Das wars: Vienna Capitals von Black Wings vorgeführt
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marksoft -
14. März 2002 um 23:33 -
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Zum siebten mal in dieser Saison ausverkauftes Haus - 4500 gespannte Zuschauer, die auf die große Überraschung hofften, die in Linz fast geklappt hätte, aber am Ende fand man sich am Boden der Realität wieder. Die Vienna Capitals gingen vor eigenem Publikum gegen die Black Wings Linz mit 1:7 unter. Damit stehen die Linzer fast schon fix im Finale.Vienna Capitals – Black Wings Linz 1:7 (0:2,1:2,0:3)
4500 Zuschauer (ausverkauft)
Tore: 0:1 P.Lukas (10:55 / Perthaler, R.Lukas), 0:2 Eichberger (14:50 / Puschnik), 0:3 Setzinger (24:34 / P.Lukas), 0:4 R.Lukas (32:23 / Setzinger), 1:4 Mühr (35:29 PP / Lius, Wortman), 1:5 Szücs (39:28 / SH), 1:6 Perthaler (50:27 / Setzinger, P.Lukas), 1:7 Ra. Divis (57:49 SH / Setzinger)
Strafminuten: 19 + Spieldauerdisziplinar bzw. 20
Was haben sich die Spieler der Vienna Capitals vor Beginn der Halbfinalserie nicht alles vorgenommen: „Wir haben nichts zu verlieren und ich glaube ganz fest ans Finale!“ oder „Wir machen den Linzern einen Strich durch die Rechnung, weil sie schon voreilig Finalkarten verkauft haben!“ war in den Tageszeitungen zu lesen und mit der knappen 2:3 Auswärtsniederlage begann es für die Wiener sogar recht positiv, aber nach diesem Heimspiel macht man sich in der Hauptstadt keine Finalhoffnungen mehr. Die Black Wings spielten zwei Klassen besser und nützten die unnötigen Fehler der Gastgeber gnadenlos aus. Mit einer solchen Leistung hätte man am heutigen Abend nicht einmal die Kapfenberg Tigers bezwungen.
Im ersten Drittel begann es recht rasant mit Chancen auf beiden Seiten, aber schon in der sechsten Minute gingen bei einigen Spielern die Lichter aus: Christoph König und Robert Lukas prügelten sich förmlich vom Eis, aber statt Disziplinarstrafen für die beiden gab es für jeden nur 2+2 Minuten wegen unkorrekten Körperangriffs. Schließlich hatten die Capitals wenige Sekunden später eine Überzahlmöglichkeit, aber das teils für die Wiener selbst zu komplizierte Spiel im Angriff ließ einfach keine Torchancen zu. Wortman verpatzte seine Einschussmöglichkeit total und von Vesa Ponto sah man einen Fehlpass nach dem anderen.
Nach knapp zehn Minuten leiteten gerade drei Ex-Wiener den Untergang der Capitals ein: nach einer schönen Perthaler-Lukas-Lukas-Kombination musste Christian Cseh den Puck erstmals aus dem Netz holen. Der zweite Treffer durch Eichberger wäre zu verhindern gewesen, aber stattdessen patzte sowohl die Verteidigung als auch der Torhüter - 0:2.
Die gute Stimmung im Publikum nahm nach Wiederbeginn schlagartig ab als Oliver Setzinger den Puck am Wiener-Goalie vorbeischoss und die Linzer mit 0:3 in Führung brachte. Damit waren die Vienna Capitals endgültig geschlagen - nicht nur, dass den Spielern am Eis kaum etwas gelingen wollte, auch von den Fans war absolut kein Laut mehr zu hören. Einzig die „Auf Wiedersehen“-Rufe der mitgereisten Black Wings-Fans hallten in der Albert-Schultz Eishalle.
Die Verunsicherung der Gastgeber hielt an - Robert Lukas stellte nach Pass von Setzinger auf 0:4. Knapp zwei Minuten später gab es erneut Grund zur Aufruhr: die Capitals erzielten ein Tor, aber davor verschob Linz-Goalie Nestak das Gestänge - der Treffer wurde für ungültig erklärt und ein Linzer musste auf die Strafbank.
Nun bäumte man sich doch noch einmal auf: im folgenden Power-Play zog Kevin Wortman von der blauen Linie ab und Manfred „Hidi“ Mühr lenkte die Scheibe ins Tor - die Fans konnten wieder hoffen, besonders weil man kurz nach dem Treffer wieder eine Überzahlsituation hatte, doch diese Möglichkeit war der zweite Knackpunkt im Spiel. Vesa Ponto ermöglichte dem gegnerischen Stürmer Szücs durch einen Fehlpass den entscheidenden Alleingang über die gesamte Eisfläche zum 1:5 - Cseh hatte bei diesem Gegentor keine Abwehrmöglichkeit, aber nun brachen die Wiener komplett ein.
Das letzte Drittel war für die Black Wings fast wie ein Trainingsspiel gegen ein Wiener Team das die drohende Niederlage akzeptiert hatte. In der 45.Minute traf Szücs nur den Pfosten, aber weitere fünf Minuten später stellte Perthaler auf 1:6. Bei diesem Treffer wirkte Christian Cseh völlig unmotiviert und war ein Spiegelbild seiner dümmsten Gegentore in dieser Saison - absolut unnötig.
Aufregung knapp eine Minute später - Norbert Havasi musste wegen eines Checks gegen die Bande vom Eis und die Capitals spielten fünf Minuten lang in Unterzahl, hatten jedoch Glück weil die Linzer absolut nichts mehr riskierten, und hielten das 1:6 bis zur 58. Minute. Da waren zwar die Wiener in Überzahl, aber das Power-Play funktionierte zu diesem Zeitpunkt absolut nicht mehr. Divis erzielte den letzten Treffer des Spiels und die Black Wings fahren mit einem selbstbewussten 1:7-Erfolg nach Hause.
Die Vienna Capitals sind nun endgültig gebrochen und es ist nicht mehr zu erwarten, dass dieses Halbfinale noch kippt - nun hilft den Wienern nur noch ein Eishockey-Wunder, aber man soll ja bekanntlich niemals nie sagen...
In der zweiten Halbfinalbegegnung stellte der Klagenfurter AC in der Serie ebenfalls auf 2:0, denn der Villacher SV musste sich knapp mit 2:1 geschlagen geben. Damit scheint das Finale KAC gegen Linz schon so gut wie sicher.