Drei Minuten vor Spielende endete der Traum, den regierenden Meister in der 1.Play-Off-Runde der ÖEL aus dem Rennen zu werfen. Ein abgefälschter Schuß von Stewart beendete die Nervenschlacht in der Villacher Sporthalle.Beide Teams lieferten sich Eishockey pur, mit viel Rasse und Klasse. Die Caps waren sehr oft in die Defensive gedrängt, zu oft mußte ein Wiener nach Foulentscheid von Mag. Wohlgenannt in die Kühlbox. Doch die Vienna Capitals trotzten den Power-Play-Versuchen der Kärntner und konnten, gestützt auf eine hervorragende Leistung von Marco Leinonen, weiterhin auf den Lucky Shot hoffen. Es war schnell klar: Wer das erste Tor schießt, gewinnt.
Und leider war das Villach. Eben diese besagten 3 Minuten vor dem Spielende. Doch: Die anwesenden Wiener Fans waren stolz auf ihre Mannschaft. Leider wurde zwar heuer das angestrebte Ziel Halbfinale nicht erreicht, doch mit der gespielten Play-Off-Serie gegen den VSV kann man mehr als zufrieden sein. Im Grunddurchgang fällt das 'Bilanz ziehen' doch etwas schwerer. Tag und Nacht, Licht und Schatten, zuviele Formschwankungen binnen weniger Tage machten es schwer, die Leistung der Caps richtig einzuschätzen. Ruhe kam erst in die Mannschaft, als man viel zu spät den heuer schwachen Christian Cseh im Tor durch den Finnen Marco Leinonen ersetzte. Doch da war der Grunddurchgang praktisch gelaufen...
Leinonen hat mit seinen Leistungen zuletzt bewiesen, dass er eine wahre Verstärkung für die Caps sein kann. Dazu muß er aber seine Nervosität gerade bei Heimspielen in der Schultz-Halle ablegen, und noch etwas konstanter werden. Denn eines hat sich die ganze Saison gezeigt: Mit der Leistung des Tormannes steht und fällt die Mannschaft.
Flops? Dan Kesa. Dieser Mann, immerhin 139-facher NHL-Spieler war eine Totalenttäuschung und DER Fehleinkauf in der heurigen Saison. Den zweiten Flop habe ich bereits angesprochen: Der Tormann wurde zu spät gewechselt.
Licht? Im Grund doch sehr viel. Jon Coleman zum Beispiel mauserte sich von Runde zu Runde immer mehr zu einem Bollwerk in der Defensive. Er läßt sich nicht provozieren, bekommt sehr wenige Strafminuten und verteidigt ohne Kompromisse. Vor allem im Play-Off war seine Leistung phänomenal.
Sean Berens zum Beispiel: Unser Topscorer hätte es eindeutig verdient, wieder einen Vertrag vorgelegt zu bekommen. Er selbst will in Wien bleiben, das Caps-Management entscheidet nun.
Sehr viel Licht brachte uns wieder unsere junge Linie: Latusa, Patrick Harand und Kniebügel waren wieder eine sehr starke Linie, wirbelten die dritten Linien der Gegner durcheinander und sorgten für viele schöne Tore. Manuel Latusa, von Linz heftig umworben, hat bereits wieder für die Vienna Capitals unterschrieben.
Eine lange Eishockey-Saison geht für die Wiener zu Ende. Auch wenn es im Grunddurchgang öfter einmal nicht nach Wunsch geklappt hat, die Zuseher in Wien standen immer hinter der Mannschaft. Und nun kann man bereits mit den Vorbereitungen für die Saison 2003/04 beginnen. Hoffentlich zieht man heuer nicht wieder den Kürzeren bei den Transferverhandlungen, als man im vorigen Sommer viel zu spät mit potentiellen Verstärkungen zu verhandeln begann...
Vertrag für nächstes Jahr haben momentan: Patrick Pilloni, Christoph König, Manuel Latusa, Philippe Lakos