Jedes Jahr plagt den Headcoach von Team USA das gleiche Problem: Welche Spieler stehen ihm bei der bevorstehenden WM zur Verfügung? Nicht, dass das Reservoir an Eishockey-Spielern langsam zu versiegen droht. Nein, vielmehr stellt sich die Frage, welcher Spieler Zeit, Lust und vor allem Kraft hat, am Ende einer langen NHL-Saison noch die Strapazen der WM in Übersee auf sich zu nehmen.
Doch in den letzten Jahren haben die Amerikaner trotz dieser denkbar schlechten Voraussetzungen Großes geleistet. Trainer Lou Vairo, der die Auswahl schon bei der Weltmeisterschaft 2000 in St. Petersburg mit vier Siegen, einer Niederlage und zwei Unentschieden auf Platz 5 führte, wird auch in diesem Jahr die meisten seiner Profis erst bei der Abreise am Flughafen sehen.
Von konzentrierter Vorbereitung kann da keine Rede sein. Nur ein Vorbereitungsspiel konnte die Mannschaft im Vorfeld der WM austragen. Das verlor man promt mit 2:6 gegen die Schweiz.
Allen Problemen zum Trotz finden sich im diesjährigen Aufgebot dennoch wieder teilweise recht bekannte Namen aus der NHL. Die Namen von insgesamt 16 Spielern gab Verbandspräsident Walter Bush Jr. Anfang April bekannt. Sie stammen alle aus Teams, die in diesem Jahr den Sprung in die Play-Offs verfehlt haben. Welche weiteren Spieler die Mannschaft noch verstärken werden, hängt nun davon ab, welche Teams in der ersten Runde der Play-Offs scheitern.
Im Tor vertraut Vairo auf Rick di Pietro. Dieser wurde beim letztjährigen Draft der NHL als erster Spieler überhaupt gewählt- von den New York Islanders. Das erste mal in der jüngeren Geschichte dass diese Ehre einem Torwart zuteil wurde.Hinter ihm wartet Robert Esche von den Phoenix Coyotes auf Einsätze.
In der Verteidigung sind die herausragenden Spieler die NHL-Veteranen Phil Housley von den Calgary Flames und Eric Weinrich aus Boston, der seine fünfte WM hintereinander und die siebte für Team USA insgesamt bestreitet. Dazu gesellen sich mit Mark Eaton (Nashville Predators), Hal Gill (Boston Bruins) und Bret Hedican (Florida Panthers) weitere erfahrene Defender.
Auch im Sturm haben die US-Amerikaner einige prominente Spieler zu bieten. Darby Hendrickson vom NHL-Expansion Team Minnesota Wild steht bereits zum sechsten Mal im Kader. Ebenfalls früh nominiert wurden David Legwand (Nashville) und Matt Cullen (Anaheim Mighty Ducks). Doch auch für Nachwuchsspieler aus unteren Ligen und Profis aus Europa ist die WM die Chance einige Spiele im Nationaltrikot zu bestreiten.
So reiste Chris Luongo von den München Barons im letzten Jahr als frischgebackener deutscher Meister nach Russland und spielte noch eine hervorragende WM.
Am 28.April steigt für die US-Boys das erste Spiel gegen die Ukraine, weitere Gruppengegner sind Lettland und zum Abschluss Schweden. Dann hofft man, für die Zwischenrunde qualifiziert zu sein und einige der Favoriten ärgern zu können um vielleicht das eine oder andere Wörtchen im Kampf um die Medaillen mitzusprechen. So wie 1996, als man mit einem 3. Platz letztmals einen Platz auf dem Treppchen erreichte. Nur zwei Jahre später musste man dagegen erleben, was ohne Stars passieren kann, als mit Platz 12 der Abstieg aus der A-Gruppe gerade noch so abgewendet werden konnte.
Beruhigt kann Trainer Vairo aber bereits jetzt den Olympischen Spielen 2002 im eigenen Land entgegen blicken. Auch dann wird er als Head Coach das Nationalteam betreuen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, wen er berufen soll. Extra für dieses Großereignis wird die NHL eine Spielpause einlegen, damit auch Team USA mit allen Stars um die Medaillen kämpfen kann.
USA: 383.612 aktive Spieler, 1.500 Eishallen
Die WM-Plazierungen der letzten 10 Jahre
1991: 4. A-WM
1992: 7. A-WM
1993: 6. A-WM
1994: 4. A-WM
1995: 6. A-WM
1996: 3. A-WM
1997: 6. A-WM
1998: 12. A-WM
1999: 6. A-WM
2000: 5. A-WM