Dieter Kalt bleibt im Norden - wie in Klagenfurt
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marksoft -
28. April 2002 um 09:14 -
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Noch zwei Jahre wird Dieter Kalt im hohen Norden dem Puck nachjagen. In Karlstad hat er seine zweite Heimat gefunden – und die gleicht fast wie aufs Haar der ersten.Dieter Kalt hat kaum Zeit, auszuspannen. Wenn er es doch einmal tun will, fährt der Weltreisende in Sachen Eishockey (Engagements in Köln, Mannheim, USA) heim nach Klagenfurt. Relaxt im Sommer am Wörthersee, bummelt durch die Altstadt. Jetzt hat er sein zweites Klagenfurt gefunden. Nur heißt es Karlstad und liegt im mittleren Schweden. Was der Wörthersee, ist der Vännern-See, was der Alte Platz, sind die Cafes entlang der Hauptstraße. „Nur die Berge fehlen mir, dafür haben wir genug Wälder.“ Dieter Kalt lebt wie sechs andere Spieler seines Vereins Färjestads BK in einer Wohnsiedlung am Stadtrand, mit dem Auto zwei Minuten von der Eishalle entfernt.
Dass er seinen lukrativen Vertrag um zwei Jahre verlängert hat, hat der schwedische Meisterklub nicht nur der schönen Umgebung zu verdanken: „Die Atmosphäre im Klub ist perfekt. Die Funktionäre versuchen ein Familiengefühl aufzubauen, alle sind miteinander befreundet, unternehmen auch in der Freizeit viel miteinander“, zeigt sich der 27-jährige begeistert. „Der Verein setzt auf Tradition und geordnetes Arbeiten, egal, ob es die Kabine oder die Marketing-Abteilung betrifft.“ Dort hat es jetzt Zuwachs gegeben: Kalts Freundin Kathrin verstärkt das PR-Büro, werkt zusätzlich bei der WM als Akkreditierungs-Chefin für den Spielort Karlstad. „Das war die Bedingung, daß ich in Schweden bleibe, dass sie einen Job hier findet.“ Kathrin, Magistra der Betriebswirtschaft, hat inzwischen perfekt schwedisch gelernt. Und auch ihr Herzbube steht um nichts nach: „In der Kabine wird ausschließlich schwedisch gesprochen, obwohl alle gut englisch, manche sogar deutsch sprechen. Ich spreche zwar nicht so gut schwedisch wie Kathi, aber ich verstehe fast alles.“ Und das, obwohl zu den zwei Schweizern Martin Gerber und Marcel Jenni auch zwei Finnen, zwei Norweger und ein Russe im Team stehen.
Kalt war die bestimmende Figur im Teamgefüge von Färjestads – mit dieser Auflage wurde er auch von Head Coach Bengt-Ake Gustafsson geholt. Probleme, mit diesem Druck umzugehen, hatte er nie: „Ich hab ein gesundes Selbstvertrauen, und auch die richtigen Mitspieler.“ Das schwedische Spielsystem kommt dem 175-Meter-Mann entegen: „Unser Spiel ist zwar körperbetont, aber nicht so schmutzig, wie es in der DEL ist.“ Schweden hat seiner Meinung nach eine höhere Spielkultur, „nur die Geradlinigkeit, der direkte Zug aufs Tor hat gefehlt – das habe ich gebracht.“ Dass Färjestad nach einem schwachen Start die ganze Saison über die Eliteliga dominierte und ohne Niederlage im Play-off geblieben war, kommt nicht von ungefähr: „Wir gingen als Favorit in die Meisterschaft, waren dann auch das konstanteste Team, haben nie aufgehört zu arbeiten, uns voll aufs Spiel konzentriert.“ Mit einem Mitarbeiterstab von 20 Leuten fällt das auch nicht weiter schwer.
Trotz der idealen Verhältnisse wird Kalt mit seiner Lebensgefährtin nach Kärnten kommen, denn zwei Hochzeiten stehten an: Christian Perthaler heiratet im Juni seine Birgit, Peter Kasper ist schon Ende Mai mit der Hochzeitsfeier dran. Und schon Ende Juli wird in Schweden wieder trainiert – Anfang September beginnt das Projekt Titelverteidigung.
Quelle: Kärntner Tageszeitung