Arbeitssieg für Finnland - Österreichs spielte mehr als gut mit
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marksoft -
2. Mai 2002 um 18:16 -
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Am Ende machten die Österreicher ihrem Ruf als Mannschaft mit den meisten Strafen alle Ehre: unnötige Strafen führten zu unnötigen Powerplay-Treffern für den Vize-Weltmeister. Ein Arbeitssieg für Finnland, aber das 3:1 stärkte Österreichs Selbstvertrauen für die weiteren Spiele.Finnland – Österreich 3:1 (1:0,0:0,2:1)
Tore: 1:0 Lydman (PP/15:40), 2:0 Timonen (PP/44:56), 3:0 Koivisto (54:08), 3:1 Setzinger (58:12)
Strafminuten: 12 zu 14
Goalies: Markkanen bzw. Suttnig
Ein sehr ungleiches Duell: Österreich, die Mannschaft mit den bislang meisten Strafminuten, und Finnland, die Mannschaft mit dem besten Powerplay gaben sich zum Beginn der Zwischenrunde bei dieser Weltmeisterschaft die Ehre.
Die Finnen versuchten von Anfang an eine schnelle Entscheidung herbeizuführen und hatten nach genau 10 Sekunden die erste Möglichkeit durch Jokinen, der das Tor nur knapp verfehlte.
Nach 47 Sekunden blieb den österreichischen Fans das Herz stehen - Rintanen knallt den für Suttnig unhaltbaren Puck an die Stange. Pöck schmeißt kurzzeitig die Nerven weg und findet sich für zwei Minuten in der Kühlbox wieder. Während des Powerplays folgte ein dummes Foul von Lavoie das den Finnen ein 5 gegen 3 - Überzahlspiel bescherte. Österreich stand in der Defensive jedoch relativ gut und konnte die meisten Schüsse der gegnerischen Stürmer entschärfen, sodass Suttnig nicht wirklich eingreifen musste.
Die erste österreichische Chance hatte Christoph König bei 4:32 auf der Uhr. Der Vienna Capitals-Stürmer verzog nur knapp nach einem Alleingang von Mario Schaden.
Finnland spielte in weiterer Folge etwas vorsichtiger und dies machte das Spiel offener. Österreich kam zu einigen Chancen, auch im Powerplay, konnte jedoch keine nutzen.
Bei 13:57 auf der Uhr ein folgenschweres Foul von Perthaler, denn während dieser Überzahlsituation stellte der Vize-Weltmeister Finnland auf 1:0 - Toni Lydman kämpfte sich allein durch die österreichische Verteidigung und ließ am Ende Suttnig keine Chance.
Wenige Sekunden vor Ende des Drittels kam Finnland aufgrund von Konzentrationsschwächen der Österreicher noch zu einer gefährlichen Möglichkeit, die fast den zweiten Treffer bedeutet hätte.
Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts verstärkte Finnland wieder den Druck, versuchten die Österreicher nach hinten zu drängen. Dadurch provozierten sie ein weiteres Foul, und Perthaler saß wieder auf der Strafbank. Michael Suttnig konnte sich innerhalb dieser Unterzahlsituation sicher nicht über mangelnde Arbeit beschweren, denn Finnland drängte mehr denn je auf das zweite Tor. Direkt im Gegenzug verschafften die Finnen den Österreichern mit einem Ausschluss durch Niinimaa wieder ein wenig Luft, aber trotz einigen guten Möglichkeiten konnten auch die Außenseiter die Überzahlsituation nicht ausnutzen.
Kaum war Niinimaa wieder auf dem Eis wird es für die Österreicher gefährlich, denn gerade von der Strafbank gekommen fährt der Verteidiger ein Break, bei dem Suttnig einmal mehr seine Klasse zeigte.
Wenige Augenblicke danach hatte Topscorer Dieter Kalt die größte Chance auf den Ausgleich, aber der Puck ging knapp am Tor vorbei – gutes Positionsspiel von Markkanen, der sich bei der nächsten Situation ebenfalls auszeichnen konnte: nach einer schönen Kaspitz-Salfi-Kombination wehrte Markkanen mittels Hechtsprung den guten Schuss ab. Bei dieser Situation verschob ein Finne das Tor und musste für zwei Minuten wegen Spielverzögerung in die Kühlbox. Damit war Österreich so nah wie noch nie am Ausgleichstreffer, aber Salfi vergab einmal mehr im Powerplay.
In der 14. Minute wurde es dann wieder interessant: die Finnen liefen ein Break allein auf Suttnig, aber der schnelle Martin Hohenberger rettete in allerletzter Sekunde – bewahrte Österreich vor einem höheren Rückstand.
In dieser Phase zeigte Finnland Nerven und produzierte viele technische Fehler, aber anstatt diese zu nutzen musste ein Österreicher auf die Strafbank - Mario Schaden wegen Beinstellen (14:45). Das Powerplay brachte zwar nichts ein, aber es kostete der Verteidigung viel Kraft und den Österreichern wieder zwei Minuten.
In der Endphase des zweiten Drittels zeigte Michael Suttnig, der eine hervorragende Partie spielte, seine Stärke bei einigen guten Schüssen auf seinen Kasten – besonders bei dem von Aalto, der überraschend alleine vor Suttnig auftauchte.
Österreich spielte gut mit, kämpfte, stemmte sich gegen die Niederlage, aber der Ausgleich wollte einfach nicht gelingen. Man konnte nur auf ein ähnlich erfolgreiches letztes Drittel wie gegen Slowenien hoffen.
Im letzten Spielabschnitt wirkten beide Teams zu Beginn etwas vorsichtig. Niemand wollte ein Gegentor riskieren und damit dem Gegner einen psychologischen Vorteil verschaffen, aber wieder einmal wurden den Österreichern unnötige Strafen zum Verhängnis - Lavoie und Herbert Hohenberger mussten in die Kühlbox und Finnland hatte genauso wie im ersten Drittel eine 5 gegen 3 Überzahlsituation, aber dieses mal wurde sie genutzt: Kimmo Timonen, von den Nashville Predators, erzielte mit einem Schlagschuss von der blauen Linie das 2:0. Damit war im Grunde das Spiel entschieden, aber Finnland konnte mit diesem Ergebnis nicht zufrieden sein. Darum stürmte der Vize-Weltmeister weiterhin und deckte Michael Suttnig auch nach dem Tor mit unzähligen gefährlichen Schüssen ein.
Bei den Österreichern machten sich zur Hälfte des letzten Spielabschnitts konditionelle Probleme bemerkbar, denn das viele Penalty-Killing und das hohe Tempo in den ersten 50 Minuten hatten den Spielern sichtlich zugesetzt. So patzte dann Sintschnig mit einem Fehlpass und zum dritten mal traf ein Verteidiger für die Finnen - 3:0 durch Koivisto, wieder hatte Suttnig kaum Abwehrmöglichkeiten.
Finnland nahm nun völlig das Tempo aus dem Spiel – beide Teams hatten hart gearbeitet und waren müde. Dies konnte Österreich am Ende doch noch ausnutzen und Oliver Setzinger erzielte bei 58:12 auf der Uhr den 3:1-Ehrentreffer.
Bei Coach Ron Kennedy war trotz der Niederlage ein Lächeln im Gesicht zu sehen, er konnte mit der Leistung seines Teams zufrieden sein – man hatte den Vize-Weltmeister doch mehr als erwartet gefordert.
Zwei hart erarbeitete Punkte für Finnland, die sich das Spiel sicherlich leichter vorgestellt hatten.
Players of the Game:
Finnland: Kimmo Timonen
Österreich: Michael Suttnig