Interview: Bernd Brückler zum Saisonauftakt
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marksoft -
18. Oktober 2004 um 16:06 -
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Österreichs größte Goalie-Hoffnung startete am vergangenen Wochenende in die neue College-Saison. Der Grazer steht die letzte Spielzeit im Tor der Wisconsin Badgers und will sich für den im nächsten Jahr fälligen Schritt in die AHL bzw. NHL mit seinen Leistungen bei Philadelphia empfehlen. Brückler im Kurzinterview gegenüber Hockeyfans.at: „Ziel muss klarerweise der NCAA-Titel sein!“Bernd, wo hast du den Sommer verbracht?
Ich bin heuer das erste Mal über den ganzen Sommer in Madison geblieben. In den ersten 3-4 Wochen hatten wir frei, dann begann bereits wieder das Badgers-Trainingsprogramm für die neue Saison hauptsächlich mit Kraft- und Konditionstraining. Das anfangs nur zwei Mal in der Woche stattfindende Eistraining wurde im Laufe der Sommermonate fortlaufend gesteigert. Seit drei Jahren betreibe ich auch eine Eishockeyschule für Goalies ("Behind the Mask") und war auch diesbezüglich viel in den USA unterwegs.
Ist die Vorbereitung nach Plan verlaufen?
Es war ein super Sommer. Ich habe das Krafttraining intensiviert und bin körperlich um einiges stärker geworden, jetzt gilt es Spielpraxis zu sammeln und die Trainingsleistungen auf das Eis zu bringen.
Am vergangenen Wochenende gab es zwei Siege gegen Mercyhurst. Wie bist du mit dem Saisonstart bzw. deiner Vorstellung vom Freitag zufrieden?
Es war ein schweres erstes Saisonspiel gegen einen vermeintlichen Underdog. In dieser Saison gibt es im US-College ein neues Reglement bezüglich der Strafen, so werden zum Beispiel Stockfouls viel härter bestraft und auch insgesamt sehr kleinlich gepfiffen, womit wir einige Probleme hatten. Es war ein eher holpriger Start für uns. Nach dem frühen 0:2 Rückstand haben wir uns mit Fortlauf des Spiels immer besser zurechtgefunden. Ich habe versucht das Team durch meine Fangleistung im zweiten und dritten Drittel im Spiel zu halten was schlussendlich auch gelungen ist, wir haben 3:2 gewonnen und daher kann ich zufrieden sein.
Du hast dich gegen Mercyhurst mit Goalie-Kollege Brian Elliot abgewechselt, wird während der Saison öfters rotiert?
Nein, es gibt keine Rotation. Der Einsatz von Elliot war lange Zeit vorher geplant und es kann sein, dass wir uns auch am nächsten Wochenende gegen Michigan Tech noch einmal abwechseln, aber ich habe mit meinen Trainern über diese Problematik gesprochen und sie haben mir versichert, dass ich die unangefochtene Nummer 1 im Team bin. Nächstes Jahr gibt es keinen Bernd Brückler in Wisconsin mehr, es gilt daher dem Nachfolger etwas Spielzeit zu geben.
Du bist in dieser Saison ein Assistant-Captain der Badgers.
Ja, ich wurde vom Team gewählt und das ist schon eine große Ehre für mich, schließlich ist es nicht alltäglich als Goalie einen Buchstaben zu tragen.
Was ist mit der Mannschaft möglich? Mit Ryan Suter hat ja einer der Teamleader einen NHL-Vertrag unterzeichnet.
Wir sind noch sehr jung und haben viel Talent, 18 unserer Spieler sind Freshmen oder Sophomore also im ersten oder zweiten Jahr. Es gibt noch einige Schwierigkeiten bezüglich der Linienkombinationen zu meistern und die vielen Weggänge wettzumachen, aber vollem die durch die Vertragsunterzeichnung bei den Predators von Ryan Suter entstandene Lücke in der Verteidigung zu füllen. Generell ist aber sehr viel möglich, unser Ziel muss klarerweise der NCAA-Titel sein.
Du bist bereits vor der Saison von Experten und Trainern als bester Spieler geehrt worden.
Die Ehrungen vor der Saison sind schon etwas eigenartig, ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Spiel für die Badgers absolviert. Diese Auszeichnungen bringen natürlich auch erheblich mehr Druck mit sich, man steht von Beginn an viel mehr im Blickpunkt. Aber ich habe mir gesagt, dass ich mich davon nicht irritieren lasse, ich will für das Team das Beste geben und konstant gute Leistungen bringen.
Bei der WM in Prag bist du nur einmal als Back-Up zum Einsatz gekommen. Hast du dir "mehr" Spielzeit erhofft?
Ich habe vor der WM den Eindruck bekommen, dass ich dem Team helfen kann und war während des Turniers natürlich schon etwas enttäuscht, keinen Einsatz bekommen zu haben. Aber es war eine super Erfahrung, ich habe viele Leute kennen gelernt und nachdem ich ja schon einige Jahre in den USA bin dadurch wieder einen Eindruck vom Österreichischen Eishockey bekommen. Die Zukunft unseres Nationalteams schaut auf jeden Fall sehr rosig aus, mit etwas mehr Glück hätten wir das Viertelfinale erreichen können!
War der Sprung in die AHL bzw. NHL im Sommer ein Thema für dich? Hat der Lockout die Entscheidung beeinflusst?
Es hat Gespräche mit Philadelphia gegeben und der Schritt in die AHL bzw. NHL war eine zeitlang ein Thema, aber durch den drohenden Lockout und aufgrund der Tatsache, dass ich noch ein Jahr im College habe und sie mich daher noch nicht unter Vertrag nehmen müssen ist daraus nichts geworden. Schließlich kann ich mich auf dem College noch weiterentwickeln und mein Spiel in allen Belangen verbessern. Ich bin hier in Wisconsin mit meiner Situation sehr zufrieden, ich fühle mich hier pudelwohl.
Das Gespräch für Hockeyfans.at führte Christian W. Flotzinger (c.flotzinger@hockeyfans.at).
Ich bin heuer das erste Mal über den ganzen Sommer in Madison geblieben. In den ersten 3-4 Wochen hatten wir frei, dann begann bereits wieder das Badgers-Trainingsprogramm für die neue Saison hauptsächlich mit Kraft- und Konditionstraining. Das anfangs nur zwei Mal in der Woche stattfindende Eistraining wurde im Laufe der Sommermonate fortlaufend gesteigert. Seit drei Jahren betreibe ich auch eine Eishockeyschule für Goalies ("Behind the Mask") und war auch diesbezüglich viel in den USA unterwegs.
Ist die Vorbereitung nach Plan verlaufen?
Es war ein super Sommer. Ich habe das Krafttraining intensiviert und bin körperlich um einiges stärker geworden, jetzt gilt es Spielpraxis zu sammeln und die Trainingsleistungen auf das Eis zu bringen.
Am vergangenen Wochenende gab es zwei Siege gegen Mercyhurst. Wie bist du mit dem Saisonstart bzw. deiner Vorstellung vom Freitag zufrieden?
Es war ein schweres erstes Saisonspiel gegen einen vermeintlichen Underdog. In dieser Saison gibt es im US-College ein neues Reglement bezüglich der Strafen, so werden zum Beispiel Stockfouls viel härter bestraft und auch insgesamt sehr kleinlich gepfiffen, womit wir einige Probleme hatten. Es war ein eher holpriger Start für uns. Nach dem frühen 0:2 Rückstand haben wir uns mit Fortlauf des Spiels immer besser zurechtgefunden. Ich habe versucht das Team durch meine Fangleistung im zweiten und dritten Drittel im Spiel zu halten was schlussendlich auch gelungen ist, wir haben 3:2 gewonnen und daher kann ich zufrieden sein.
Du hast dich gegen Mercyhurst mit Goalie-Kollege Brian Elliot abgewechselt, wird während der Saison öfters rotiert?
Nein, es gibt keine Rotation. Der Einsatz von Elliot war lange Zeit vorher geplant und es kann sein, dass wir uns auch am nächsten Wochenende gegen Michigan Tech noch einmal abwechseln, aber ich habe mit meinen Trainern über diese Problematik gesprochen und sie haben mir versichert, dass ich die unangefochtene Nummer 1 im Team bin. Nächstes Jahr gibt es keinen Bernd Brückler in Wisconsin mehr, es gilt daher dem Nachfolger etwas Spielzeit zu geben.
Du bist in dieser Saison ein Assistant-Captain der Badgers.
Ja, ich wurde vom Team gewählt und das ist schon eine große Ehre für mich, schließlich ist es nicht alltäglich als Goalie einen Buchstaben zu tragen.
Was ist mit der Mannschaft möglich? Mit Ryan Suter hat ja einer der Teamleader einen NHL-Vertrag unterzeichnet.
Wir sind noch sehr jung und haben viel Talent, 18 unserer Spieler sind Freshmen oder Sophomore also im ersten oder zweiten Jahr. Es gibt noch einige Schwierigkeiten bezüglich der Linienkombinationen zu meistern und die vielen Weggänge wettzumachen, aber vollem die durch die Vertragsunterzeichnung bei den Predators von Ryan Suter entstandene Lücke in der Verteidigung zu füllen. Generell ist aber sehr viel möglich, unser Ziel muss klarerweise der NCAA-Titel sein.
Du bist bereits vor der Saison von Experten und Trainern als bester Spieler geehrt worden.
Die Ehrungen vor der Saison sind schon etwas eigenartig, ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Spiel für die Badgers absolviert. Diese Auszeichnungen bringen natürlich auch erheblich mehr Druck mit sich, man steht von Beginn an viel mehr im Blickpunkt. Aber ich habe mir gesagt, dass ich mich davon nicht irritieren lasse, ich will für das Team das Beste geben und konstant gute Leistungen bringen.
Bei der WM in Prag bist du nur einmal als Back-Up zum Einsatz gekommen. Hast du dir "mehr" Spielzeit erhofft?
Ich habe vor der WM den Eindruck bekommen, dass ich dem Team helfen kann und war während des Turniers natürlich schon etwas enttäuscht, keinen Einsatz bekommen zu haben. Aber es war eine super Erfahrung, ich habe viele Leute kennen gelernt und nachdem ich ja schon einige Jahre in den USA bin dadurch wieder einen Eindruck vom Österreichischen Eishockey bekommen. Die Zukunft unseres Nationalteams schaut auf jeden Fall sehr rosig aus, mit etwas mehr Glück hätten wir das Viertelfinale erreichen können!
War der Sprung in die AHL bzw. NHL im Sommer ein Thema für dich? Hat der Lockout die Entscheidung beeinflusst?
Es hat Gespräche mit Philadelphia gegeben und der Schritt in die AHL bzw. NHL war eine zeitlang ein Thema, aber durch den drohenden Lockout und aufgrund der Tatsache, dass ich noch ein Jahr im College habe und sie mich daher noch nicht unter Vertrag nehmen müssen ist daraus nichts geworden. Schließlich kann ich mich auf dem College noch weiterentwickeln und mein Spiel in allen Belangen verbessern. Ich bin hier in Wisconsin mit meiner Situation sehr zufrieden, ich fühle mich hier pudelwohl.
Das Gespräch für Hockeyfans.at führte Christian W. Flotzinger (c.flotzinger@hockeyfans.at).