Der endgültige Ausstieg der Zeller Eisbären bedeute einen schweren Schock für die Uniqa-Liga. Doch die Horrormeldungen hören auch einen Tag danach nicht auf: Auch Lustenau spielt eventuell nur mehr ein Jahr in der höchsten Spielklasse.Verbandschef Dieter Kalt sen. beurteilte auch den Ausstieg der Salzburger nicht unbedingt negativ: „Eine 8er-Liga ist durchaus positiv. Damit wird die Spannung noch mehr erhöht.“ Trotz allem verkommt die Eishockey-Liga wieder immer mehr zu einer Mini-Liga. Das Negativste an der ganzen Sache ist aber die reduzierte Anzahl der Spieltage: Bei nur mehr 8 Teams und einer doppelten Hin- und Rückrunde kommt man gerade einmal auf 28 (!) Spiele im Grunddurchgang, dies bedeutet nur 14 Heimspiele für einen Verein. Hier muß sich der Verband sicherlich etwas überlegen, denn eine Meisterschaft mit gerade einmal 28 Runden (im Vergleich: in Deutschland gibt es 60 Spieltage) wird nicht sonderlich viel Bedeutung haben.
Das zweite Problem betrifft die Play-Offs: Sind jetzt alle Vereine automatisch für die Play-Offs qualifiziert? Dies wäre wohl eine sportlich unbrauchbare Leistung. Daher wird man wohl das Modell, welches in Italien praktiziert wird, in Erwägung ziehen müssen: Hier sind die ersten zwei der Tabelle automatisch für die Halbfinale qualifiziert. Der Dritte nach dem Grunddurchgang mißt sich in einer Qualifikationsrunde mit dem Sechsten, der Vierte mit dem Fünften. Die jeweiligen Sieger dieser Qualifikationsrunde messen sich dann in den Halbfinalspielen mit den beiden besten Teams der Grunddurchgangs. Doch auch hier gibt es einen gravierenden Nachteil: Die ersten beiden Teams haben eine lange Spielpause zu verkraften, während die anderen Vereine im Spielrhythmus bleiben. So konnte sich in Italien der sechstplazierte Mailand den Titel sichern.
Die Graz 99ers indes scheinen ihre Drohung nicht wahr zu machen: Es schaut also danach aus, als ob in der Saison 2002/03 eine 8er-Liga zu Stande kommen würde. Doch aus Vorarlberg kommen schon wieder Negativmeldungen: Der EHC Lustenau spielt zwar in diesem Jahr noch Uniqa-Liga, wird aber im nächsten Jahr eine eventuelle Teilnahme überdenken. Heuer wollen die Lustenauer aber noch einmal voll mitspielen: Mit Rob Doyle gelang ein Sensationstransfer, Ray Podloski soll anscheinend doch gehalten werden.
Trotz allem muß der Verband Maßnahmen für die oberste Spielkasse setzen. Denn die Richtung, die momentan eingeschlagen wird, ist sicher nicht die richtige: Von 10 Vereinen reduziert sich die Teilnehmerzahl kontinuierlich. Obwohl das Projekt Uniqa-Liga bislang aus sportlicher Sicht ein voller Erfolg war und die Massen in die diversen Eishockey-Stadien (bis auf Kärnten) lockte, sind die wirtschaftlichen Probleme nicht zu übersehen: Die Preisspirale bei den Gehältern der österreichischen Spieler ist enorm hoch angesetzt und bringt die Vereine finanziell unter Druck. Kritisch zu beobachten ist wohl momentan der Liga-Neuling Feldkirch: Mit unglaublichem Finanzaufwand wird eine Startruppe zusammengestellt. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Feldkircher nicht wieder einmal übernehmen. Hier gehen wohl die Vereine aus Kärnten, Linz und Wien einen vernünftigeren Weg: Es wird auch auf die Zukunft geachtet. Kärnten setzt weiterhin auf den guten Nachwuchs, Linz verstärkt sich gezielt und die Vienna Capitals setzen auf Kontinuität und auf einen Aufbau der talentierten Jungen. Zudem wurde in der Bundeshauptstadt mit der Gründung der Junior Capitals ein weiterer Grundstein zur Pflege der Nachwuchsarbeit gelegt.