Die Stadt Weisswasser nahe der polnischen Grenze ist nach wie vor eine absolute Eishockeyhochburg in Deutschland. Ähnlich wie in Kanada will auch in der Lausitz jeder Junge einmal Eishockeyprofi werden. "Es ist nach wie vor die einzige Sportart, die in der Region populär ist", bestätigt Caps - Neuzugang Ronny Arendt, der den gesamten Nachwuchsbereich der "Füchse" durchlaufen hat. Spieler wie Lüdemann, Hantschke oder Handrick haben es zu langjährigen Größen in der DEL geschafft, doch eine Vorbildfunktion für die jungen Weisswasseraner kann Ronny Arendt nicht sehen. "Die sind zu weit aus dem Blickfeld. Bei den wirtschaftlichen Problemen dort schaut man nicht nach, was woanders abläuft." Der Job des Eishockeyprofis bietet somit für junge Spieler aus Weisswasser zusätzliche Möglichkeiten."Man hat die Chance, aus dieser Stadt herauszukommen", bestätigt Ronny. "Es ist zwar alles sehr familiär dort, weil man jeden kennt, aber die Jugend dort stirbt aus, weil alle weggehen. Wenn nur noch alte Leute dort sind, macht es irgendwann keinen Spaß mehr."Die Arbeitslosigkeit schätzt der kompakte, kräftige Preussenstürmer auf "25 bis 30 Prozent." Das Angebot der Capitals sorgte nun auch beim jungen Ronny Arendt für eine Stadtflucht, wobei er sich nicht ganz aus der Lausitz verabschiedet hat. "Ich bin in Berlin ja nicht so weit entfernt und habe immer noch viele meiner Freunde in Weisswasser. So sind die Caps die optimale Lösung für mich." Eine Rückkehr (wie in der "Eishockey News" spekuliert wurde) war jedoch nur im Notfall vorgesehen. "Ich hätte im Falle des Lizenzentzuges der Capitals sofort wieder für Weisswasser gespielt, dort aber klargestellt, dass ich auf jeden Fall zu den Caps gehe, wenn es dort weiter geht." Lutz Schirmer beobachtete den kräftigen, angriffslustigen Stürmer in der vergangenen Saison und machte schnell alles klar. "Ich erhielt über meinen Manager ein Angebot, kam nach Berlin, um mich umzusehen und Gespräche zu führen. Ich war sehr angenehm überrascht und die Entscheidung war schnell getroffen", erzählt der 20jährige, der in Größe und Statur Nationalspieler Daniel Kreutzer ähnelt. "Ronny ist läuferisch aber besser als Kreutzer", betont Lutz Schirmer. Zur angenehmen Überraschung Ronny Arendts trug sicherlich auch die Deutschlandhalle bei. "Anfangs gab es noch Probleme mit den Kabinen und so, es war ziemlich chaotisch, aber das gehört am Anfang sicher dazu", erklärt er. Selbstverständlich hat er mit Interesse die Eishockey - Weltmeisterschaft im Frühjahr verfolgt, mit einem positiven Effekt der WM für junge, deutsche Spieler rechnet Ronny Arendt indes nicht. "Jeder muss sehen, wie er weiterkommt, muss sich im Training beweisen. Vielleicht hat die WM einen Werbeeffekt für die DEL, aber für uns Spieler eher nicht."