VSV verliert auch mit Divis in Linz
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marksoft -
27. Oktober 2004 um 04:34 -
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Auch ein Reinhard Divis im Tor konnte Vizemeister VSV nicht vor einer Niederlage in Linz retten. Die Ader verloren bei den Black Wings mit 1:4 und bleiben damit das Tabellenschlusslicht der Liga. Die Linzer sind punktegleich mit drei anderen Teams und haben den dritten Platz zurückerobert.Großer Rummel schon vor dem ersten Bully bei der Partie zwischen den Black Wings Linz und dem VSV. Die Villacher setzten erstmals ihre Neuverpflichtung im Tor ein: Reinhard Divis und praktisch jeder in der Halle wartete gespannt, wie die zuletzt sportlich gebeutelten Adler auf diesen neuen Rückhalt reagieren würden.
Die Villacher starteten auch entsprechend motiviert und drückten in den ersten Minuten kräftig aufs Tempo, ließen der Linzer Defensive, die ohne den verletzten Posmyk auskommen musste, kaum Luft zum Atmen. Stewart, Vnuk, Doyle und einige weitere Torschüsse wurden auf Pavel Nestak im Tor der Linzer abgefeuert, doch die Scheibe wollte nicht ins Tor.
Mehr als 7 Minuten waren gespielt, als die Linzer erstmals wirklich gefährlich ins gegnerische Drittel kamen. Die Oberösterreicher agierten in Überzahl und nützten prompt ihren ersten Torschuss der Partie zum ersten Treffer. Chris Harand fackelte nach einem Zuspiel von Lukas nicht lange und zog Richtung kurzes Eck ab. Divis war die Sicht verstellt, dennoch sah der Goalie der St. Louis Blues bei diesem Tor nicht unbeteiligt aus.
Dieser Treffer gab den Linzern mehr Selbstvertrauen und die Gastgeber übernahmen das Kommando, ohne jedoch zu offensiv zu werden. Der VSV war weiterhin bemüht, doch die Durchschlagskraft der Adler fehlte an diesem Abend. Es waren die Linzer, die den nächsten Treffer erzielten. Wieder war es Chris Harand, der einen Fehler der VSV Abwehr gnadenlos ausnützte. Der Stürmer übernahm eine zwischen zwei VSV Verteidigern langsam durchkullernde Scheibe direkt mit der Backhand und hob über die Schulter von Divis hinweg zum 2:0 ins Tor.
Mit diesem Vorsprung ging es auch ins Mitteldrittel, das nach dem bereits wenig berauschenden ersten Abschnitt noch stärker an Niveau verlor. Die Partie plätscherte dahin, da die Oberösterreicher nun auf die Antwort des VSV warteten. Die Kärntner taten sich aber sehr schwer im Spielaufbau und hatten bei ihren Abschlüssen auch Pech bzw. waren sie zu ungenau. Immer wieder war ein Stock, ein Körperteil eines Linzers dazwischen – und wenn die Scheibe aufs Tor ging, dann war da noch Pavel Nestak. Der Tscheche war aber in der 32. Minute auch geschlagen, denn Robin Dolye traf zum nicht unumstrittenen 1:2 aus Sicht des VSV. Die Linzer reklamierten den Treffer, da die Scheibe angeblich nicht über der Torlinie war, doch Schiedsrichter Carlsson gab das Tor.
Wer sich nun ein offeneres Spiel erwartet hätte, sah sich getäuscht. Zwar wurde der VSV offensiver, doch noch immer waren die Black Wings in der Defensive gut organisiert. Auch im dritten Abschnitt konterten die Hausherren geschickt und waren damit gefährlicher als die Gäste mit ihren Angriffsbemühungen. Zudem wirkte die Villacher Verteidigung äußerst wackelig und ermöglichte so immer wieder Chancen der Linzer.
In der 48. Minute war es ein schneller Konter der Hausherren, der die endgültige Entscheidung herbeiführte. Letzten Endes war es Verteidiger Reid Simonton, der auf der rechten Bahn ganz alleine zur Scheibe kam und Divis im Tor des VSV mit einem harten Schuss keine Chance liess.
Jetzt wurde es für die Villacher noch schwieriger, denn die Linzer verlegten sich voll und ganz auf die Defensive und warteten auf einen entscheidenden Konter. Die Adler mühten sich zwar redlich, doch es schaute nichts dabei raus. Als man knapp 90 Sekunden vor Ende des Spiels noch einmal alles auf eine Karte setzte und den Torhüter vom Eis nahm, kam man ebenfalls nicht einmal gefährlich vor das Tor der Linzer. Dafür trafen die Hausherren 3 Sekunden vor Schluss durch den Ex-Villacher Kent Salfi noch ins leere Tor und stellten damit den Endstand von 4:1 her.
Fazit:
Ein Tormann alleine bringt noch keine Siege! Diese Erfahrung musste am heutigen Abend auch der VSV machen. Die Villacher ließen ihren neuen Schlussmann oft im Stich, sorgten durch teilweise unglaubliche Fehler in der Verteidigung immer wieder für Überraschungsmomente. Reinhard Divis wirkte zu Beginn der Partie nervös, doch mit Fortlauf des Spiels wurde er sicherer, ohne jedoch große Saves zeigen zu müssen. Dennoch überzeugte der Teamtorhüter durch seine ruhige Spielweise und seine Art, in die Partie mit einbezogen zu werden. Bei drei der vier Treffer hatte der Neo-Villacher keine Chance, nur beim ersten Tor war er nicht ganz unbeteiligt. Dennoch darf man nicht vergessen, dass Divis seit einem halben Jahr ohne Bewerbsspiel ist und sich zuletzt nur in Feldkirch durch mittrainieren fit gehalten hat.
Die große Schwäche des VSV ist derzeit mit Sicherheit das Defensivverhalten. Kaum zu glauben, welche Schnitzer sich die Adler hier leisteten. Das war nicht der VSV, wie man ihn aus den letzten Jahren gewohnt ist. Auch in der Offensive konnte man sich nur bedingt durchsetzen. Es fehlte das Abschlussglück und die Kaltschnäuzigkeit, die in den letzten Saisonen vor allem auswärts ein Markenzeichen waren.
Die Linzer mussten sich für ihren fünften Heimsieg der Saison nicht besonders ins Zeug legen. Nur in der Anfangsphase wankten die Oberösterreicher, dann wirkten sie souverän und konzentrierten sich vor allem auf ihre Defensivaufgaben. Dennoch zogen sie auch in der Offensive das überzeugendere Spiel auf. Mit Pavel Nestak hatte man einen sicheren Rückhalt, der die wenigen gefährlichen Situationen entschärfen konnte.
Die Black Wings agierten das gesamte Spiel über mit drei Linien und wirkten damit gefährlicher und geordneter als zuletzt gegen Graz. Nun müssen die Oberösterreicher gleich zwei Mal in Folge gegen Salzburg antreten (Freitag und Sonntag), während der VSV nur wenig Zeit zum Nachdenken hat. Am Donnerstag kommt es zum zweiten Kärntner Derby der Saison und man muss sich schnell seiner Defensivqualitäten besinnen, um gegen den Dominator der Erste Bank Eishockey Liga nicht unterzugehen.
EHC Superfund BW Linz - EC VSV 4:1 (2:0, 0:1, 2:0)
Zuschauer: 2.934
Referees: Carlsson M.; Neuwirth K., Siegl A.
Tore: Harand C. (08:30 / Lukas P.; 17:06 / Perthaler C., Lukas P.), Simonton R. (47:58 / Eichberger T., Kniebügel P.), Salfi K. (59:57 / Perthaler C., Simonton R.) resp., Doyle K. (31:11 / Wiedmaier S.)
Goalkeepers: Nestak P. (60 min. / 36 SA. / 1 GA.) resp. Divis R. (59 min. / 23 SA. / 3 GA.)
Penalty in minutes: 8 resp. 6
Die Kader:
Linz: Salfi K., Lukas P., Harand C., Eichberger T., Holzleitner A., Strobl D., Teppert A., Perthaler C., Szücs M., Kniebügel P., Judex A., Nestak P., Mayer M., Simonton R., Ignatsevs V., Privoznik G., Mana M., Elick M., Mayr M.
VSV: Frei C., Kromp W., Lanzinger G., Rac W., Wiedmaier S., Herzog S., Schildorfer D., Raffl T., Krog J., Vnuk T., Penney J., Petrik N., Divis R., Prohaska G., Oraze M., Stewart M., Hohenberger H., Wild R., Malkoc D., Doyle R., Steinwender R.