Das Geheimnis, welches keines mehr war, ist gelüftet: Fortan ist Jim Boni, gebürtiger Südtiroler, Head-Coach der Vienna Capitals.Boni, in Südtirol geboren, danach in Kanada aufgewachsen spielte in seiner Karriere insgesamt 13 Jahre in Italien (unter anderem bei Bozen und Courmaosta), und traf dabei auch im Rahmen der Alpenliga auf österreichische Vereine. Seine Trainerkarriere begann 1995 bei den Courmaosta Lions, er wechselte danach als Spielertrainer nach Deutschland (Ulm), um schlussendlich die Ingolstädter in der 2. deutschen Liga zu coachen, sie 3x in Folge in die Play-Off-Finale zu führen und dabei auch den Aufstieg in Deutschlands Eliteliga DEL zu schaffen. Im letzten Jahr trat Boni nach mäßigem Erfolg (13 Siege, 18 Niederlagen) als Head Coach zurück und wurde fortan Sportchef der Panther.
Diese Position mit hauptsächlich passiven Management-Tätigkeiten behagte Boni aber überhaupt nicht, er suchte nach einem neuen Trainerjob. Bevor jedoch sein Name auf den Trainermarkt kam, erhielt der Italokanadier ein Angebot der Vienna Capitals. Die Caps suchten einen Trainer mit etwas Österreichbezug, der bevorzugterweise auch Deutsch spricht. Gesucht, gefunden.
Kämpfen, kämpfen, kämpfen
"Wir müssen kämpfen, kämpfen, kämpfen. Umso mehr man kämpft, umso mehr man auf dem Eis und abseits des Eises 100% gibt, umso weniger muss man sich auf sein Glück verlassen." gab Jim Boni sein Kredo bei der heutigen Pressekonferenz weiter. Fortan wird hart gearbeitet, während der bevorstehenden Nationalteampause müssen die Vienna Capitals wieder 2x täglich aufs Eis. "Und eines möchte ich klar stellen: ICH bin der Head-Coach. Ich lasse mir von niemanden in die sportlichen Belange hinein reden." Aber auch Kurt Harand, zukünftig nur mehr Sportchef des Wiener Bundesligisten, betonte, dass er Boni nur Grundinformationen geben werde, Ratschläge brauche der neue Trainer aber sicherlich nicht.
Weiterhin Ziel: Top 4
Die kommenden 2 Spiele dienen hauptsächlich der Standortbestimmung. Ansetzen muss man vor allem in der Offensive der Wiener. "Wir schießen wenig Tore? Dann müssen wir halt mit 2:1 gewinnen." Kurzfristig muss Boni schnellstmöglich aus dem Tabellenkeller, mittelfristig ist das Saisonziel für den neuen Capitals-Trainer aber weiterhin das schon zu Saisonbeginn angestrebte Erreichen der Play-Offs. (Top 4).
Jim Boni, der einen Vertrag bis Ende der Saison erhielt, kennt das österreichische Eishockey einerseits von seinen Alpenliga-Zeiten, andererseits von 2 Testspielen zu Saisonbeginn zwischen den Ingolstädtern und dem österreichischen Meister Black Wings Linz. Von den Wienern sind ihm Mike Craig, Ray Podloski und Marko Leinonen bereits jetzt ein Begriff. "Marko wollten wir auch schon zu Ingolstädter Zeiten in der 2. Liga. Leider hat es damals aus finanziellen Gründen nicht geklappt."
Nun hoffen die Wiener auf einen schnellen Trainereffekt. Bereits morgen wird Jim Boni die Caps im schweren Auswärtsspiel gegen Sensationsteam Graz coachen: "Meine Arbeit beginnt sofort. Wir müssen jetzt schnellstens punkten. Egal wie."
Günter Kloibhofer