Die Barons greifen wieder nach der Meisterschale
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marksoft -
11. April 2001 um 10:36 -
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Die München Barons greifen erneut nach der Meisterschale und zählen dabei auf einen ungewöhnlichen Trumpf. Vor dem ersten Playoff-Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Ostersamstag (15.00 Uhr) in Mannheim hoffen die Barons ausgerechnet darauf, dass eine kürzere Erholungsphase am Ende das Zünglein an der Waage bedeuten könnte. Während Titelrivale Mannheimer Adler nach dem dritten Halbfinal-Sieg über die Hannover Scorpions am Sonntag beinahe eine Woche Kraft sammeln kann, bleibt Meister München nur eine viertägige Pause. «Das ist kein Vorteil für Mannheim, denn wir sind noch schön im Rhythmus, die Adler nicht», orakelte Barons-Coach Sean Simpson am Dienstag in Kassel.
Ihren Titelanspruch hatten die «Eisbarone» am Dienstagabend mit einem schwer erkämpften 6:5-Sieg über die Kassel Huskies im vierten Playoff-Halbfinale eindrucksvoll untermauert. Mit dem dritten Erfolg über das Team von Bundestrainer Hans Zach sorgte München für das Traumfinale: Meister gegen Vorgänger und Vorrundensieger. «Ich glaube, dass die beiden besten Teams im Finale stehen», verteilte Barons-Coach Sean Simpson Komplimente. Und Zach lobte: «Wir sind gegen den würdigen, amtierenden Meister ausgeschieden.»
Simpson, dem markige Sprüche und Kampfansagen fremd sind, schränkte sein Lob denn auch sofort etwas ein. «Der Leistungsunterschied zwischen Kassel und uns war gleich Null», versicherte er Zach. Damit verwies der Kanadier in erster Linie auf das letzte und spannendste Drittel der Partie. Nachdem sich München mit einer 6:3-Führung vier Minuten vor Schluss als sicherer Sieger wähnte, sorgten Stephane Robitaille und Thomas Daffner (57.) innerhalb von nur 15 Sekunden für den Kasseler Anschluss und Schweißperlen auf Simpsons Stirn.
Nur ein Treffer fehlte Kassel, um sich in die Verlängerung zu retten. Viermal hatten die konditionsstarken Huskies in den diesjährigen Playoffs in der Verlängerung beziehungsweise im Penaltyschießen den Sieg errungen. Die anfangs bittere Enttäuschung wich bei Trainer Zach aber schnell der Erkenntnis, eine großartige Saison gespielt zu haben. «Was wir erreicht haben, ist fast so viel wert wie eine Meisterschaft», freute sich der Bundestrainer. «München steht zurecht im Finale. Wir können jedoch mit Stolz sagen, dass wir dieser erfahrenen Mannschaft alles abverlangt haben», resümierte er.
Kassels Verteidiger Ted Crowley war dennoch geknickt. «Die Saison ist gut gelaufen. Aber so richtig super wäre es erst gewesen, wenn am Ende auch das Finale gestanden hätte. Besonders für unsere Fans», sagte er traurig.