«The Great One» bei der WM: Gretzky trainiert für OlympiaTeamchef will sich in Führungsrolle einarbeiten.
Die Superstars fehlen, aber der Größte gibt sich die Ehre. Eishockey-Legende Wayne Gretzky wird in der kommenden Woche in Hannover erwartet, wo das Team Canada bei der Weltmeisterschaft seine Vorrundespiele bestreitet. Der 40 Jahre alte ehemalige Topstürmer, der in der nordamerikanischen Profiliga NHL allein mit 61 Rekorden Geschichte schrieb, ist bei den Olympischen Winterspielen im kommenden Jahr in Salt Lake City Teamchef der Kanadier und will sich bei der WM in seine neue Führungsrolle einarbeiten.
Gerne hätte «The Great One», der nach seiner einmaligen Karriere als Aktiver dem Eishockey verbunden blieb und sich u.a. für 90 Millionen Dollar den NHL-Club Phoenix Coyotes kaufte, Eric Lindros nach Deutschland geschickt. Doch der Stürmerstar blieb wegen Krankheiten, Verletzungen und Streitereien mit den Philadelphia Flyers zu Hause. Der 21-malige Weltmeister aus dem Eishockey-Mutterland, der seit 1997 ohne WM-Medaille ist, will auch ohne Hochkaräter aus der NHL den Titeltraum realisieren. Bekanntester Spieler der «Ahornblätter» mit dem früheren Landshuter DEL-Trainer Wayne Flemming als Chefcoach ist Mittelstürmer Jeff Friesen von den Anaheim Mighty Ducks.
Im Team der USA, Olympiasieger von 1980 und zweimal Weltmeister, besitzen der 37 Jahre alte Haudegen Phil Housley von den Calgary Flames und Eric Weinrich (Boston Bruins), der sein sechstes WM-Turnier spielt, einen klingenden Namen. Ein Mann der Zukunft ist der erst 19-jährige Torhüter Rick DiPietro von den New York Islanders, der im Juni beim NHL-Draft als erster Torwart in der NHL-Geschichte als Nummer eins gezogen wurde.
Ohne «Wundertorwart» Dominik Hasek (Buffalo Sabres) und Stürmerstar Jaromir Jagr (Pittsburg Penguins) nimmt Tschechien nach dem WM-Gewinn 1999 und 2000 den Titel-Hattrick in Angriff. Nationaltrainer Josef Augusta rekrutierte immerhin neun NHL-Spieler für die WM - vom Titelgewinn im Vorjahr in St. Petersburg sind noch zwölf Weltmeister übrig geblieben. Kapitän Martin Reichel, der nach den «golden Zeiten» im Dollarparadies in die Heimat nach Litvinov zurückkehrte, ist mit acht WM-Teilnahmen der erfahrenste Spieler. Schweren Herzens muss Augusta auf die Übersee-Profis Michal Sykora (Philadelphia) und Jan Hlavac (New York Rangers) wegen Verletzung sowie Frantisek Kucera und Martin Straka verzichten, die mit Pittsburgh weiter Jagd auf den Stanley-Cup machen.
Auch Schwedens Trainer Hardy Nilsson, mit Köln, Düsseldorf und München fünfmal deutscher Meister, fehlen mit Mats Sundin (Toronto Maple Leafs) und Peter Forsberg (Colorado Avalanche) zwei Topstürmer. Dafür kämpfen die 20-jährigen Zwillinge Daniel und Henrik Sedin für das «Drei-Kronen»-Team um die Medaillen. Ihr Teamkollege von den Vancouver Canucks, Mattias Olund, und Daniel Alfredsson (Ottawa Senators) kommen ebenfalls über den großen Teich. Mit Tomy Salo von den Edmonton Oilers verfügen die Schweden über einen routinierten Keeper, der bereits bei vier WM-Turnieren und den Winterspielen 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano dabei war.
Der Überraschungs-Zweite von St. Petersburg, die Slowakei, und der WM-Dritte Finnland müssen auf Stars wie Ziggy Palffy und Josef Stümpel sowie Saku Koivu verzichten. Rekordweltmeister Russland, seit 1993 in Deutschland ohne WM-Medaille, setzt vornehmlich auf einheimische Spieler. Da die «russische Rakete» Pawel Bure (Florida Panthers) absagte, ist Stürmer Alexej Jaschin aus Ottawa wahrscheinlich der einzige prominente NHL-Star in der «Sbornaja».