Martin Hohenberger spricht nur leise. Immer wieder hält er mitten im Satz inne, man merkt wie verzweifelt er nach Erklärungen sucht. Der 23-jährige VSV-Spieler stammelt etwas von "Hitze des Gefechtes", von "im Finale bereit sein, alles zu geben" und von einem "unbewussten Reflex". "Ich denke, ich habe einfach zu viel gewollt".
Martin Hohenberger weiß zu gut, wie sehr er seinem Verein und sich selbst geschadet hat. Im zweiten Finalspiel der UNIQA-Liga gegen den KAC wurde der 186 cm große Allrounder ausgeschlossen und am Tag danach für fünf Spiele gesperrt. Nach dem 4:3-Sieg der Villacher, dem Ausgleich zum 1:1 in der Best-of-seven-Serie, wird Hohenberger dem VSV in den restlichen Kärntner Derbys um den österreichischen Meistertitel fehlen.
"Ich habe meinen Kopf unten gehabt. Und als mir plötzlich jemand im Weg gestanden ist, hab ich ihn halt weggestoßen", beschreibt der 90-Kilo-Mann den fatalen Zusammenstoß. Dieser Jemand war allerdings kein Gegner, sondern der Linesman. Und das Wegstoßen war im konkreten Fall ein Check und ein Faustschlag in den Nacken von Erich Maier. Der Unparteiische lag deshalb kurzfristig auf Eis, der Spieler muss es dafür bis zum Ende der Meisterschaft.
Für den international erfahrenen Referee aus Zeltweg (Einsatz u. a. bei der U-20-WM) ist die Reaktion des Spielers unverständlich: "Das habe ich in 13 Jahren als Schiedsrichter noch nie erlebt. Ich bin schockiert, wie man so etwas machen kann."
Auch Martin Hohenberger ist schockiert. Nach einem schwachen ersten Jahr "mit vielen dummen Fouls" war er in der laufenden Saison mit 65 Punkten (27 Tore / 38 Assists) ein wichtiger Beitrag zum Villacher Erfolg. "Ich habe mich anfangs selbst zu sehr unter Druck gesetzte. Aber durch viele Gespräche mit einem Freund hat sich das enorm gebessert", erzählt Hohenberger von der Arbeit mit seinem "Mentaltrainer", der inzwischen allerdings an Krebs verstorben ist.
"So ein Blackout ist durch nichts zu entschuldigen", erklärt VSV-Obmann Giuseppe Mion. Daher wird der Verein auch auf eine Berufung gegen die Mindeststrafe verzichten. "Wir wollen nicht noch mehr Wirbel in dieser so wichtigen Phase", erklärt Mion seine Zurückhaltung.
Dieser Schlag gegen den Linienrichter dürfte für Martin Hohenberger noch einen weiteren herben Rückschlag bedeuten. Es gilt als sicher, dass er aus dem WM-Kader fliegen wird. Die endgültige Entscheidung jedoch soll erst nach dem Ende der Meisterschaft fallen.