Eishockeyfest in der ASH wurde 27 Sekunden vor Schluss zum Eishockeyfrust
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marksoft -
26. Januar 2002 um 23:04 -
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Die Vienna Capitals haben sich für das letzte Spiel im Grunddurchgang viel vorgenommen: vor ausverkaufter Halle wollte man die Black Wings Linz gewinnen. Das Match unter dem Motto “Kinder für Kinder – gegen Drogen“ sollte ein Eishockeyfest werden. Am Ende entpuppte es sich zum kuriosen Eishockeyfrust: wegen Zuschauerausschreitungen kam es zu einer Spielunterbrechung und 27 Sekunden vor Schluss erzielte Perthaler das 3:3. Die Capitals verloren im Penaltyschießen.Vienna Capitals – Black Wings Linz 3:4 n. Pen. (0:1,3:1,0:1,0:0,0:1)
4500 Zuschauer (ausverkauft)
Tore: 0:1 Kuchina (17.), 1:1 C.Harand (27.), 2:1 Wortman (27.), 3:1 Neaton (34.), 3:2 Peintner (39.), 3:3 Perthaler (60.)
Penaltyschießen: Kuchina scheitert, Kniebügel scheitert, Setzinger trifft, P.Harand scheitert, P.Lukas scheitert, Latusa scheitert, Puschnik scheitert, Privoznik scheitert, Ra.Divis scheitert, C.Harand scheitert
Die Vienna Capitals mussten die Ausfälle von Tsurenkov und Lius wegstecken – begannen somit auch dementsprechend defensiv. Trotzdem hatten sie die erste Chance des Spiels: Christoph König stürmte bei einem Break alleine auf den Kasten von Nestak zu, aber der Linzer-Goalie konnte den Schuss entschärfen. Christian Cseh entpuppte sich in den ersten Minuten als wichtiger Rückhalt gegen rollende Angriffe der Black Wings, bei denen alles spielerisch leicht aussah, während die Wiener Aktionen meist eher durch Zufall entstanden. Ein kräftiger Schlagschuss von Kuchina fand den Weg in den Kasten, während Cseh die Sicht versperrt war – das Tor fiel übrigens in Unterzahl.
Das zweite Drittel war eines der kuriosesten in dieser Saison: die Vienna Capitals gingen durch einen Doppelschlag in der 27.Minute mit 2:1 in Führung und Pat Neaton erhöhte knapp sieben Minuten später auf 3:1. Was danach folgte hatte mit einem Eishockeyspiel nur wenig zu tun: Patrick Pilloni erhielt eine 2 Minuten Bankstrafe, wollte diese jedoch nicht hinnehmen und beschwerte sich beim Referee der ihm danach noch eine 10-minütige Disziplinarstrafe aufbrummte. Gerade als der Kapitän der Wiener die Strafbank betrat rasteten einige Zuschauer völlig aus: Plastikbecher, Feuerzeuge und Papierflieger flogen auf das Eis – in der Nähe des Linzer-Sektors kam es zu einer Schlägerei. Den Referees blieb nichts anderes übrig als das Drittel zu unterbrechen. Damit wurde die Pause vorgezogen und der letzte Spielabschnitt dauerte somit 26 Minuten.
Zu Beginn des letzten Abschnittes erzielte Peintner den 3:2 Anschlußtreffer – die Capitals begannen mit einer sehr defensiv-abgesicherten Taktik um den Vorsprung über die Zeit zu retten. Knapp neunzig Sekunden vor Ende des Spiels kam dann die vermeintliche Erlösung der Wiener: Strafe gegen die Black Wings - Power Play. Dann blieb den Fans der Caps kurz das Herz stehen. Vesa Ponto brachte einen Pass nicht unter Kontrolle und zwei gegnerische Stürmer liefen auf Cseh zu, der diese Chance jedoch vereitelte. 27 Sekunden vor Schluss wurden die Linzer belohnt: Perthaler schob den Puck am Wiener Goalie vorbei, der in dieser Situation nicht wie ein Hexer, sondern eher wie Harry Potter aussah – 3:3.
Die Verlängerung brachte den beiden Teams nur Nachteile für das Penaltyschießen, denn die Capitals mussten zum Beispiel auf Manfred Mühr verzichten, der auf der Strafbank saß als die Over-Time zu Ende war. Trainer Kurt Harand gab den jungen Spielern eine Chance ihre Fähigkeiten unter Beweiß zu stellen, aber alle scheiterten an Nestak. Der einzige der überhaupt einen Puck unterbrachte war Heimkehrer Setzinger, der im Laufe dieser Saison aus Amerika wieder nach Österreich kam. Damit siegten die Black Wings Linz nicht unverdient mit 1:0 im Penaltyschießen und die geschlagenen Wiener machten alles andere als glückliche Gesichter.
Damit treffen die Vienna Capitals im Play-Off auf Angstgegner Graz 99ers, während die Black Wings mit den Innsbrucker Haien eher keine Probleme haben sollten.
Man of the Match:
Vienna Capitals: Patrick Pilloni, der heute zwar kein Tor erzielte, aber wie immer eine konstant gute Leistung bot.
Black Wings: Pavel Nestak, ein fast unbezwingbarer Goalie
Weitere Ergebnisse:
Villacher SV – EHC Gunz Lustenau 7:1 (1:0,1:0,5:1)
EK Zell am See – Klagenfurter AC 3:1 (0:0,2:1,1:0)
Innsbrucker Haie – Kapfenberg Tigers 7:6 (3:4,2:1,2:1)
Play-Off Viertelfinale:
Black Wings Linz – Innsbrucker Haie
Villacher SV – EHC Gunz Lustenau
Klagenfurter AC – EK Zell am See
Vienna Capitals – Graz 99ers