Die Feuerwehr von Kleinkleckersdorf verfügt auch nach einem bierseligen Fest noch über klarere Strukturen als die Caps...Mufti macht sich im Preussenforum Gedanken darüber.
14.01.2002 - Bilanz nach 4 Monaten Saison (von Mufti)
Tja, ich dachte, es wäre mal wieder Zeit für eine Zwischenbilanz...Sportlich gesehen läuft es jetzt sicherlich so, wie viele vor der Saison prognostiziert haben. Nach einem Höhenflug folgte die Ernüchterung zuletzt mit einer Niederlagenserie. Auch Gunnar Leidborg weiß, dass die Mannschaft dringend ein Erfolgserlebnis braucht. Die PlayOffs sind wohl in unerreichbare Ferne gerückt. Ein wenig schade ist das schon, denn wer hatte vor drei Wochen nicht davon geträumt, als die Caps überraschend an den Eisbären vorbeigezogen sind trotz 6 Punkten Abzug? Aber ok, das ist Geschichte, wir sind fast genau da, wo wir uns selbst hinprognostiziert haben - Rang 13. Sollte eigentlich egal sein, da schon am Beginn der Saison für eingefleischte Fans klar war, dass es wohl weniger um den Sport gehen würde.
Wirtschaftliche Konsolidierung stand groß auf dem Plan! Auch die Mannschaft spielte mit, zeigte nach zuerst 4 Niederlagen Siegeswillen und beruhigte das Umfeld mit sportlich überzeugenden Leistungen.
Was wurde daraus gemacht?
Äußerlich gesehen wohl herzlich wenig.
Man sollte übrigens eine Transferliste für Geschäftsstellenmitarbeiter einrichten! Die Capitals wären wohl der Club mit den meisten Bewegungen auf dieser Liste...
Vor der Saison kam Andreas Fettchenhauer - die einzelnen Stories sind den meisten wohl noch frisch im Gedächtnis, also werde ich sie jetzt nicht wiederholen. Ich stelle mir aber nur die Frage: wenn Fettchenhauer "umstrukturiert" worden ist... Was macht er dann bei fast jedem Spiel im VIP-Raum? Wenn er nicht mehr für die Capitals arbeitet... Warum wird er dann so häufig auf der Geschäftsstelle angetroffen?
Ein klarer Fall mit dem Kennzeichen "Capitals" - alles bleibt anders!
Auf der Geschäftsstelle auch alles wie gehabt, die meisten arbeiten mit voller Kraft, werden aber immer wieder ausgebremst durch unklare Strukturen und unnötiges Kompetenzgerangel. Neue Ideen werden abgeblockt, vielleicht, weil es nicht die eigenen sind, teilweise auch, weil kein Geld da ist.
Tja, kein Geld... Auch die Zuschauerzahl hält sich sehr in Grenzen. Dies kann man wohl auf das Chaos zu Saisonbeginn zurückführen, wo versäumt wurde, wirkungsvoll in Werbemaßnahmen zu investieren. Jetzt ist der Zug natürlich abgefahren.
Es hieß, man wolle Ausgaben einschränken und abbauen. Dass dies gelungen ist, dafür gibt es viele Beispiele. Zu Auswärtsfahrten wird nicht mehr geflogen, Übernachtungen nach Möglichkeit eingespart. Teure Spielerverträge wurden aufgelöst (ok - viele hatten sich von selbst auch aufgelöst). Zu Auswärtsfahrten wird nur noch das "absolut notwendige" Personal mitgenommen. Die Mitarbeiter haben nur noch ein begrenztes Budget, was ihre Handyrechnungen angeht. Man könnte die Liste endlos fortsetzen...
Im Gegenzug wurden dann allerdings paradoxer Weise viele neue Gesichter installiert. Andreas Fettchenhauer zum Beispiel. Was hat er gebracht? RockRadio soll er angebracht haben. Und an der Präsentationsmappe mitgearbeitet. Selbige liegt mir übrigens vor. Sie ist eigentlich recht ansehnlich geworden, 16 Seiten in Hochglanz gehalten, zeigt Möglichkeiten des Sponsorings. Schade nur, dass das Mannschaftsbild ein Bild der vergangenen Saison ist... Mal davon abgesehen ist die Mappe wirklich gut, was nun aber daran mehrere Monate gedauert hat, wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben...
Dann der neue Geschäftsführer Herr Hofmann. Wie schon zuvor Herr Riebold wurde jemand in allerhöchster Instanz eingesetzt, der nur selten persönlich erreichbar ist (ok - im Gegensatz zu Riebold ist Hofmann immerhin erreichbar!). Und es gibt nun mal reichlich Dinge, die sich in einem persönlichen Gespräch besser regeln lassen als am Telefon. Ich zweifle nicht an der Seriösität und der Kompetenz von Herrn Hofmann, aber in Baden-Würtemberg ist er einfach zu weit weg, um wirklich sinnvoll agieren zu können. Zumal er vielleicht in puncto Finanzen wirklich eine gute Wahl ist, auf dem sportlichen Sektor aber eher wenig Sachverständnis hat. So war es natürlich schwer, ihm die Notwendigkeit einiger wichtiger Ausgaben klar zu machen.
Als nächste erschien Bettina Merz auf der Bildfläche. Jung, dynamisch und mit viel Eifer bei der Sache. Sie brachte neue Ideen, wird aber bis heute von einigen immer wieder ausgebremst. Dabei hatte sie wirklich viel vor, gerade, was den Umgang und die Einbindung von Fans betrifft. Auch die Tatsache, von Egon Banghard persönlich inthronisiert worden zu sein, machte ihr das Leben nicht gerade einfacher...
Zuletzt wurde Andreas Fettchenhauer durch Andreas Hahn ersetzt. Obwohl Hahn auf den ersten Blick wesentlich seriöser wirkt, gibt es doch bislang leider viele Gemeinsamkeiten: beide stammen aus der Baubranche, beide haben ihre bisherigen geschäftlichen Positionen einer "Erbschaft" zu verdanken und beide sind mit Aussagen eingestiegen, deren Wahrheitsgehalt zumindest angezweifelt werden kann.
Ich befürchte, dass mit Herrn Hahn die lang angekündigte Umstrukturierung auf der Geschäftsstelle - womit diesmal wirklich ein ABBAU von Stellen gemeint ist - geschehen wird. Eigentlich nichts negatives auf den ersten Blick, aber ich befürchte doch ganz stark, dass es die falschen treffen wird... Und seine Äußerungen, die die Pressevertreter verärgerten und die Vorwürfe der Verbreitung von Falschmeldungen waren sicherlich auch kein kluger Schachzug.
Und ein neuer Name steht bereits in den Zeitungen: Axel Kreitz sei für die Position als Geschäftsführer und damit als Ablöse von Herrn Hofmann vorgesehen. Immerhin ein Bänker könnte man sagen... Hoffen wir, dass dieser Geschäfsführer dann auch regelmässig da ist, um die Geschäfte wirklich führen zu können...
Von kalkulierten Sponsoreneinnahmen in Höhe von 3 Millionen DM sei man ausgegangen. Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es auch nur 2 Millionen DM sind. Die Zuschauereinnahmen bewegen sich annähernd im kalkulierten Bereich, bringen etwa weitere 2 Millionen ein. Ich frage mich daher immer noch: 3 Mio Sponsoren, 2 Mio Zuschauer ? macht erst 5 Mio. Wie will man also den Etat von knapp 9 Mio DM bewältigen?
Kein Wunder, dass die Caps schon wieder am Stock gehen.
Kein Wunder, dass die Spieler angesichts der jetzt bereits eingetretenen Zahlungsverzögerungen die Köpfe nicht für Eishockey frei kriegen.
Kein Wunder, dass sich die Sponsorensuche täglich schwieriger wird und zu einer "Mission Impossible" ausartet!
Kein Wunder, dass die Zuschauerzahlen selten ein zufriedenstellendes Ergebnis bringen.
Doch wo soll man die Schuld suchen?
Nun, die einfachste Antwort wäre: Egon Banghard! Aber der hat ja gebeten, ihn nicht immer als den Schuldigen hinzustellen...
Aber ist er es nicht?
Hat er nicht das ganze Sommertheater durch die bis zum allerletzten Anschlag verzögerte Zahlung verursacht?
War es denn nicht Banghard, der mitten im Theater, als es vielleicht noch zu retten war, eine Zahlung leistete, an die aber niemand herankam und so nicht gerade seriöses Geschäftsgebahren gezeigt?
War es nicht Banghard, der Herr Fettchenhauer einsetzte, der durch wiederholte unglückliche Auftritte durch die Presse geisterte und den Imageschaden der Capitals noch vergrößerte?
War es nicht Banghard, der Herrn Hofmann als Geschäftsführer installierte, obwohl er wusste, dass dieser nicht seinen Sitz nach Berlin verlegen würde und damit auch gar nicht in der Lage war, alles im Überblick zu halten?
War es nicht Banghard, der festlegte, dass Hofmann alle Zahlungen über 5.000,- DM, also auch Spielergehälter, genehmigen muss und damit die Geschäftsstelle quasi jeder Handlungsfähigkeit beraubte?
War es nicht Banghard, der die Presse immer mehr verärgerte durch Falschmeldungen wie die Installation eines Videowürfels?
War es nicht Banghard, der die Arbeitsmoral der Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle immer wieder mit Füssen trat, als er sie 8 Monate lang nicht bezahlte? Als er anküngte, dass 5 bis 6 andere gehen, bevor Fettchenhauer geht? Als er nun erneut deren Gehälter nicht bezahlte? Als er öffentlich von Personalentscheidungen sprach, die nicht einmal der Betroffene bis dahin kannte? Als er Intrigen auf der Geschäftsstelle sah, die er im Endeffekt selbst ausgelöst hatte durch das "überhierarchische Einsetzen" von neuen Personen?
Auch diese Liste ließe sich mit Sicherheit noch um etliche Punkte erweitern...
Fakt ist, dass alles ist, wie es schon im Sommer war: Die Gehälter der Geschäftsstellenmitarbeiter sind zweitrangig!Das ist keine Art, Menschen zubehandeln!
Für mich gibt es nur eine vernünftige Konsequenz:
Herr Egon Banghard!
Ich danke Ihnen für alles, was Sie getan haben, um das Eishockey bei den Capitals am Leben zu erhalten. Diese Verdienste kann kein Eishockeyfan in der Art würdigen, die sie verdienen.
Aber irgendwann kommt einmal ein Zeitpunkt, an dem man sich überlegen sollte, ob es nicht besser ist, das Feld anderen zu überlassen!
...oder glauben Sie noch an eine gemeinsame erfolgreiche Zukunft mit den Berlin Capitals?Posting aus dem Preussenforum von Mufti