Laute Schiedsrichter Schelte in der DEL
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marksoft -
27. November 2001 um 11:43 -
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Bundestrainer Hans Zach war nicht zu bremsen. "Die Schiedsrichter sind führungslos. Jeder legt die Regeln nach seiner Auffassung aus", wetterte der Coach nach der 1:2-Niederlage seiner Kassel Huskies bei den Berlin Capitals. Diesmal hatte Harald Deubert aus Bad Kissingen den „Alpenvulkan“ mit strittigen Entscheidungen zum Ausbruch gebracht. Zach nutzte die Gelegenheit zur Generalabrechnung mit den „Zebras“ – und stand damit nicht allein.
Auch Manager Otto Sykora von den Nürnberg Ice Tigers kritisierte nach dem 2:4 im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Krefeld Pinguine: "Der Schiedsrichter war mit dem Tempo überfordert. Das geht auf Kosten des deutschen Eishockeys." Sykora hatte Liga-Neuling Axel Sander im Visier. Der Berufssoldat aus Peiting sorgte mit vielen Entscheidungen für Unmut auf beiden Seiten. Am meisten in Rage brachte die Nürnberger allerdings, dass der 30-Jährige in der 23. Spielminute einem korrekten Treffer der Gastgeber zur 2:1-Führung die Anerkennung versagte, weil einer seiner Linesmen einen Stockstich von Jason Miller gesehen haben wollte. Das Thema ist in der DEL nicht neu - aber wieder aktuell, weil Klubs und Liga in Sachen Unparteiische immer noch nicht an einem Strang ziehen. Die Abmachung der Gesellschafterversammlung, die Schiedsrichter aus der Öffentlichkeit herauszunehmen, wird nicht konsequent eingehalten. DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke wirft den Vereinen mangelnde Selbstdisziplin vor. Zach hält dagegen, dass von den Männern im Zebratrikot oft nach der Stimmung in der Halle gepfiffen werde. Der Bundestrainer greift die Strukturen an. Jupp Kompalla, so findet er, sei als DEL-Schiedsrichterobmann überfordert. "So kommen wir nie voran. Da muss einer hin, der für eine Linie sorgt, der Einfluss nimmt und das gut machen kann", sagte der Kasseler Coach. Tripcke spielte den Puck direkt zurück: "Es ist an den Klubs, das Umfeld für einen Profi-Schiedsrichter zu schaffen." Doch sobald es ums Geld geht, ist es mit der Einigkeit der Verantwortlichen wieder vorbei. Egal wird diese Diskussion im Moment den Krefeld Pinguinen sein. Nicht nur der Sprung auf Platz eins durch Siege gegen Vizemeister München am Freitag (8:1) und in Nürnberg am Sonntag sorgte für gute Stimmung. Nun steht auch fest, dass der Klub ein neues Zuhause bekommt. Für 52 Millionen Mark Baukosten entsteht gegenüber der Rheinlandhalle eine multifunktionale Arena. Die Eishalle im finnischen Turku steht Pate. Das Projekt wird am Freitag vom Krefelder Stadtrat abgesegnet. Dort sitzt als CDU-Fraktionschef auch Hauptgesellschafter Wilfrid Fabel, das Jawort des Rates gilt als Formsache. Der erste Spatenstich ist für Juli 2002 geplant. Der Architekt hat einen Rundbau vorgeschlagen. Rund läuft es auch beim Architekten des sportlichen Erfolges. Trainer Chris Valentine hat seiner Mannschaft eingebläut: "Wer die wenigsten Tore kassiert, steht am Ende oben." Die Worte fruchten, die Krefelder Defensive wird immer besser. Nur vier Gegentore in drei Siegen gegen Kassel (3:1), München und Nürnberg sind meisterlich. Doch auch in der vergangenen Saison stand Krefeld im November ganz oben und rutschte noch ab auf Platz neun. Mannschaftsleiter Karel Lang, in der vergangenen Saison noch im Tor, erklärt den Unterschied: "Wir haben mehr Siegertypen im Team. Der Kampf wird viel größer geschrieben als im Vorjahr." Valentines Vertrag wird dennoch erst verlängert, wenn die Playoffs unter Dach und Fach sind. Das ist in Nürnberg ganz anders. Trainer Bob Murdoch steht kurz vor einer Vertragsverlängerung. Manager Sykora bestätigte: "Es sieht sehr positiv aus. Ich denke, wir unterschreiben spätestens in der nächsten Woche." Einzig die Dauer der weiteren Zusammenarbeit ist noch offen. Der Klub wäre bereit, bis 2004 zu verlängern. Der 55-jährige Murdoch, der im Dezember 1999 Peter Ihnacak an der Bande ablöste, liebäugelt mit einem Einjahresvertrag. So oder so wäre das Thema Hans Zach in Nürnberg vorerst vom Tisch. "Hans Zach ist immer eine interessante Adresse. Unser Präsident Herbert Frey kennt ihn gut, von daher hätte sich diese Konstellation angeboten. Aber Murdoch hat gute Arbeit geleistet, die wir honorieren wollen", erklärte Sykora.
Quelle:www.hockeyweb.de