Die Vienna Capitals besiegten gestern vor enttäuschender Zuseherkulisse den Villacher SV mit 4:2 und suchten sich damit ihren Play-Off-Gegner selbst aus: Der regierende Meister aus Villach wird den Caps im Viertelfinale gegenüberstehen.Ein Sieg, mit dem einige nicht zufrieden sein werden. Viele der anwesenden Zuseher rechneten mit einer (freiwilligen) Niederlage, um den erwünschten Play-Off-Gegner, die Innsbrucker Haie, zu fixieren. Der Spielverlauf war dementsprechend. In den ersten zehn Minuten dominierten die Capitals, danach zogen die Blau-Weißen ein Power-Play vor dem neuen Caps-Goalie Marko Leinonen auf. Tore wollten auf keiner Seite gelingen, mit einem 0:0 ging es in die Kabinen.
In Drittel Nr. 2 schwand das anfänglich sehr hohe Niveau dieser Partie stark. Beide Mannschaften taten im letzten Grunddurchgangsspiel nur das Nötigste, die Villacher konnten ihre optische Überlegenheit nun auch in Tore ummünzen und auf 2:0 davon ziehen. Damit rechnete das Wiener Publikum schon fix mit Innsbruck als Viertelfinalgegner, die Auswärtsfahrt nach Tirol wurde unter Dach und Fach gebracht. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.
Denn gerade die Vienna Capitals machten dem Ganzen einen Strich durch die Rechnung: Mit einer beeindruckenden Leistung drehte die Harand-Truppe das Spiel im letzten Abschnitt noch einmal völlig um, schoß 4 Tore (2x König, Tropper, Ponto) und fixierte damit den Villacher SV als Play-Off-Gegner. Zum einen gab es natürlich Freude auf den Rängen ob der guten Leistung in Drittel Nummer 3, zum anderen auch teilweise ratlose Gesichter. Hatten sich die Caps nicht immer Innsbruck als Gegner gewünscht? Die Haie konnten zuletzt zwei Mal sehr hoch besiegt werden, der Villacher SV ist nun einmal regierender Meister und als typische Play-Off-Mannschaft bekannt.
Eine schlechte Entscheidung? Nach Meinung vieler Fans ja. Auch wenn man gestern den VSV besiegen konnte, nächsten Freitag werden wir eine andere Kärntner Mannschaft erleben. Andererseits muß man auch den anderen Wunschgegner Innsbruck relativieren: Die Haie schwimmen seit einigen Runden auf der Erfolgswelle und haben sich mit ihrem neuen Legionär, der zu den Topscorern der letzten Runden zählt, erheblich verstärkt. Somit wären auch die Tiroler nicht leicht zu biegen gewesen.
Nun heißt es, nicht weiter zu grübeln: Die Zukunft heißt Villach. Beginn der Best-of-5-Serie ist Freitag mit dem Auswärtsspiel in Kärntnen, Sonntag kommt es zu einer Neuauflage des gestrigen Duells in der Albert Schultz-Halle. Für Aufregung sorgen die Caps momentan auch abseits des Eises: Im Rahmen der Vorstandssitzung der Capitals-Gesellschafter nach dem Villach-Match wurde entschieden, die bereits verpflichteten Philippe Lakos und Oliver Setzing auch entgegen aller Proteststürme des ÖEHV anzumelden und in den Play-Offs spielen zu lassen. Die Caps werden den rechtlichen Weg einschreiten, da die Anmeldung der beiden Neuen rechtlich gedeckt ist.
ÖEHV-Präsident Dr. Kalt reagiert alles andere als gelassen: In der Wiener Kronen-Zeitung hat er bereits damit gedroht, die Vienna Capitals aus dem Verband auszuschliessen.