Berlin, 10. August - Die Berlin Capitals erfüllen kurz vor Toreschluss die Lizenzauflagen und können nun endgültig für die neue DEL-Saison planen. Laut Capitals-Sprecher Hans Peter Harbig gingen die geforderten 10,6 Millionen Mark zur Deckung der Verbindlichkeiten auf den Vereinskonten ein.
Erst Sieben Stunden vor Ablauf der Frist gingen die überlebenswichtigen 10,6 Millionen Mark ein. Der hochverschuldete Club hatte die DEL-Lizenz für 2001/2002 erst im zweiten Anlauf erhalten, musste aber noch die Auflage erfüllen. Die Capitals können nun am 7. September in der umgebauten Deutschlandhalle in die neue Spielzeit starten. "Die Lizenzverweigerung und der Absturz in die Viertklassigkeit wäre angesichts der Tatsache, dass wir jetzt nach jahrelangen Bemühungen endlich in der attraktiven Deutschlandhalle spielen können, eine Katastrophe gewesen", sagte Sportdirektor Lorenz Funk.
Anfang August war die für 9,3 Millionen Mark umgebaute Arena von Berlins Wirtschaftssenatorin Juliane von Friesen offiziell eröffnet worden. Die Halle fasst 7790 Zuschauer und bietet den Fans damit 1350 Plätze mehr als die benachbarte Eishalle an der Jaffeestraße, die nun abgerissen wird. Im Wettlauf um die Lizenz faxten die Capitals in letzter Sekunde an die Ligenleitung den Nachweis über 10,6 Millionen Mark.
In erster Instanz war den Berlinern angesichts eines Schuldenberges von 23 Millionen Mark und wegen des Fehlens eines schlüssigen Entschuldungskonzepts die Spielberechtigung für die DEL verwehrt worden. Hauptgesellschafter Egon Banghard hatte danach auf sein dem Verein gegebenes Darlehen verzichtet und die Schuldenlast damit auf rund die Hälfte reduziert. Woher die nun eingegangenen 10,6 Millionen Mark stammen, wurde offiziell nicht berichtet.
Nachdem zunächst von zwei neuen Gesellschaftern die Rede war, die anonym bleiben wollten, vermuten Insider jetzt, dass Hauptgesellschafter Egon Banghard erneut die Hauptlast trug. Mit dem Eingang der Gelder dürften die Capitals auch drohende Insolvenzverfahren abgewendet haben. Sportdirektor Funk, seit drei Jahrzehnten als Spieler, Trainer und Manager in der Hauptstadt tätig, bezeichnete die Auflagen-Erfüllung als einen "Meilenstein im Berliner Eishockey-Sport".
Auch Lokalrivale EHC Eisbären reagierte positiv. "Wir brauchen diese Derbys. Sie sind ein unverzichtbarer absoluter Höhepunkt", betonte Manager Peter John Lee. Nach der Begleichung der ausstehenden Gehälter für Angestellte und Spieler, die teilweise seit Januar kein Geld mehr erhalten haben, gilt jetzt das Hauptaugenmerk dem Zusammenstellen der neuen Mannschaft.
Nachdem in den letzten Wochen reihenweise Stammspieler den Club verließen, trainierte Headcoach Gunnar Leidborg im Weddinger Ausweichdomizil nur noch mit zehn Puckjägern. Seine Erwartungen sind nach der erheblich gestörten Saisonvorbereitung und der eingeschränkten Finanzen für die erforderlichen Neueinkäufe gering. "Man kann jetzt keine großen Sprünge erwarten." Das Erreichen der Playoffs sei kein Muss mehr, sagte der Schwede.
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