Capitals erzwingen fünftes Spiel - Erst Donnergrollen, dann eitel Sonnenschein - Hans Zach durchlebte den Einzug seiner Kassel Huskies in das Playoff-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) im Wechselbad der Gefühle. Der als «Alpenvulkan» bekannte Bundestrainer stürmte am Freitag zu Beginn des vierten Viertelfinales gegen die Nürnberg Ice Tigers wutentbrannt aus der Halle. Der Grund: Die Fans hatten ihm zum 52. Geburtstag ein Ständchen gebracht. Vor dem alles entscheidenden Spiel war das zu viel für Zachs angespannte Nerven. Aber 68 Minuten später konnte er auch schon wieder befreit jubeln, als Daniel Kreutzer Kassels 4:3-Sieg in der Verlängerung perfekt machte. «Mein Geburtstag ist mir doch völlig egal, Hauptsache wir haben gewonnen», erklärte Zach nach der Wiederholung des Vorjahreserfolgs.
Nach den drei vorangegangenen engen Partien gegen Nürnberg (2:3, 2:1 n.V. und 4:3 n.P.) gestand Zach: «Diese Serie hätte zwei Sieger verdient. Wir hatten einfach das nötige Quäntchen Glück.» Zuständig für das «Quäntchen» war zum zweiten Mal Nationalspieler Kreutzer. Der 21 Jahre alte Stürmer hatte schon im zweiten Viertelfinale am Sonntag mit einem «sudden-death»-Treffer (74. Minute) den Kasseler Erfolg besiegelt. «Ich habe mich vom Rackerer zum spielentscheidenden Mann gemausert, das ist schon ein tolles Gefühl», freute sich Kreutzer. Nürnbergs Trainer Bob Murdoch stellte seiner Mannschaft trotz des Misserfolgs ein gutes Zeugnis aus: «Meine Spieler haben 64 Spiele lang alles gegeben.»
Bei den Berlin Capitals ging der «Tanz auf dem Pulverfass» glimpflich über die Bühne. Die Berliner glichen mit dem 3:2-Sieg über die Adler Mannheim die «Best of Five»-Statistik auf 2:2 aus und erzwangen eine fünfte und entscheidende Begegnung. Nach den Schlägereien zwischen den Spielern und sogar Trainern der Playoff-Rivalen am Dienstag bemühten sich die Verantwortlichen beider Vereine um eine friedliche Atmosphäre. Die Clubchefs Egon Banghard (Berlin) und sein Mannheimer Pendant Dietmar Hopp entschärften die gespannte Situation mit Appellen an die Fans.
Zündstoff gab es am Ende dennoch. Den Siegtreffer des Berliners Rob Guillet (54.) erkannte der Schiedsrichter erst nach einer Videoanalyse an. Mannheims Trainer Bill Stewart ließ die Pressekonferenz vorbeugend aus, schickte aber seinen Assistenten Ron Ivany. «Das war kein Tor. So zu verlieren, ist ein Wermutstropfen», ärgerte sich der Co-Trainer.
Das entscheidende Duell der Streithähne am Sonntag (15.00 Uhr) werden auch die Kassel Huskies gespannt verfolgen. Denn wenn Berlin den Sprung in die Vorschlussrunde schafft, fährt das Team von Hans Zach zu den Hannover Scorpions. Sollten die Adler das Rennen machen, muss Kassel bei den München Barons antreten, gegen die sie im vergangenen Jahr ausschieden. Das scheinbar schlechte Omen haben die Hessen in dieser Spielzeit aber schon überwunden: In der Vorrunde gingen sie aus allen vier Spielen gegen den deutschen Meister als Sieger hervor.