Im Conference Center des kaiserlichen Schlosses in Laxenburg kamen die 20 Präsidenten der österreichischen Fußball-Bundesliga (BL) am Freitag nach einer einstündigen Diskussion überein, Hans Krankl zu ihren Wunschkandidaten als Teamchef und damit Nachfolger von Otto Baric zu küren. Das gab Bundesliga-Präsident Frank Stronach nach der BL-Hauptversammlung bekannt. Genaue Zahlen wollte er nicht nennen, "es gab einige Enthaltungen, aber das Votum für den Hans, der mir vorher telefonisch bestätigte, es machen zu wollen, war sehr deutlich".
Der einstige Goleador, vor wenigen Tagen wohl schon im Hinblick auf die mögliche Berufung als Admira/Wacker-Trainer ausgeschieden, wäre eine österreichische Lösung, hätte mit 47 Jahren ein gutes Alter und wäre auch eine Galionsfigur, u.a. 69 Mal im Team und mit 34 Treffern zweitbester Schütze, des österreichischen Fußballs.
Genannt waren auch andere Namen wie Ivica Osim, Kurt Jara und Didi Constantini worden, die jedoch nicht zur Verfügung stehen (Osim, Jara) oder nicht berücksichtigt wurden (Constantini). Die neu gebildete Task Force, bestehend aus je fünf Vertretern des ÖFB (Mauhart, Ludwig und drei Landespräsidenten) und der Bundesliga (Stronach, Nachbagauer und drei Klubpräsidenten) soll bis Jänner den neuen Teamchef finden, damit er bereits bei der EM-Auslosung am 25. Jänner in Porto Österreich vertreten kann.
Die 20 Klubvertreter sprachen sich in der Präsidentenkonferenz auch einstimmig für eine Resolution aus, in dem FC Kärnten-Präsident Jörg Haider aufgefordert wird, sich für seine Entgleisung ("Die wurde schärfstens verurteilt") nach dem Treffen der Klagenfurter mit der Austria ("Die Ganoven von Schiedsrichtern...") zu entschuldigen. "Auch wenn es ein Landeshauptmann Haider ist, den ich persönlich mag, muss er sagen, diese Aussage tue ihm leid", betonte Bundesliga-Vizepräsident Rudi Quehenberger.
Über eine eventuelle Kandidatur als ÖFB-Präsident (die Wahl findet im April statt) wollte sich Stronach nicht äußern. "Ich könnte Präsident von hundert Organisationen sein. Die ÖFB-Frage ist derzeit nicht aktuell, jeder kann sich bewerben", erklärte der Bundesliga-Präsident, der seinen Vorschlag, "jeder Österreicher oder Österreicherin könnte Mitglied des ÖFB werden" und sollte auch das Präsidium wählen, wiederholte. Damit sollte die Begeisterung im Lande für den Fußball mehr angeheizt werden.
Was seine Position als Bundesliga-Präsident betrifft, so hat er eine Strukturreform im Auge, mit der er sich selber absetzen würde. "Die einzelnen Bundesliga-Klub-Präsidenten könnten jederzeit eine Sitzung einberufen und dort mehrheitlich entscheiden, wer Bundesliga-Präsident sein soll", sagte er.
In der Hauptversammlung, die mit einer Gedenkminute für den am Mittwoch verstorbenen Rapid-Ehrenpräsidenten Anton Benya begonnen hatte, beschwor Stronach alle Anwesenden, dass vor allem die Förderung des Nachwuchses Österreichs Fußball wieder auf höhere Ebenen führen würde. Einiges wurde da schon begonnen, auf Ebene der Landesverbände, Toto-Liga und mit seiner Akademie in Hollabrunn.
"Wichtig wäre auch, die Politik fern zu halten. Bei der Bundesliga ist uns das schon gelungen, beim ÖFB soll es auch so sein", meinte er, der von der Regierung nicht Geld, aber Prioritäten fordert.
Der eingeladene ÖFB-Präsident Beppo Mauhart betonte die Bedeutung der gemeinsamen Bewerbung mit der Schweiz für die EM-Endrunde 2008 "die starke Impulse für unseren Fußball garantieren würde". Auch wenn die Qualifikation für die WM-Endrunde 2002 doch nicht geklappt hat, 2006 in Deutschland wolle man wieder sehr gerne dabei sein und 2008 sportlich bestehen. Bundesliga-Vorstand Reinhard Nachbagauer appellierte an die Klubpräsidenten, dieses Vorhaben mit aller Macht zu unterstützen.
Vorstand und Aufsichtsrat der Bundesliga erhielten von den Delegierten in allen Punkten die Entlastung für das Geschäftsjahr 2000/01, das mit plus 300.000 Schilling abgeschlossen wurde, womit sich der Schuldenstand auf rund 450.000 Schilling reduzierte.
Quelle:www.bundesliga.at