Wien wagt sich auf das Eis zurück
Potente Sponsoren ermöglichen eine Zukunft namens Vienna Capitals. Während in den vergangenen Tagen in den Landeshauptstädten die Teilnehmer am Semifinale der UNIQA-Liga ermittelt wurden, fand in der derzeitigen Eishockey-Provinz Wien eine kleine Sensation statt. Ab der Saison 2001/2002 stellt die Bundeshauptstadt wieder einen Teilnehmer an der höchsten österreichischen Eishockey-Meisterschaft. Es wird aber überraschend nicht der von der Politik unterstützte WEV nach einem Jahr Pause auf die Eisfläche zurückkehren. Der Wiener Vertreter in der Bundesliga wird ein neuer Klub namens Vienna Capitals sein.
Harand bürgt für Akzeptanz
Dahinter stehen im Eishockey bereits erfahrene Personen. Geschäftsführer der bereits im November gegründeten GesmbH ist Günther Hammer, Obmann des Wienerligisten EHC Fischerbräu. Initiator des Projekts und Gesellschafter ist der ehemalige Nationalspieler Martin Platzer, der in Wien eine Sponsoring-Agentur führt. Platzer hat bereits die Zusammenarbeit von max.mobil mit der Fußball-Bundesliga organisiert. Mit von der Partie ist auch der Wiener Publikums-Liebling Kurt Harand. Mit dem ehemaligen WEV-Trainer soll auch die Akzeptanz beim Wiener Publikum schnell gefunden werden. 16 Millionen
Möglich wird der neue Klub durch eine Investorengruppe mit Sitz in London, die den Großteil des 16-Millionen-Schilling-Budgets finanziert. Dass diese Gruppe kein Hirngespinst ist, wie es in vergangenen Jahren immer wieder durch die Köpfe diverser Fußball-Funktionäre gespuckt hat, beweist auch ihr Engagement in der stärksten Eishockey-Liga der Welt – der National Hockey League. In Los Angeles unterstützt sie die LA Kings.
Eine Kooperation mit den Kaliforniern scheint aber unrealistisch. Zumal die Capitals eine fast ausschließlich österreichische Mannschaft werden wollen. Das Budget von rund 16 Millionen Schilling wäre in der UNIQA-Liga derzeit das höchste. Meister KAC ist derzeit mit 15 Millionen S Spitzenreiter, gefolgt von Villach (13) und Linz (10,4).
Albert-Schultz-Halle wird alte, neue Heimat
In den letzten Tagen wäre das Projekt aber fast noch gescheitert. „Von zwanzig Puzzle-Teilen fehlen uns noch drei“, erzählte Martin Platzer vor zwei Wochen. Und das letzte, sollte das wichtigste werden: Der Nutzungsvertrag für die Albert-Schultz-Halle. Denn Sportamtsdirektor Ferdinand Podgowicz weigerte sich dem Klub ein zu Hause in der Kagraner Eisporthalle zu bieten.
Als ASKÖ-Funtionär Wolfgang Gotschke von der misslichen Situation mit Wiens obersten Sportbeamten hörte, griff der um SPÖ-Vorzugsstimmen kämpfende Sportler zum Telefonhöhrer. „Günther Hammer hat mich gefragt, warum er SPÖ wählen sollte, nachdem, was vorgefallen sei. Dann habe ich ein paar Leute kontaktiert. Ich freue mich, dass es geklappt hat“, meint der 37-jährige Tischtennis-Spieler. Die Zeit hatte schon gedrängt, denn bis zum vergangenen Freitag musste alles unter Dach und Fach gebracht werden.