Nicht oft können sich nach einem Eishockeyspiel beide Mannschaften vom Publikum feiern lassen, nach dem rheinischen Derby zwischen den Kölner Haien und den Krefelder Pinguinen hatten sich allerdings auch die Gastgeber trotz einer 4:7 Heimniederlage den Applaus der 11.035 Zuschauer in der Kölnarena redlich verdient. Torschützen für Köln waren Jason Young (7. Spielminute), Niclas Sundblad (47.), Mirko Lüdemann (56.) und Dave McLlwain (57.). Für Krefeld trafen Brad Purdie (9., 39. und 60.), Gilbert Dionne (32.), Steffen Ziesche (35.), Jeff Christian (40.) sowie Patrik Augusta (59.).
Das Derby hatte so ziemlich alles zu bieten, was man sich als Eishockeyfan wünschen kann: Schöne Tore, kuriose Szenen und zwei bis zur letzten Sekunde kämpfende Mannschaften. Das muntere Treiben begann bereits nach 28 Sekunden, als Jason Young das Krefelder Tor nur knapp verfehlte. In der siebten Spielminute traf der Haiestürmer dann besser, als er in Überzahl frei vor dem Tor von Roger Nordström zum Schuß kam und das 1:0 erzielte. Doch auch die Pinguine zeigten sich im Power Play erfolgreich, als Brad Purdie sein erstes von insgesamt drei Toren an diesem Nachmittag erzielte (9.). Einen Abpraller des Kölner Goalies Chris Rogles brauchte er nur noch ins leere Tor zu schieben.
Im zweiten Abschnitt ging es dann richtig rund. Zunächst erhöhte Gilbert Dionne erneut in Überzahl auf 1:2 (32.), dann umkurvte Steffen Ziesche ungehindert Chris Rogles und schoß zum 1:3 ein (35.). Es kam noch dicker für die Haie, als sie in der 39. Minute den Puck im Krefelder Drittel vertändelten. Brad Purdie schnappte sich die Scheibe, lief Kölns Verteidiger Toni Porkka auf und davon und tunnelte Rogles zum 1:4! Nicht einmal 60 Sekunden später fiel gar das 1:5 in einer kuriosen Szene: Krefelds Jeff Christian befand sich mit dem Puck links neben dem Kölner Tor in einer eigentlich aussichtslosen Situation, da Kölns Verteidiger John Miner den direkten Weg zum Gehäuse versperrte. Doch Miner hatte seinen Helm verloren und mußte den Regeln folgend auf direktem Weg das Eis verlassen. Freie Bahn für Christian, der nun ungehindert Chris Rogles ausspielen konnte. "So eine Regel wurde von Leuten gemacht, die nie Eishockey gespielt haben", schüttelte Kölns Coach Lance Nethery den Kopf. "Vielleicht sollten die Spieler einfach auf dem Eis bleiben und die zwei Minuten nehmen." "Die Helmregel ist dumm", bestätigte Krefelds Trainer Chris Valentine.
Im Schlußdrittel sah zunächst alles danach aus, als könnten die Krefelder den Sieg locker nach Hause schaukeln. Im Kölner Tor stand nun Youngster Dimitri Pätzold anstelle des entnervten Chris Rogles und bis zur 47. Spielminute tat sich auf dem Eis recht wenig. Dann ging es aber los: Schiedsrichter Schütz, mit dessen Entscheidungen beide Mannschaften nicht immer einverstanden waren, zeigte eine Strafe gegen Krefeld an, Pätzold ging vom Eis, und Sundblad schoß zum 2:5 ein. Nur Ergebniskosmetik? Weit gefehlt, denn von nun an erkämpften sich die Haie zahlreiche Torchancen, zumal sie in den folgenden Minuten fast ohne Unterbrechung in Überzahl agieren durften. So auch in der 55. Spielminute, als Kölns Trainer Lance Nethery den Schläger des Krefelder Verteidigers Dan Lambert nachmessen ließ, um sogar mit 5 gegen 3 Feldspielern angreifen zu können. Zum Entsetzen der Kölner fügte sich des Krefelders Spielgerät allerdings harmonisch in die Meßschablone des Schiedsrichters ein - Bankstrafe für Köln, Überzahl dahin. Oder doch nicht? Kurzerhand nahm Nethery seinen Torhüter vom Eis und tatsächlich fiel dann doch noch das 3:5 durch einen Schlenzer von Mirko Lüdemann (56.). Kaum eine Minute später stand die Kölnarena Kopf, als Dave McLlwain knapp vor Roger Nordström an den Puck kam und die Scheibe zum 4:5 ins Tor schob. Nun ging Pätzold wieder zugunsten eines weiteren Angreifers vom Eis, mußte nach einem Foul von Alex Hicks allerdings wieder ins Gehäuse und dann sogar nach einem Rückhandschlenzer von Patrik Augusta zum entscheidenden 4:6 hinter sich greifen (59.). Pätzolds Laufereien waren damit aber noch nicht beendet, denn in der Schlußminute holte Lance Nethery seinen Goalie erneut vom Eis, so konnte Brad Purdie mit einem Empty Net Goal zum 4:7 einschießen.
1:0 (06:41) Young (Norris/Millen)
1:1 (08:59) Purdie (Doyon/Lambert)
1:2 (31:08) Dionne (Christian/Lambert)
1:3 (34:48) Ziesche (Brandl/Barin)
1:4 (38:29) Purdie (Brandner/Augusta)
1:5 (39:19) Christian (Shuckuk)
2:5 (46:47) Sundblad (McLlwain/Kuzminski)
3:5 (55:39) Lüdemann (Millen)
4:5 (56:51) McLlwain (Sundblad)
4:6 (58:38) Augusta (Brandl/Purdie)
4:7 (59:47) Purdie (Brandl/Barin)
Strafminuten:
Köln 18, Krefeld 24
Schiedsrichter: Schütz
Zuschauer: 11.035
Quelle:Hockeyweb.de