:
Eine reine Enttäuschung waren die Red Bulls in den ersten Runden der Meisterschaft. Lange Zeit war man am letzten Tabellenplatz anzutreffen, Fans, Medien und Vereinsverantwortliche wurden schon unruhig in der ersten Saison in der Bundesliga. Doch dann kam die Trendwende.
Die Salzburger waren noch keine Runde in den Play Off Plätzen, haben noch nie eine bessere Platzierung als Rang 6 in der Tabelle inne gehabt und dennoch sind sie das derzeit wohl heißeste Team der Liga! 5 Siege gab es zuletzt in Folge und plötzlich sind die Mozartstädter wieder dran am Mittelfeld. Nur noch ein Punkt trennt sie von Rang 3!
Geduld ist angesagt in Salzburg, denn die Mannschaft hat durchaus Potential, wie sie derzeit unter Beweis stellt. Die Red Bulls können in der Erste Bank Eishockey Liga mithalten, haben sich zuletzt sogar noch verstärkt (Baumgartner, Chouinard) und sind ohne Zweifel eine Bereicherung für die Meisterschaft.
Abzuwarten bleibt aber, wie die Mannschaft auf ein Ende der derzeitigen Siegesserie reagieren wird. Gerade in den letzten Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass Aufsteiger in der ersten Hälfte der Meisterschaft gut aussehen, dann aber die letzte Reserve fehlte, um sich gegen Ende der Spielzeit zu steigern und um die Play Off Plätze mitzuspielen.
[image]9959#right[/image]7. VSV
Es ist fast keine Überraschung mehr, dass die Villacher Adler nach dem ersten Durchgang am Tabellenende steht. Das ist man bereits aus der Vorsaison gewohnt und wie man sich erinnert waren die Villacher in den letzten Jahren immer in den Play Offs, ja sogar im Finale.
Noch stimmt die Form beim VSV überhaupt nicht, die beste Platzierung war bislang ein vierter Tabellenplatz. Gerade die letztjährigen Leistungsträger haben in den ersten 12 Spielen nicht jene Leistung gebracht, die man gewohnt ist. Überraschend auch, dass der VSV als schlechteste Heimmannschaft der Liga in der Fremde mehr Punkte holte, als zu Hause!
Wichtig für den VSV wird sein, wie weit man sich bis zur Punkteteilung im Dezember stabilsieren kann. Gerade die Verpflichtung von Goalie Reinhard Divis könnte sich in den nächsten Runden als besonders wichtig herausstellen. Außerdem wird entscheidend werden, ob die NHL Spieler Divis und Krog die gesamte Saison bleiben können, oder der Lockout doch zu Ende geht.
Steigerungspotential gibt es bei den Villachern bestimmt und eigentlich kann man fast schon darauf wetten, dass sich die Adler wieder an die Spitze zurückspielen werden. Doch die Liga ist heuer so stark und ausgeglichen wie nie. Es wird nicht einfach für die Kärntner, doch alles ist möglich in dieser Meisterschaft!
14 von 46 Runden sind in der Erste Bank Eishockey Liga absolviert. Noch befindet sich die Meisterschaft in der Aufwärmphase und nichts ist entschieden. Man hat es gesehen: es geht schnell und man hat Rückstände aufgeholt oder Vorsprünge hergeschenkt. Die Liga hat Potential, wenngleich das Niveau noch nicht so hoch ist, wie man das erhofft hatte. Viele Teams haben noch nicht zur erhofften Form gefunden, doch in vier Wochen könnte das ganz anders aussehen!
Etwas mehr als ein Monat Eishockey in Österreich und schon ist die Liga spannend, sorgt Spieltag für Spieltag für weitere Überraschungen. Ein Sport stellt unter Beweis, wie attraktiv er ist, die Medien berichten mehr als je zuvor über Eishockey, wenngleich es auch hier Steigerungspotential gibt. Noch ist man am Anfang - aber so kann es ohne Zweifel weitergehen!