Hockeyfans.at Interview mit Andreas Nödl
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marksoft -
8. Oktober 2004 um 19:55 -
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Er ist eines der vielversprechensten Offensivtalente Österreichs, Andreas Nödl. Der in der letzten Saison noch in Diensten des WE-V stehende 17-jährige Angreifer heuerte im Sommer in den USA bei den in der Juniorenliga USHL tätigen Sioux Falls Stampede an. Gegenüber Hockeyfans.at zeigt sich der gebürtige Wiener von seiner neuen Heimat begeistert: „Hier wird Eishockey gelebt!“Andreas, hast du dich in deiner neuen Heimat schon eingelebt?
Absolut! Bereits nach 2 Wochen fühlte ich mich hier wie zuhause. Sioux Falls wurde zu meiner zweiten Heimat. In der Schule habe ich schnell viele Freunde gewonnen, man ist hier als Eishockey-Spieler super angeschrieben und überall beliebt. Der Hockeysport genießt in Sioux Falls einen unglaublich hohen Status, hier wird Eishockey gelebt!
Was waren deine Beweggründe für den Wechsel in die USA und warum fiel deine Entscheidung auf Sioux Falls und die USHL?
Mein Ziel ist das US College-Hockey. Um im College bestehen zu können, muss ich mich aber erst noch an den amerikanischen Spielstiel gewöhnen und taktisch einiges dazulernen. Hierfür ist die United States Hockey League in Verbindung mit Sioux Falls das ideale Pflaster. In der Nationalliga wäre das definitiv nicht möglich gewesen. Auch die Erste Bank Liga kam daher eher nicht in Frage, denn hier in den USA ist auch die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer von Scouts beobachtet bzw. entdeckt zu werden. Für mich ist das der eindeutig bessere Weg, so haben die Minnesota Golden Gophers (Ex-Club von Vanek) und die Wisconsin Badgers (Brückler) bereits ihr Interesse an mir bekundet.
Wie Thomas Vanek gegenüber Hockeyfans.at bestätigte war er an deinem Wechsel ja nicht ganz unschuldig?
Keine Frage! Ich hätte in der USHL auch zu anderen Clubs gehen können. Aber nachdem mir Thomas Vanek Sioux Falls ans Herz legte und die hier gelebte Hockeybegeisterung schilderte, entschied ich mich für die Stampede. Ich bin froh darüber – meine Entscheidung war die richtige.
Wie schneidet die USHL vom Niveau her im Vergleich zur Nationalliga ab?
Die beiden Ligen kann man eigentlich nicht vergleichen. In der USHL wird ein viel höheres Tempo gegangen und das ist schon bemerkenswert wenn man bedenkt, dass alle Spieler jünger als 20 Jahre sind. Die Dichte und das hohe Niveau hier sind unglaublich, alle Teams haben vier ausgeglichene, mit sehr guten Spielern besetzte Linien. Die USHL ist qualitativ auf jeden Fall höher einzustufen als die Nationalliga.
Musstest du dich von der Spielweise her umstellen? Gibt es noch Abstimmungsprobleme?
Die Umstellung auf die Spielweise hier ist noch nicht ganz gelungen, das wird wohl noch 6-7 Spiele dauern. Es sind gerade mal zwei Runden gespielt worden. Im ersten Meisterschaftsspiel hatte ich noch einige Probleme, wobei ich aber im zweiten Spiel laut meinem Trainer schon viel besser war. Der Trainer verwendet ein Rotationssystem, so komme ich einmal in der 2. oder in der 3. Linie oder auch im Powerplay zum Einsatz.
Wie wurdest du von deinem neuen Club aufgenommen?
Es hat vom ersten Moment an alles gepasst! Club, Mannschaftskameraden und Trainer unterstützen mich wo sie nur können. Ich habe sogar schon Schulkollegen, die mir bei etwaigen Problemen beim Lernen helfen.
Sioux Falls hat immer einige tausend Zuschauer, im Vergleich zur Nationalliga eine immense Steigerung.
In der Arena herrscht eine tolle Stimmung. Die letzte Saison war für Sioux Falls die schlechteste Spielzeit seit ihrem Bestehen und trotzdem lag der Durchschnitt bei 4.500 (!!!) Zuschauern. Wenn wir diese Saison erfolgreich sind ist die 5.000 Zuschauer fassende Arena mit Sicherheit bis auf den letzten Platz voll.
Wirst du oft auf Thomas Vanek, deinen wohlbekannten Österreichischen Vorgänger bei Stampede angesprochen?
Ja sicher! Die Leute in Sioux Falls lieben bzw. stehen auf ihn! Er ist hier in aller Munde.
Wie lautet dein erstes Resümee nach zwei Spielen für Stampede?
Bis jetzt läuft es nicht so schlecht. Bei der vor Saisonbeginn veranstalteten Buc Bowl wurden wir Dritter. Ich glaube, dass wir mit unserer Mannschaft zu den Top 4 Teams der Liga gehören.
Welche Ziele hast du dir für die noch junge Saison gesteckt?
Ich möchte mich hier als Mensch und Eishockeyspieler weiterentwickeln und die im College praktizierte bzw. in den Staaten übliche Spielweise erlernen, mich von Spiel zu Spiel steigern.
Stehst du in regelmäßigem Kontakt mit deinen ehemaligen Teamkollegen vom WE-V?
Regelmäßigen und intensiven Kontakt halte ich eigentlich nur noch mit meiner Familie. Aufgrund der 7-stündigen Zeitverschiebung ist der Kontakt zu meinen ehemaligen Teamkollegen nur mehr sehr selten vorhanden. Hier in den USA stehe ich sehr viel mit Bernd Brückler in Verbindung. Auch zu Thomas Vanek halte ich Kontakt.
Rotter und Nödl galten beim WE-V in der letzten Saison als die Erfolgsgaranten. Jetzt geht ihr beide völlig unterschiedliche Wege. War für das Duo Rotter und Nödl ein gemeinsamer Auslandsweg kein Thema?
Thomas Vanek hat uns beiden im Zuge der U20-WM das Angebot gemacht uns zu Unterstützen wenn wir nach Nordamerika gehen wollen. Rafael hat es aber vorgezogen in der Erste Bank Liga zu spielen. Auch für ihn hat sich seine Entscheidung bereits ausgezahlt.
Der WE-V könnte dich im Moment sehr gut gebrauchen.
Ich weiß. Im Moment ist es für den WE-V aufgrund der schwierigen Begleitumstände sicher nicht einfach. Ich wünsche meinem Ex-Verein für die Zukunft das Beste, hoffentlich geht es bald wieder bergauf.
Im Dezember findet in Berlin die U20 WM der I Division statt. Nach dem letztjährigen (vorprogrammierten) Abstieg und dem altersbedingten Wegfall von Vanek, Latusa und Co. wird dir in der österreichischen Mannschaft wohl eine Schlüsselrolle zufallen.
Erstmal hoffe ich natürlich, dass ich einberufen werde. Unser Ziel muss der Wiederaufstieg sein. Die Mannschaft hat auf jeden Fall das Potential dazu, aber es wird mit Sicherheit nicht einfach, viel wird vom Turnierverlauf abhängen.
Das Gespräch für Hockeyfans.at führte Christian W. Flotzinger (c.flotzinger@hockeyfans.at).
Absolut! Bereits nach 2 Wochen fühlte ich mich hier wie zuhause. Sioux Falls wurde zu meiner zweiten Heimat. In der Schule habe ich schnell viele Freunde gewonnen, man ist hier als Eishockey-Spieler super angeschrieben und überall beliebt. Der Hockeysport genießt in Sioux Falls einen unglaublich hohen Status, hier wird Eishockey gelebt!
Was waren deine Beweggründe für den Wechsel in die USA und warum fiel deine Entscheidung auf Sioux Falls und die USHL?
Mein Ziel ist das US College-Hockey. Um im College bestehen zu können, muss ich mich aber erst noch an den amerikanischen Spielstiel gewöhnen und taktisch einiges dazulernen. Hierfür ist die United States Hockey League in Verbindung mit Sioux Falls das ideale Pflaster. In der Nationalliga wäre das definitiv nicht möglich gewesen. Auch die Erste Bank Liga kam daher eher nicht in Frage, denn hier in den USA ist auch die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer von Scouts beobachtet bzw. entdeckt zu werden. Für mich ist das der eindeutig bessere Weg, so haben die Minnesota Golden Gophers (Ex-Club von Vanek) und die Wisconsin Badgers (Brückler) bereits ihr Interesse an mir bekundet.
Wie Thomas Vanek gegenüber Hockeyfans.at bestätigte war er an deinem Wechsel ja nicht ganz unschuldig?
Keine Frage! Ich hätte in der USHL auch zu anderen Clubs gehen können. Aber nachdem mir Thomas Vanek Sioux Falls ans Herz legte und die hier gelebte Hockeybegeisterung schilderte, entschied ich mich für die Stampede. Ich bin froh darüber – meine Entscheidung war die richtige.
Wie schneidet die USHL vom Niveau her im Vergleich zur Nationalliga ab?
Die beiden Ligen kann man eigentlich nicht vergleichen. In der USHL wird ein viel höheres Tempo gegangen und das ist schon bemerkenswert wenn man bedenkt, dass alle Spieler jünger als 20 Jahre sind. Die Dichte und das hohe Niveau hier sind unglaublich, alle Teams haben vier ausgeglichene, mit sehr guten Spielern besetzte Linien. Die USHL ist qualitativ auf jeden Fall höher einzustufen als die Nationalliga.
Musstest du dich von der Spielweise her umstellen? Gibt es noch Abstimmungsprobleme?
Die Umstellung auf die Spielweise hier ist noch nicht ganz gelungen, das wird wohl noch 6-7 Spiele dauern. Es sind gerade mal zwei Runden gespielt worden. Im ersten Meisterschaftsspiel hatte ich noch einige Probleme, wobei ich aber im zweiten Spiel laut meinem Trainer schon viel besser war. Der Trainer verwendet ein Rotationssystem, so komme ich einmal in der 2. oder in der 3. Linie oder auch im Powerplay zum Einsatz.
Wie wurdest du von deinem neuen Club aufgenommen?
Es hat vom ersten Moment an alles gepasst! Club, Mannschaftskameraden und Trainer unterstützen mich wo sie nur können. Ich habe sogar schon Schulkollegen, die mir bei etwaigen Problemen beim Lernen helfen.
Sioux Falls hat immer einige tausend Zuschauer, im Vergleich zur Nationalliga eine immense Steigerung.
In der Arena herrscht eine tolle Stimmung. Die letzte Saison war für Sioux Falls die schlechteste Spielzeit seit ihrem Bestehen und trotzdem lag der Durchschnitt bei 4.500 (!!!) Zuschauern. Wenn wir diese Saison erfolgreich sind ist die 5.000 Zuschauer fassende Arena mit Sicherheit bis auf den letzten Platz voll.
Wirst du oft auf Thomas Vanek, deinen wohlbekannten Österreichischen Vorgänger bei Stampede angesprochen?
Ja sicher! Die Leute in Sioux Falls lieben bzw. stehen auf ihn! Er ist hier in aller Munde.
Wie lautet dein erstes Resümee nach zwei Spielen für Stampede?
Bis jetzt läuft es nicht so schlecht. Bei der vor Saisonbeginn veranstalteten Buc Bowl wurden wir Dritter. Ich glaube, dass wir mit unserer Mannschaft zu den Top 4 Teams der Liga gehören.
Welche Ziele hast du dir für die noch junge Saison gesteckt?
Ich möchte mich hier als Mensch und Eishockeyspieler weiterentwickeln und die im College praktizierte bzw. in den Staaten übliche Spielweise erlernen, mich von Spiel zu Spiel steigern.
Stehst du in regelmäßigem Kontakt mit deinen ehemaligen Teamkollegen vom WE-V?
Regelmäßigen und intensiven Kontakt halte ich eigentlich nur noch mit meiner Familie. Aufgrund der 7-stündigen Zeitverschiebung ist der Kontakt zu meinen ehemaligen Teamkollegen nur mehr sehr selten vorhanden. Hier in den USA stehe ich sehr viel mit Bernd Brückler in Verbindung. Auch zu Thomas Vanek halte ich Kontakt.
Rotter und Nödl galten beim WE-V in der letzten Saison als die Erfolgsgaranten. Jetzt geht ihr beide völlig unterschiedliche Wege. War für das Duo Rotter und Nödl ein gemeinsamer Auslandsweg kein Thema?
Thomas Vanek hat uns beiden im Zuge der U20-WM das Angebot gemacht uns zu Unterstützen wenn wir nach Nordamerika gehen wollen. Rafael hat es aber vorgezogen in der Erste Bank Liga zu spielen. Auch für ihn hat sich seine Entscheidung bereits ausgezahlt.
Der WE-V könnte dich im Moment sehr gut gebrauchen.
Ich weiß. Im Moment ist es für den WE-V aufgrund der schwierigen Begleitumstände sicher nicht einfach. Ich wünsche meinem Ex-Verein für die Zukunft das Beste, hoffentlich geht es bald wieder bergauf.
Im Dezember findet in Berlin die U20 WM der I Division statt. Nach dem letztjährigen (vorprogrammierten) Abstieg und dem altersbedingten Wegfall von Vanek, Latusa und Co. wird dir in der österreichischen Mannschaft wohl eine Schlüsselrolle zufallen.
Erstmal hoffe ich natürlich, dass ich einberufen werde. Unser Ziel muss der Wiederaufstieg sein. Die Mannschaft hat auf jeden Fall das Potential dazu, aber es wird mit Sicherheit nicht einfach, viel wird vom Turnierverlauf abhängen.
Das Gespräch für Hockeyfans.at führte Christian W. Flotzinger (c.flotzinger@hockeyfans.at).