Gegen Kassel wird´s ernst: Viermal ist genug! Simpson fordert Geduld und Disziplin.
Zum ersten Halbfinalspiel empfangen die München Barons am Dienstag, 3.4.2001 um 19.30 Uhr die Kassel Huskies (live auf Premiere World). Aus diesem Anlaß erstrahlt das Olympia-Eisstadion erstmals in neuem Glanz. Die Barons treten unter den neuen Lichteffekten an, die am Montag von der Media! AG aus München installiert wurden. Die computergesteuerte Anlage ist eine Co-Produktion der Olympiapark GmbH, den Barons und der Media! AG.
Vor dem Halbfinal-Gipfel stellt sich die Frage, wer den Kontrahenten mehr fürchtet? In den letztjährigen Play-offs waren die Bayern für die Nordhessen Endstation. Mit drei Niederlagen in drei Spielen schieden sie im Halbfinale gegen den späteren Titelgewinner München glatt aus, obwohl das Team von Trainer Hans Zach, der in Personalunion auch Bundestrainer ist, im Viertelfinale damals den amtierenden Meister Adler Mannheim eliminierte. Die Huskies revanchierten sich dafür in der abgelaufenen Vorrunde: In allen vier Spielen gegen die Barons verließen sie als Sieger das Eis.
Doch trotz dieser beeindruckenden Serie in der aktuellen Spielzeit ist Barons-Verteidiger Shane Peacock, früher selbst mal ein Husky, vor dem Gegner nicht bange: "Play-offs ist eine ganz andere Sache", sagt er und gibt sich optimistisch. Auch Münchens Trainer Sean Simpson hatte schon frühzeitig gesagt: "Egal, wer unser nächster Gegner ist, es wird eine harte Serie geben. Alle Teams sind sehr gut und ausgeglichen besetzt." Sprich: es gibt keinen leichten Kontrahenten mehr. Ein Play-off-Halbfinale ist eben kein Wunschkonzert. "Kassel ist eine schwierige Aufgabe. Wir haben sie in dieser Saison noch nicht geschlagen, auch wenn wir zweimal erst im Penaltyschießen verloren haben", meint Simpson und gibt für sein Team folgende Marschroute aus: "Wir müssen optimistisch sein, müssen viel Disziplin und Geduld zeigen. Das ist uns in den Spielen der Vorrunde gegen Kassel nicht gelungen." Ansonsten hofft der Münchner Coach auf eine Rückkehr von Peter Douris nach viermonatiger Verletzungspause während der Halbfinalserie. "Er wird sicher nicht in den ersten beiden Spielen dabei sein. Er wird in dieser Woche voll trainieren, dann schauen wir weiter."
Dagegen sind die Huskies zuversichtlich, nach dem Sieg über Geheimfavorit Nürnberg auch dem amtierenden Titelträger ein Bein stellen zu können. "Im vergangenen Jahr war jeder zufrieden, als wir das Halbfinale erreicht haben. Da hat sich eine gewisse Selbstzufriedenheit eingeschlichen. Diesmal wollen wir einen Schritt weiter nach vorne machen", so die Kampfansage von Hans Zach, der 1997 schon einmal mit den Huskies im Finale stand, damals den Mannheimer Adlern unterlag. Zachs Optimismus gründet sich auf der knappen Viertelfinalserie gegen Nürnberg, aus dem sein Team gestärkt hervorging. Nur das erste Spiel wurde in der regulären Spielzeit entschieden, und zwar mit 3:2 für die Franken. Partie zwei bis vier ging jeweils in die Verlängerung und an Kassel. "Es war eine sehr enge Serie zweier ausgeglichener Mannschaften. Eine so knappe habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt. Diese Serie hätte eigentlich zwei Sieger verdient gehabt", meinte anschließend der Huskie-Coach.
Apropos Zach. Beim vierten Viertelfinalspiel machte er seinem Spitznamen "Alpenvulkan" wieder alle Ehre. An diesem Tag feierte er seinen 52. Geburtstag. Als die Fans ihm vor dem Spiel ein Ständchen bringen wollten, floh der Coach von der Trainerbank in die Katakomben. Wutentbrannt kehrte er danach in die Halle zurück und gestikulierte empört in Richtung Hallensprecher, der das "Happy Birthday" über den Lautsprecher intoniert hatte. Erst langsam konnte sich der gebürtige Tölzer beruhigen.