Das überraschende Aus in der ersten Play-Off Runde der letzten Saison zeigte Wirkung. Die St.Louis Blues konnten sich vor 19.000 begeisterten Zuschauern mit 3:1 gegen die San Jose Sharks durchsetzten und sich für das Ausscheiden revanchieren. In einer überaus körperbetonten Partie signalisierten die Blues frühzeitig, daß sie sich nicht wie in letzten Jahr den Schneid abkaufen lassen wollten. Nicht umsonst wurden mit Dallas Drake, Keith Tkachuk und Scott Mellanby drei Akteure verpflichtet die für Körperspiel und harte Checks stehen. Der letztgenannte versprühte auch gleich seine Duftmarke, als er bereits nach zwei Minuten mit Gary Suter den stärksten Verteidiger der Sharks mit einem Bandencheck und einer daraus resultierenden Gehirnerschütterung ausser Gefecht setzte. In der ersten Spielhälfte war das Match auch eher von harten Checks als von guten Torchancen geprägt. Dabei mischten auch die beiden Deutschen, die jeweils in den Paradereihen aufliefen ordentlich mit. Marco Sturm spielte mit Vincent Damphousse und Sharks-Kapitän Owen Nolan und Jochen Hecht hatte zusammen mit seinen Sturmpartnern Keith Tkachuk und Pavol Demitra auch die größten Torchancen während der ersten 30 Minuten. Matchwinner wurde jedoch Pierre Turgeon, der in der 38.Minute den Bann brach, das erste Tor erzielte und die beiden folgenden Treffer zum 3:0 vorbereitete. Unmittelbar nach einer Riesenchance für Marco Sturm, der nach genialem Pass von Damphousse alleine vor dem hervorragenden Roman Turek scheiterte erzielte der 31-jährige Topscorer der Blues im Nachschuss das 1:0. Gleich zu Beginn des letzten Drittels schnappte sich Turgeon den Puck hinter dem Tor von Evgeni Nabokov, der nur bei dieser Aktion etwas unglücklich aussah, und Scott Young verwertete die Vorlage zum 2:0. Als nach einer Rauferei und einem Stockschlag von Damphousse gleich vier Akteure aus San Jose die Strafbank bevölkerten, hatten die Blues bei 5:3 Überzahl die große Chance das Match zu entscheiden und setzten die Gäste unter Dauerbeschuß. Verteidiger Al MacInnis traf nach erneuter Vorarbeit von Turgeon und Chris Pronger mit dem fünften Schlagschußversuch während dieser Powerplay-Situation zum vorentscheidenden 3:0. Nach dem Anschlußtreffer durch Patrick Marleau setzten die Sharks zwar nochmal alles auf eine Karte, aber letztlich blieb es beim verdienten Erfolg für die Heimmannschaft, da die Gäste nach dem Ausscheiden von Suter über keinen spielstarker Verteidiger verfügten und dadurch Aufbauspiel und Powerplay viel zu schwach waren. Darüberhinaus enttäuschte Superstar und Neuzugang Teemu Selanne auf der ganzen Linie. Der Finne brachte erst Sekunden vor Schluß mit einem harmlosen Versuch seinen ersten Schuß zustande.
Ähnlich harmlos waren die Pittsburgh Penguins, die erstmals seit Oktober ohne Tor blieben und folglich verdient mit 0:1 bei den Washington Capitals unterlagen. Olaf Kölzig brauchte nur 16 Schüsse, darunter kein einziger von Superstar Mario Lemieux, zu entschärfen, um zum 5.Play-Off Shutout seiner Karriere zu kommen. Den Siegtreffer erzielte Peter Bondra in Überzahl nach 35 Sekunden im zweiten Drittel.
Wesentlich torreicher ging es im Pepsi Center von Denver zu. Nach Rückstand durch ein Powerplay-Tor von Matthias Ohlund konnte die Colorado Avalanche noch im ersten Drittel durch zwei weitere Überzahltreffer von Joe Sakic und Rob Blake in Führung gehen. Nachdem im Mitteldrittel Trent Klatt für die Vancouver Canucks ausgleichen konnte, sorgte Youngster Chris Drury für das 3:2. Den erneuten Ausgleich durch Todd Bertuzzi beantwortete Topscorer Joe Sakic noch im zweiten Abschnitt nachdem er wie bei seinem ersten Tor in Überzahl die Vorarbeit von Blake und Peter Forsberg zum 4:3 nutzte. Im letzten Drittel konnten die Gäste aber wieder einmal ausgleichen. Die Sedin-Zwillinge Daniel und Hendrik bereiteten in Ko-Produktion das 4:4 durch Verteidiger Ed Jovanovski mustergültig vor. Als sich die Fans bereits auf die Verlängerung vorbereiteten war es zum dritten Mal Super-Defender Rob Blake, der 1:07 Minuten vor Schluß den entscheidenden Pass zum Siegtreffer von Chris Drury gab. Somit avancierte der 31-jährige Neuzugang aus Los Angeles mit einem Tor und drei Assists neben den zweifachen Torschützen Drury und Sakic zum Held des Abends.
Während der Spitzenreiter der Western Conference also lange um den erwarteten Heimsieg bangen musste, setzte sich das Top-Team aus dem Osten klarer durch. Die New Jersey Devils führten bereits durch Sergej Brylin, Petr Sykora, Patrick Elias und dem zweifachen Torschützen Bobby Holik verdient mit 5:0, als Josef Vasicek für die Carolina Hurricanes in der 52.Minute den Ehrentreffer zum Endstand von 5:1 erzielte.Bittere News für die Detroit Red Wings, denen trotz des 5:3 Siegs gegen die Los Angeles Kings schwere Zeiten bevorstehen. Nach Kapitän Steve Yzerman, der mit einer Knöchelverletzung für mindestens zwei Spiele ausfällt, müssen sie mit Brendan Shanahan auch auf den zweiten Superstar verzichten. Der 32-jährige brach sich beim Sieg gegen die Kings den Fuß und fällt auf unbestimmte Zeit aus.