Sage und schreibe 15 Tore durften 8.257 Zuschauer in der Kölnarena beim Spiel der Haie gegen die Berlin Capitals bestaunen. 9:6 hieß es am Ende für die Gastgeber in einem Spiel, das auf beiden Seiten an eine Trainingseinheit erinnerte, wie auch Kölns Trainer Lance Nethery nach der Partie bestätigte. Für die Haie trafen Jason Young (16. Minute), Dwayne Norris (19. und 54.), Tino Boos (26.) Corey Millen (30. und 57.), Brad Schlegel (53.) sowie Alex Hicks (34. und 60.). Für die Capitals waren Alexander Cherbajev (20.), Fredrik Öberg (28. und 39.), Vjacheslav Fanduls (36.), Yvon Corriveau (57.) sowie Atvars Tribuncovs (60.) erfolgreich.
Es war eines jener Spiele, die den Zuschauern viel Freude und den Trainern beider Mannschaften graue Haare bereiten. "Das war wie ein Bago - Spiel" (Trainingsspiel 5 gegen 5 auf engem Raum), resümierte Lance Nethery kopfschüttelnd. Dabei hatte es im ersten Drittel nach einer völlig normalen DEL Begegnung ausgesehen. Alexander Cherbajev hatte die Capitals in der 5. Minute mit 1:0 in Führung gebracht und wer weiß, was geschehen wäre, wenn Youngster Jonas Lanier bei Überzahl der Capitals in der 9. Spielminute frei vor Chris Rogles stehend auf 2:0 erhöht hätte. Lanier scheiterte und die Haie kamen in der 16. Minute durch Jason Young zum 1:1 Ausgleich. Die Capitals reklamierten Schlittschuhtor, doch Schiedsrichter Harald Deubert gab den Treffer, ohne den Videobeweis zu bemühen, obwohl Youngs Schlittschuhbewegung von der Kamera über dem Tor von Andrej Mezin sicherlich erfasst worden war. In der 19. Minute erzielte Dwayne Norris den 2:1 Führungstreffer für Köln.
Im zweiten Drittel begann dann das muntere Schützenfest. Zunächst erhöhte Tino Boos nach einer schönen Einzelaktion auf 3:1 (26.), dann gelang Fredrik Öberg artistisch im Fallen das 3:2 (28.). Nur eine Minute später hatten die Caps in Überzahl die Chance zum Ausgleich, doch Corey Millen gelang nach schönem Solo mit einem haltbar wirkenden Schuß das 4:2. Das Unterzahltor hätte in einem gewöhnlichen Spiel sicherlich die Entscheidung gebracht, zumal Alex Hicks noch auf 5:2 erhöhte (34.). Doch nur 2 Minuten später waren wieder die Gäste an der Reihe. Fanduls verkürzte auf 5:3 und als Öberg in Überzahl seinen zweiten Treffer erzielte, war die Partie wieder völlig offen (39.).
Im Schlußabschnitt lag zunächst der Ausgleich in der Luft, als Yvon Corriveau nur knapp an Chris Rogles im Kölner Tor scheiterte (48.). Dann schickte Schiedsrichter Deubert kurz hinter einander die Berliner Greg Andrusak und Francois Leroux auf die Strafbank. Köln hatte 90 Sekunden lang doppelte Überzahl und nutzte seine Chance konsequent. "Immer wenn wir wieder im Spiel waren, brachten wir uns durch Fouls oder Scheibenverluste wieder in Rückstand", ärgerte sich Berlins Coach Gunnar Leidborg. "Wir haben uns ziemlich dämlich angestellt, aber der dämlichste von allen war der Schiedsrichter", fügte er hinzu und spielte auf das 6:4 durch Brad Schlegel an (53.). Wieder reklamierten die Capitals Schlittschuhtor und diesmal bemühte Schiedsrichter Deubert den Videobeweis, obwohl die umstrittene Aktion so weit vor dem Tor stattgefunden hatte, dass sie unmöglich von der Kamera über dem Kasten von Mezin erfasst worden sein konnte. Demzufolge wurde der Treffer natürlich anerkannt und als Dwayne Norris die weitere Überzahl zum 7:4 nutzte (54.), war die Partie entschieden. Doch die Abwehrreihen beider Teams ließen den gegnerischen Stürmern weiterhin ehrfürchtig Platz zum kombinieren. So marschierte Yvon Corriveau ganz alleine und ungehindert mit der Scheibe über die gesamte Eisfläche und umspielte Rogles zum 7:5 (57.). Auf der anderen Seite kam Corey Millen nur 19 Sekunden später frei zum 8:5 (57.). Selbst die letzte Spielminute hatte es noch in sich: Zuerst erzielte Alex Hicks nach einer schönen Kombination mit Petri Liimatainen das 9:5, dann durfte Atvars Tribuncovs neun Sekunden vor Schluß die Begegnung mit dem 9:6 Endstand abschließen. Beide Teams taten viel für ihre Scorerstatistiken, vor allem Kölns Dwayne Norris, der fünf Punkte verbuchte. Dafür dürften Mezin und Rogles in der Torhüterwertung ein gutes Stück abgerutscht sein. Immerhin blieben beide Goalies trotz Gegentorflut bis zuletzt auf dem Eis.
Tore:
0:1 (04:44) Cherbajev (Öberg/Arendt), 1:1 (15.56) Young (Norris/Hicks), 2:1 (18:50) Norris (Lüdemann/Young), 3:1 (25:12) Boos (Kuzminski/Schinko), 3:2 (27:27) Öberg (Ehlers/Andrusak), 4:2 (29:33) Millen (Norris), 5:2 (33:47) Hicks (Norris/Young), 5:3 (35:41) Fanduls (Kujala/Hynes), 5:4 (38:33) Öberg (Ehlers/Corriveau), 6:4 (52:57) Schlegel, 7:4 (53:40) Norris (Young/Hicks), 7:5 (56:17) Corriveau (Öberg/Leroux), 8:5 (56:36) Millen (McLlwain), 9:5 (59:10) Hicks (Liimatainen), 9:6 (59:51) Tribuncovs (Cherbajev)
Strafminuten:
Köln 12, Berlin 10 + 10 Öberg
Schiedsrichter: Deubert (Bad Kissingen)
Zuschauer: 8.257
Quelle:Hockeyweb.de