Österreich reichten 20 starke Minuten zum Triumph
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marksoft -
30. April 2002 um 18:25 -
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Ziel erreicht: Österreich gehört weiterhin zu den 16 besten Eishockeynationen der Welt. Obwohl man gegen Slowenien nach zwei Drittel mit 3:1 zurücklag, reichten zwanzig starke Minuten zum 3:5-Sieg. Damit trifft Österreich in der Zwischenrunde auf Finnland.Slowenien – Österreich 3:5 (2:1,1:0,0:4)
Tore: 0:1 Ph. Lukas (4:20), 1:1 Razingar (PP/5:50), 2:1 Rozic (16:06), 3:1 Rodman (PP/16:29), 3:2 Unterluggauer (PP/49:30), 3:3 Lakos (55:39), 3:4 Kalt (56:56), 3:5 Kalt (empty-net/59:00)
Strafminuten: 12 zu 16 + 10
Goalies: Reddick bzw. Dalpiaz
Kein guter Beginn im Schicksalsspiel: Österreich zeigte Nerven und aufgrund eines Wechselfehlers musste ein Spieler in die Kühlbox. Damit stand man schon in den ersten Minuten stark unter Druck, aber die Verteidigung stand gut und so musste Dalpiaz kaum eingreifen.
Danach spielte Österreich gut nach vorne - Unterluggauer holte mit einem scharfen Schlagschuss ein Bully vor dem gegnerischen Tor heraus. Aus dieser Situation fiel der erste Treffer des Spiels: die Scheibe kommt zu Lavoie, der voll abzieht - Reddick kann den Puck nur abprallen lassen und Phillip Lukas spitzelt ihn Backhand zum 0:1 hinein.
Danach machte sich Österreich das Leben selbst schwer: Hohenberger und Lavoie mussten wegen sehr umstrittenen Fouls in die Kühlbox. Dieses 5 gegen 3 Powerplay nützten die Slowenen zum Ausgleich durch Razingar, der die Scheibe von Vnuk perfekt auf den Schläger bekam.
Kaum war Lavoie von der Strafbank zurück, hatte Brandner nach einem herrlichen Alleingang eine große Chance auf den Führungstreffer.
In der achten Minute hatte Österreich die erste Möglichkeit in Überzahl bei der die Slowenen ganz schön schwitzten. Allein Goalie Reddick bewahrte Ruhe und konnte fünf gefährliche Angriffe auf seinen Kasten zunichte machen.
Danach schwächten sich die Österreicher wieder selbst – ein weiterer Wechselfehler brachte Slowenien ein weiteres Powerplay, an dessen Ende Oliver Setzinger im Zuge eines Breaks alleine vor Reddick die größte Möglichkeit zur Führung versiebte.
Wenige Sekunden später zeigten die Österreicher wieder Nerven: ein haarsträubender Fehlpass von Robert Lukas brachte Slowenien die erstmalige Führung in diesem Spiel (16:06).
Die letzte Phase dieses Drittels war denkbar ausgeglichen, aber keines der beiden Teams konnte sich absetzen.
Auch im zweiten Spielabschnitt kein Auftakt nach Maß für Österreich: Martin Hohenberger musste wegen eines übertriebenen Einsatzes in die Kühlbox und ermöglichte den Slowenen damit ein weiteres Überzahlspiel – dieses brachte jedoch nichts ein.
Danach ging es lange Zeit ohne zwingendere Chancen hin und her, erst in der 28.Minute versuchte Oliver Setzinger den Goalie mit einem Schuss zu überraschen - Reddick stand jedoch ausgezeichnet.
In der 30.Minute wieder eine Schrecksekunde für die Österreicher: ein unnötiger Wechselfehler brachte Slowenien eine gute Breakchance, die jedoch dank Claus Dalpiaz nicht genutzt werden konnte - an dieser Aktion war die Nervosität im österreichischen Team klar zu erkennen.
Im Angriff hatte Österreich ebenfalls wenig Glück: man rackerte, kämpfte und arbeitete, aber es schien besonders in dieser Phase unmöglich einen gefährlichen Schuss in Richtung Reddick abzugeben. Besonders wichtig war danach eine Möglichkeit im Powerplay – die Österreicher hatten zwar gute Möglichkeiten, aber Reddick und seine Verteidigung standen perfekt – die Slowenen hatten sogar zwei Konterchancen, bei denen sich Claus Dalpiaz einmal mehr auszeichnen konnte.
Wenige Sekunden nach dem Überzahlspiel hatte Phillip Lukas den Ausgleich auf der Schaufel, aber der Schuss traf den verwirrten Reddick und damit war die Chance dahin. Damit blieb Slowenien weiterhin in Führung, während die Österreicher gegen Gegner und Zeit spielen mussten.
Andre Lakos ließ sich kurz vor Ende des zweiten Drittels zu einem unnötigen Foul hinreißen und reklamierte nach dem Pfiff frustriert beim Referee, was ihm weitere 10 Minuten Disziplinarstrafe einbrachte. Nach wenigen Sekunden Powerplay wurden die Österreicher so richtig durchgeschüttelt - Marcel Rodman, der sträflich vor dem Tor alleingelassen wurde, erzielte das 3:1 und sicherte damit den schon fast sicheren Aufstieg der Slowenen in die Zwischenrunde falls das Spiel so weiterging.
Dann hatte Österreich eine weitere Möglichkeit in Überzahl, zeigte jedoch Probleme im Spielaufbau und verschwendete extrem viel Zeit im eigenen Drittel. Ulrich und Setzinger scheiterten an Reddick, der an diesem Abend die österreichischen Stürmer wahrlich zermürbte. Auch Claus Dalpiaz rettete sechzehn Sekunden vor Ende des Drittels bei einem Konter.
Es blieb beim 3:1 nach vierzig Minuten und es sah ganz nach einem Sieg für die Slowenen aus. Bislang konnte man keine Vergleiche mit den ersten beiden Spielen gegen Schweden und Russland erkennen – die Österreicher wirkten nervös und frustriert; anders konnte man die vielen Strafen und Fehler nicht erklären.
Auch das Entscheidungsdrittel begann alles andere als vielversprechend. Durch Fehlpässe im Mitteldrittel schafften es die Slowenen immer wieder Entlastungsangriffe zu starten, die Österreich zwar nie vor Probleme stellte, aber der Lauf im Spiel wurde unterbrochen. Einzig Ivo Jan schaffte es in der Anfangsphase eine gefährlichen Schuss abzugeben, der jedoch knapp am Tor vorbeiflog.
Kurz darauf Glück für Reddick: ein abgefälschter Schuss von Dominic Lavoie zog nur wenige Zentimeter an seinem Kasten vorbei – damit blieb es weiterhin beim 3:1. Österreich wirkte nun etwas bemühter als in den ersten vierzig Minuten: man versuchte schnell die neutrale Zone zu überbrücken und suchte den Abschluss, während das slowenische Spiel immer destruktiver wurde.
Etwa in der Mitte des letzten Spielabschnitts hatten die Österreicher eine weitere Chance in Überzahl. Auch da versuchte man schnell den Abschluss zu suchen, und nach einigen Fehlversuchen machte Unterluggauer den wichtigen 3:2-Anschlusstreffer. Der bis dato fehlerlose Reddick hatte auch bei diesem Gegentreffer keine Abwehrmöglichkeit.
Zwar schöpfte man neuen Mut aus diesem Tor, aber die Slowenen taten nun auch mehr für die Offensive, nachdem sie in den letzten Minuten das Spiel mehr und mehr nach hinten verlagert hatten.
Dieter Kalt hatte in der 53.Minute die große Chance zum Ausgleich, als er einen Abpraller von Brandner allein vor Reddick nicht verwerten konnte. Zwar kam die Möglichkeit für Kalt sehr überraschend, aber als Torjäger hätte man diesen Treffer machen müssen.
In einer solch wichtigen Phase musste Andre Lakos in die Kühlbox – damit schrumpften natürlich die Chancen der Österreicher, denn die Zeit zählte unaufhörlich weiter. Die Slowenen wirkten nun ebenfalls etwas angespannt, so kurz vor der Sensation.
[image]26#left[/image]Österreich überstand das Powerplay recht gut und wenige Sekunden nachdem Lakos wieder auf dem Eis stand erzielte er nach Vorarbeit von Brandner den 3:3 Ausgleichstreffer. Eine Minute später machte auch Dieter Kalt seinen Fehler wieder gut: durch einen Fehler im Spielaufbau der Slowenen lief Kalt ein Break gegen Reddick und ließ dem Goalie keine Chance – 3:4.
Damit hatten die Österreicher das Spiel völlig umgedreht und nun war Slowenien im Zugzwang. Der slowenische Trainer gönnte seinem Team ein Time-Out und gab ihnen weitere taktische Anweisungen, um vielleicht doch noch die Sensation zu schaffen.
Schon zwei Minuten vor der Schlusssirene nahmen die Slowenen Goalie Reddick für einen sechsten Spieler aus dem Tor – sie riskierten und verloren alles: Dieter Kalt erzielte ein Empty-Net Goal und sicherte damit den Aufstieg der Österreicher in die Zwischenrunde.
Spieler des Spiels wurde der Schütze des ersten Treffers Phillip Lukas.