Der icefire.at-Jahresrückblick 2003
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marksoft -
28. Dezember 2003 um 11:01 -
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Jahresende, die große Zeit für Rückblicke, Vorhersagen usw. Da wollen wir von icefire.at nicht nachstehen und werfen einen Blick zurück durch die Vereinsbrille.Dieses Jahr hatte für uns sportlich einige Höhen und Tiefen parat. Man denke nur an die vorige Saison, als die Vienna Capitals nach durchwachsenen Start immer mehr zu überzeugen wussten, und sich vor allem Sean Berens in die Herzen der Wiener Fans spielte. Aber immer wieder kassierten die Wiener herbe Schlappen, allen voran das von vielen schon vergessene (oder verdrängte?) 0:9-Heimdebakel gegen den KAC. Dann aber folgten die schönen Kantersiege gegen die Innsbrucker Haie knapp vor Grunddurchgangs-Ende. Und viele spekulierten mit den Haien, die uns scheinbar lagen, als Play-Off-Gegner.
Die Caps hatten es selbst in der Hand und entschieden sich (wie viele meinten, leider) nicht für die Tiroler, sondern für den regierenden Meister, den Villacher SV. Es war eine spannende, die spannendste, Viertelfinal-Serie, aber leider vermochten es die Wiener nicht, den Big Shot zu verwandeln. Bis 2 Minuten vor Ende des alles entscheidenden Spiels in Villach war alles noch offen, doch dann kassierten unsere Vienna Capitals leider ein Tor. Ein Tor, dass unsere Saison herb beendete. Tränen vieler mitgereister Fans folgten, Enttäuschung und Sinnieren darüber, ob man nicht vielleicht doch den falschen Gegner "gewählt" hatte. Der Sommer kam.
Viel mehr beschäftigte uns in der Zeit danach, das sich bei den Capitals in punkto Transfers in den heißen Monaten nichts tat. Spieler die sportlich sehr viel gebracht hatten lies man ziehen - Ersatz war keiner in Sicht. Stellungnahmen dazu waren eher spärlich, wenn überhaupt, vorhanden. Bei allen Teams wurde eifrig verpflichtet, einige hatten ihre kompletten Mannschaften bereits beisammen, nur bei den Capitals nichts - Schweigen im Walde!
Die Planungen des Fanclubs über die Aktivitäten in der nächsten Saison waren in vollem Gang, als die ersten Nachrichten über Weiter - und Neuverpflichtungen veröffentlicht wurden. Obwohl die Scorer offensichtlich nicht ersetzt werden konnten, schien das Team insgesamt doch stärker als in der Saison davor. In den Vorbereitungsspielen und auch im ersten Spiel der Meisterschaft machten sie Caps auch einen ganz guten Eindruck, aber was dann folgte war der sprichwörtliche Hammer!
Nichts erinnerte mehr an die Mannschaften der vergangenen Saisonen, von Spielfreude keine Spur und der Enthusiasmus bei den Fans schwand zusehends. Transparente die den Unmut der Fans zum Ausdruck brachten, wurden beinahe bei jedem Spiel gespannt, viele verließen entgegen ihrer Gewohnheiten vor Spielende die Halle und erste Pfiffe gegen die Capitals waren hörbar.
Jetzt war es für den Vorstand an der Zeit zu reagieren, und man holte man einen Italokanadier mit einem beinahe unaussprechbarem Vornamen aus Ingolstadt als Nachfolger für Kurt Harand. Mit ihm kam, zeitlich begrenzt, sein Freund und Mentaltrainer Hamilton, den unser Kolumnist Leiwaunda gleich für sich persönlich engagieren hätte wollen, so deprimiert war er teilweise schon!
Es gab auch Zweifel, ob Boni die richtige Wahl war. "Als Sportdirektor war ihm fad, jetzt stellt er sich in Wien wieder hinter die Bande, da wird er auch nicht viel mehr Hetz haben." waren die Gedanken so mancher Fans. Nach den ersten beiden Spielen unter Boni war auch noch keinerlei Wende in Sicht, dazu war die Zeit zu knapp. Kurz darauf die Verpflichtung von Baumgartner der sich lange Zeit nicht dazu entschließen konnte oder wollte, bei den Caps zu unterschreiben.....
Was dann folgte klingt fast wie eine Geschichte oder ein Teil aus einem schlechten Eishockeyfilm. Jemand brachte die Lustigkeit in die Mannschaft zurück.
Jim Boni, der Motivator, formte innerhalb kürzester Zeit den Haufen zu einer Einheit die, egal wo sie antrat, zeigte, dass sie sehr wohl Eishockey spielen kann. Eine Einheit die aus dem Nichts, dem absoluten Tief - mit 3 Punkte nach 12 Runden - zu einem Favoritenschreck wurde. Eine Mannschaft nach der anderen wurde geknackt, darunter auch die flügellahmen Linzer vor eigenem Publikum. Spieler liefen zu einer zuvor nie gesehenen Stärke auf. Nicht auszudenken was dieser Mann bei den Capitals bewirken könnte, wenn man seine Spielerwünsche erfüllt und der Meistertitel als eindeutig definiertes Ziel gesetzt wird.
Ein etwas bitterer Nachgeschmack kam aber in den letzten Wochen des Kalenderjahres auf, als die Mitarbeit mit 2 Mitgründern der Vienna Capitals, Günther Hammer und Kurt Harand, teilweise in einer mehr als umstrittenen Art und Weise, gelöst wurde.
An dieser Stelle möchten wir uns es nicht nehmen lassen, uns bei Kurt Harand und Günther Hammer bedanken. Beide waren mit ihrem persönlichen Einsatz doch maßgeblich daran beteiligt, dass in Wien wieder Eishockey in der obersten Liga gespielt wird.
Es macht Spass, den Caps zuzusehen! Wir wünschen allen Mitgliedern des Fanclubs Icefire und natürlich allen Eishockey-Fans, egal welcher Vereinsfarbe, einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Günter Kloibhofer & Robert Lipovsky