Stevens schießt Mannheim zur Meisterschaft
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marksoft -
22. April 2001 um 19:57 -
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Es war Freitag der 20. April gegen 23 Uhr, als Kevin Stevens, den alten Meister entthronte und seinen Adlern den Titel 2001 sicherte. Spannend wie noch nie war dieses vierte Finalspiel zwischen München und Mannheim, oder andersgesagt, den Systemen Defensive und Offensive. Am Ende waren genau 3:01 in der ersten Verlängerung vergangen, als Stevens die Entscheidung herbei führte.
Nach dem 2:1 im dritten Finale waren die Münchner auf heimischen Eis am Zuge. Und die Hausherren legten los wie Feuerwehr. Gerade einmal 15 Sekunden waren gespielt, da erleuchtete zum ersten Mal die Torlampe hinter Mike Rosati. Jason Herter (1.) mit seinem zweiten Treffer in der Finalrunde sorgte für das frühe 1:0. Nach dem Bullygewinn durch Kapitän Simon Wheeldon zögerte Herter nicht und überraschte Rosati mit einem harten und platzierten Schuss. „Es war vielleicht das richtige Wecksignal, denn waren noch nicht richtig bei der Sache.“, sagte der Mannheimer Wayne Hynes nach dem Spiel.
Für die zweite Schrecksekunde auf Mannheimer Seite sorgte Trainer Bill Stewart. Der Kanadier erlitt nach nicht einer Spielminute auf der Bank einen Kreislaufkollaps und wurde von Sanitätern hinausgeführt. Nur 30 Sekunden später stand Stewart zwar noch leicht wacklig, aber wenigstens wieder hinter der Bande der Adler. Den Rest des ersten Drittels dominierten die Hauptakteure beider Mannschaften – die Torhüter Boris Rousson und Mike Rosati. Der Mannheimer Schlussmann rettete gegen Chyzowski und sein Münchner Pendant entschärfte einige Fernschüsse der Adler.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts kamen die Gäste wie verwandelt aus der Kabine zurück. Mannheim war läuferisch und auch kämpferisch den Bayern deutlich überlegen, doch sowohl Tomlinson, Pederson und auch Edgerton fanden ihren Meister in Rousson. Wie nicht anders zu erwarten fiel der Ausgleich in Überzahl. Mike Kennedy saß wegen Hakens für zwei Minuten auf der Strafbank und Jan Alston zeigte zum Abschied noch mal sein ganzes Können. Der Ausnahmestürmer, der die Adler verlassen wird tanzte in Überzahl durch die Münchner Reihen und behielt auch noch die Übersicht. Stephane Richer (27.) profitierte davon und konnte unbedrängt aus kurzer Distanz einnetzen. Anschließend folgten die besten fünf Minuten des ganzen Spiels. Chancen gab es für beide im Sekundentakt. Die Kurioseste hatte wohl Mark Pederson für die Mannheimer – der Center schoss auf das Tor und alle Spieler einschließlich des Torrichters dachten an einen Treffer, doch der Puck segelte hinten an die Bande. Jean Francois Jomphe prüfte zusammen mit Rousson, ob das Netz ein Öloch hatte, doch der Torrichter verbesserte sich und es gab kein Tor.
Im Schlussdrittel konnten sich die Barons kaum noch von dem Druck der Adler befreien. Als dann noch Phil Huber auf die Strafbank musste, schien ein Tor für die Mannheimer vorprogrammiert. Die größte Torchance hatten jedoch die Münchner in Unterzahl – Luongo will quer spielen, trifft aber nur den Schlittschuh von Groleau. Der Puck springt wie beim Billard auf die andere Seite direkt auf den Schläger von Andy Schneider, der das leere Tor vor sich hat. Der Münchner reagiert aber zu langsam und triff nur den Pfosten und die Hartgummischeibe rollt auf der Linie lang, bis Rosati klären kann. Es blieb beim 1:1 zu nach 60 gespielten Minuten.
In der Überzahl agierten beide Teams sehr vorsichtig, bis Mike Stevens in Aktion trat. Als Abräumer an der Seite von Alston und Edgerton ist er normalerweise nicht für Tore verantwortlich. Nach 3:01 in der Verlängerung setzte er seine ganze Masse ein und angelte sich nach dem Bully den Puck und ließ Rousson keine Chance. Anschließend flogen die Schläger und Handschuhe und Mannheim hatte zum vierten Mal in fünf Jahren den Titel erobert. Kapitän Stephane Richer nahm den Pokal entgegen und startete die Ehrenrunde in der Olympiaeishalle. Die Spieler feierten ausgelassen mit den knapp 1500 mitgereisten Fans und Todd Hlushko war nach der letzt jährigen Niederlage mit Köln besonders ausgelassen. Er stand mit seinen Schlittschuhen sogar auf dem Tor und peitschte die Menge an. Als bester Spieler der Finalserie wurde der Münchner Torwart Boris Rousson ausgezeichnet, womit die Mannheimer aber gut leben konnten.
Ein gewohntes Gefühl war das ganze Szenario für Wayne Hynes, der im vergangenen Jahr im Trikot der Münchner an selber Stelle feierte. Ein Serie riss auch an diesem Abend – Alexander Serikow, der zuletzt vier Mal in Folge, dreimal mit Mannheim und einmal mit München, den Titel holte musste diesmal mit feuchten Augen von Außen den Anderen beim Jubeln zu schauen. Neben Jan Alston kehrt auch noch ein Großer des Sports der DEL den Rücken. Bob Sweeney, der NHL Veteran auf Münchner Seite beendete mit diesem Spiel seine Profi Karriere und wurde mit Stand Ovations verabschiedet.
Tore:
1:0 (00:15) Herter (Wheeldon/Schneider); 1:1 (26:54) Richer (Alston); 1:2 (63:01) Stevens (Alston)
Strafminuten:
München 6 - Mannheim 8
Zuschauer:
6256