Man stelle sich vor: die NHL hätte schon vor Wochen starten sollen, doch der Lockout lähmt die Eishockeyszene. Das Problem, das Vereine wie Spieler dabei haben: in Nordamerika fällt der Lockout gar nicht richtig auf!Eishockey hat ein Problem! Die NHL hat ein Problem! Wie von Hockeyfans.at gestern berichtet, sind schon fast 350 Spiele der regulären Saison 2004/05 ausgefallen, die gesamte Saison steht bereits vor dem Aus. Doch statt des großen Aufschreis in Medien oder unter den Fans bleiben die Reaktionen aus. Ganz im Gegenteil: in Nordamerika nimmt man vom fehlenden Start der Hockeysaison kaum Notiz.
Die Baseballmeisterschaft ist in den Play Offs, die NFL geht in ihre entscheidende Phase - Eishockey hätte schon einen schweren Start, wenn die NHL Saison im Gang wäre. Aber das ist sie nicht und daher kann man nichteinmal kleine Schlagzeilen produzieren, fällt medial völlig durch den Rost.
Und die Wahrscheinlichkeit, dass die Liga gar nicht startet, wird von Tag zu Tag größer. Derzeit sind über 210 NHL Profis in Europa engagiert. Das große Problem dahinter: damit ist ein Großteil von ihnen zu Hause - der Anreiz nach Nordamerika zurückzukehren ist hier nicht so groß. Viele haben seit mehr als 10 Jahren die Heimat nur im Urlaub erlebt, jetzt können sie ein ganzes Jahr bei den Familien verbringen.
Vor 10 Jahren, beim letzten Lockout, war Eishockey populär, die Rangers hatten gerade den Stanley Cup geholt. Eishockey war hip, modern und ein gesellschaftliches "must". Heute ist das anders, der Sport verliert an Wichtigkeit gegenüber den anderen Profiligen. Gerade auch deswegen kann es sich Eishockey eigentlich nicht leisten, eine ganze Saison von der Bildfläche zu verschwinden.
In der NHL gibt es noch immer viele Optimisten, die daran glauben, dass es eine Saison 04/05 geben wird. Dazu müssen die Streitparteien NHL und Spielergewerkschaft NHLPA aber wieder an den Verhandlungstisch. Denn die Zeit drängt...