Der harte Boden der Realität - Niederlage gegen Graz
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marksoft -
14. Januar 2002 um 12:25 -
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Kalt und warm bekamen die Fans der Vienna Capitals an diesem Wochenende zu spüren: Am Freitag noch die großartige Leistung gegen den Rekordmeister KAC, zwei Tage später dann wurden die Wiener wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Gegen Graz gab es eine unerwartete Niederlage, wenn auch nur im Penaltyschießen.Im ersten Drittel spielten die Caps katastrophal. Immer einen Schritt zu spät, mit zuwenig Nachdruck und offensichtlich fehlender Motivation. Anscheinend waren die Feiern am Freitag zu überschwenglich gewesen, die Mannschaft von Kurt Harand wirkte müde. Das Resultat war eine drückende Überlegenheit der Graz 99ers, die vor allem, wenn sie sich einmal im Angriffsdrittel festgesetzt hatten, ein schnelles Kombinationsspiel durchführten. In weiterer Folge klingelte es dann im Kasten von Christian Cseh: Nach einem Fehler in der Abwehr kommt Caps-Schreck Ivo Jan alleine auf Cseh zu, dieser hat keine Chance und Jan trifft, wie schon so oft in dieser Saison, gegen die Caps ins Tor. Weiterhin machte die Wiener Defensive teils haarsträubende Fehler, das 2:0 der Grazer ließ nicht lange auf sich warten. In der Folge hatten die Steirer bei Überzahlspielen hochkarätige Einschußmöglichkeiten, das 2:0 zur Pause war mehr als hochverdient, die Leistung der Caps wurde teilweise mit „Spielverweigerung“-Rufen honoriert.
Im Mitteldrittel zeigte sich, dass eine kleinere „Ansprache“ von Coach Harand in der Kabine doch etwas zum Umdenken anregte: Langsam schalten die Caps einen Gang höher und bekamen mehr Spielanteile und fortan auch mehrere Chancen. Immer wieder zeichnete sich Torhüter Marek Novotny (TCH) im Tor der Grazer aus. Trotz allem wurden die Wiener überlegener. Zwischendurch kam es zu kleineren Ungehässigkeiten, der negative Höhepunkt war ein völlig unangebrachter und unnotwendiger Check vom Ex-Wiener Jürgen Leitner, der Christoph König fast verletzt hätte. Als Leitner in der Folge weiter gegen König stichelte, brannten dem Kärntner in Wiener Reihen die Sicherungen durch und er prügelte auf den Grazer ein. Zum Erstaunen vieler Anwesender setzte es aber keine Spielstrafe für die beiden, sondern je nur 2+2 Minuten. Wichtig war aber das 1:2 im Mitteldrittel: Gerade Christoph König, gestern bester Spieler der Capitals, erzielte aus einem Rebound den Anschlußtreffer. Trotz einer Offensivphase gegen Ende des 2. Drittels gelang kein Tor mehr.
Im Schlußabschnitt wollte man mit kontrollierter Offensive, wie schon am Freitag gegen den KAC, den Ausgleich schaffen: Dies gelang auch ziemlich schnell: Manfred „Hidi“ Mühr traf zum Ausgleich. Nun zeigte sich, dass die Caps noch in der regulären Spielzeit die Entscheidung zu ihren Gunsten erreichen wollten, ein Schußspektakel auf Goalie Novotny war die Folge. Immer wieder zeichnete sich der tschechische Goalie im Gehäuse der Grazer aus, den Caps gelang trotz zahlreicher Möglichkeiten und zweier Power-Play-Situationen gegen Ende des Spiels kein Tor. Es folgte wieder einmal eine ergebnislose Overtime, und nun folgte das Penalty-Schießen, etwas worin die Caps nun schon Routine haben müssen. Nach zehn Penalties stand es 1:1 (Mühr für Wien, Bacher für Graz), dann vergab Yuri Tsurenkov auch seinen zweiten Penalty an diesem Abend, Bacher traf seinen zweiten Penalty wieder, und Pilloni vergab seinen zweiten Penalty-Versuch wieder sehr klar. Damit war das Spiel entschieden: Die Graz 99ers entführen zwei Punkte aus Wien und gewinnen 2:3 nach Penaltyschießen.