Zeit für ein Resümee und einen Blick in die Zukunft
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marksoft -
27. März 2001 um 14:14 -
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Während in Kärnten die bereits traditionell finale Eiszeit herrscht, sich also Klagenfurt und Villach um den österreichischen Meistertitel matchen, ist die Saison in Restösterreich abgeschlossen. Grund genug, ein Resümee zu ziehen.
Die Ausgangslage:
Trister hätte die Situation vor genau einem Jahr nicht mehr sein können. Villach und Klagenfurt spielten im Finale der Viererliga, WEV und Feldkirch waren nur Jausengegner für die Kärntner Klubs. Die Wiener verloren die Akzeptanz beim Publikum und ihre Sponsoren, Feldkirch musste nach den Jahren des Goldrausches in den Konkurs und aufgeben.
Da waren’s nur noch zwei. Dass Villach und Klagenfurt nicht 30-mal in einer Saison gegeneinander spielen wollen, verstanden sogar die Niveau-verwöhnten Kärntner Fans, die sich von Nicht-Kärntner Gegnern nur schwer in die Halle locken lassen. Das war die Chance für die Nationalliga-Klubs - fast alle Vereine, die in den vergangenen zehn Jahren Pleite gegangen waren und kein finanzielles Risiko mehr eingehen wollten.
Mit ihnen, Regionalliga-Klub TWK Innsbruck sowie VSV und KAC wurde eine neue Zehnerliga gegründet, die revolutionär war. Denn die Kärntner Großklubs, aber auch Verbandspräsident Dieter Kalt wollten höchstens sechs Klubs, damit das Niveau der Liga und damit auch die Chance des Nationalteams auf den A-WM-Gruppen Klassenerhalt nicht zu weit absinken würde.
Die Gegenwart:
Selbst Wiens Trainer-Liebling und Premiere-World-Kommentator Kurt Harand äußerte zu Beginn der Meisterschaft leise Zweifel: "Wir haben nicht genug Spieler für zehn konkurrenzfähige Klubs. Es hat dennoch alles super geklappt. Überall, wo man hinkommt, waren und sind alle mit der Liga zufrieden."
Kurt Mitterer, der mit TWK Innsbruck den Sprung von der Oberliga in die Bundesliga gewagt hatte, stimmt zufrieden zu: "Wir haben die Erwartungen übertroffen und als jüngste Mannschaft den vierten Rang im Grunddurchgang erreicht." Einzig mit den Zuschauerzahlen sind die Tiroler nicht ganz zufrieden. "Wir haben uns mehr als 1000 Zuschauer im Schnitt gewünscht."Aber dass die Tiroler nur bei großem Erfolg kommen, haben sie schon im Fußball gezeigt. Das soll sich in der übernächsten Saison ändern, wenn Innsbruck in der neuen Halle spielen wird. "Dann wollen wir um den Titel mitspielen", hofft Mitterer.
Publikumsmagnet in dieser Saison war Linz, das mit einigen Ex-Feldkirchner Spielern regelmäßig bis zu 3000 Zuschauer in die Halle gelockt hatte und mit dem dritten Rang belohnt wurde. Zuschauereinbußen gab es bei KAC und Villach, die sich aber nach der Finalserie in Grenzen halten werden. Ein sehr positiver Aspekt der aufgestockten Liga war auch, dass das ungeliebte Vorspiel, also Donauliga oder Interliga, nicht mehr notwendig war, da die Meisterschaft allein über die ganze Saison geht.
Die Zukunft:
Die Basis für eine erfolgreiche Zukunft des Eishockey-Sports in Österreich ist nach dem ersten Jahr der UNIQA-Liga gelegt. Doch die Gefahr negativer Entwicklungen ist gegeben. Zeltweg-Obmann Robert Weber befürchtet eine Gehälter-Spirale: "Manche glauben, sich einen besseren Platz erkaufen zu müssen. Wenn die Spieler bemerken, dass sie immer mehr Geld bekommen, dann ist das der Anfang vom Ende."
Zumindest neun Klubs werden auch nächste Saison auf Puck-Jagd gehen. DEK stellt den Spielbetrieb ein. Ersetzt werden sollen die Klagenfurter durch die Vienna Capitals - ein neuer Klub, der nur noch kleine Hürden zu bewältigen hat. Nicht dabei sein wird Feldkirch, dessen Nachfolgeklub EC Supergau heißt und nach der Finalniederlage in der Oberliga gegen Salzburg weiter in der Regionalliga bleibt.