Mit versteinerter Miene saß Ralph Krüger, Coach der Eidgenossen, in der obligatorischen Pressekonferenz nach dem Spiel und rang nach Worten. "Es gibt Tage, da überwiegt die Freude und solche, an denen der Frust einen übermannt. Heute haben wir Frust, gratulieren den Deutschen aber zu einem verdienten Erfolg". Die Worte gingen fast unter in den Freudegesängen, die von außen in den Saal drangen. Die Ernüchterung nach dem verlorenen Spiel gegen die Deutschen war groß bei den Schweizern, die nun schon im nächsten Spiel mit dem Rücken zur Wand stehen. "Wir werden uns auf das nächste Spiel konzentrieren und glauben fest daran, aus diesem Loch, in dem wir uns zur Zeit befinden, wieder heraus zu kommen", bilanzierte der Deutsch-Kanadier.
Auch Marc Streit, der als bester Schweizer Spieler nach dem Match ausgezeichnet wurde, lobte die Deutschen und deren Einsatz: "Wir haben heute kein Mittel gefunden, die deutsche Verteidigung zu knacken".
Zufriedener, aber nicht euphorisch, die deutschen Vertreter. Christian Künast, in der DEL bei den München Barons nur die Nummer 2, lieferte ein glänzendes Spiel und sicherte den Deutschen im zweiten Drittel mit seinen Paraden das 1:1. "Ich bin stolz in dieser Mannschaft zu spielen. Wir haben alles gegeben und viel Spass gehabt. Das hat man letztlich auf dem Eis gesehen. Unser Herz war heute größer als das der Schweizer, weshalb wir verdient gewonnen haben."
Hans Zach bilanzierte ebenfalls nüchtern: "Das war ein schweres und hartes Spiel mit einem Happy-End. Gerade in den letzten fünf Minuten hat die Mannschaft gezeigt, welchen Charakter sie hat. Nicht mit filigranen Mitteln haben wir die Schweizer, die uns spielerisch überlegen sind, geschlagen, sondern mit Arbeit und Kampf."
Einziger Wermutstropfen an einem Tag, an dem noch zwei Stunden nach dem Spiel die deutschen Fans vor der Kölnarena feierten, war die schwere Verletzung von Mittelstürmer Mark MacKay, der nach einem Check des Schweizer Verteidigers Martin Steinegger einen Schlüsselbeinbruch davon getragen hatte. Die befürchtete Wirbelsäulenverletzung hat sich bislang immer noch nicht als definitiv heraus gestellt. Fakt ist jedoch, dass MacKay im weiteren Turnierverlauf nicht mehr eingreifen wird. Bundestrainer Hans Zach fehlt MacKay sehr, wie er immer wieder betonte: "Er ist ein Schlüsselspieler, dessen Verlust sehr schmerzt. Doch das Team wird im weiteren Verlauf für ihn spielen und kämpfen." Jan Benda, der zu Beginn der Partie in der Verteidigung eingesetzt wurde, rückte nach dem Ausscheiden wieder in den Sturm. Die Position des Centers der ersten Reihe übernahm der 17-jährige Marcel Goc, der sowohl in der Mitte als auch außen spielen kann. Goc selbst stellte seine Leistung nicht in den Mittelpunkt, sondern lobte die Manschaft: "Es war eine tolle Stimmung in der Mannschaft, und wir haben geschlossen gut gespielt. Hinten haben wir unsere Arbeit konzentriert gemacht und vorne unsere Chancen genutzt. Ich denke, der Sieg für uns geht in Ordnung", befand Goc vor den Kameras.
Mit der heute gezeigten Einstellung und der Stimmung im Umfeld ist für die deutsche Nationalmannschaft im weiteren Turnierverlauf noch einiges zu erwarten. Die Begeisterung unter den Fans ist auf jeden Fall hervorragend. Die Fans feiern in Köln, die Mannschaft bereitet sich in aller Ruhe auf das morgige Spiel vor.