VSV mit Penaltysieg bei den Vienna Capitals
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marksoft -
23. September 2004 um 21:55 -
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Vizemeister VSV vermieste den Vienna Capitals ihre Heimpremiere. Die Kärntner gewannen als bessere Mannschaft gegen eine enttäuschende Wiener Mannschaft mit 3:2 nach Penalty Schiessen und holten damit den ersten Sieg der jungen Saison.Fortuna muss zur Zeit in Wien wohnen! Die Göttin des Glücks hatten die Vienna Capitals auch in Runde 2 der Erste Bank Eishockey Liga auf ihrer Seite, denn das hochgelobte Starensemble enttäuschte beim Heimdebüt gegen den VSV über 60 Minuten und erreichte trotzdem mit viel Glück ein 2:2 Unentschieden!
Die Duelle der Vienna Capitals mit den Villacher Adlern versprachen bereits in der Vergangenheit große Spannung und knappe Ergebnisse. Auch im ersten Saisonduell der soeben gestarteten Spielzeit war es wieder nur ein Treffer, der letzten Endes entscheiden sollte.
Vizemeister VSV reiste aus Villach ohne ihren verletzten Torjäger Vnuk an und mussten so in ihren Angriffsreihen umdisponieren. Die Capitals hatten bereits ihren letzten Neuzugang, Nationalteamverteidiger Robert Lukas, im Kader - als 7. Verteidiger.
Die Partie lief nur wenige Sekunden, als es bereits den ersten Verletzten gab. Stefan Herzog blieb nach einem Zweikampf mit Mike Craig mit schmerzerfülltem Gesicht am Eis liegen. Er hatte sich eine Schulterverletzung zugezogen und wurde ins Krankenhaus gebracht.
Es war der Auftakt zu einer sehr unruhigen, von vielen Unterbrechungen geprägten Anfangsphase. Die Gäste aus Kärnten übernahmen aber von Beginn an als durchdachter spielende Mannschaft das Kommando, wenngleich die Vienna Capitals in diesen ersten Minuten noch etwas Druck erzeugen konnten.
Doch der Offensivgeist ging mit der Mannschaft offensichtlich durch, denn in der 8. Minute orientierte sich das gesamte Team zu weit nach vorne, Wiedmaier wurde mit einem öffnenden Pass in den Rücken der Defensive auf die Reise geschickt und erzielte von rechts kommend mit einem platzierten Schuss die 1:0 Führung für die Gäste.
Die Wiener schlugen aber schnell zurück, nützten eine Hinausstellung von VSV Neuzugang Malkoc zum 1:1 im Power Play. Mike Craig staubte ab, als Prohaska einen Blue Liner nur kurz abprallen lassen konnte.
Doch trotz des Ausgleichs kamen die Wiener nicht ins Spiel, ließen sich zu weit nach hinten fallen und so hatte der VSV die Partie weiterhin in seinen Händen. Die Konsequenz daraus war das 2:1 für die Adler, die einen weiteren schweren Verteidigungsfehler nutzten. Es war Oldie Rob Doyle, der aus halblinker Position eine sich öffnende Lücke nutzte und mit einem platzierten Handgelenksschuss den zweiten Treffer der Kärntner an diesem Abend markierte. Noch nicht einmal 12 Minuten waren gespielt.
Die Wiener nun deutlich geschockt, fanden kein Konzept gegen die körperlich stark auftretenden Villacher, die den Angreifern der Capitals keinen Raum ließen. Die hoch eingeschätzte Angriffsmaschinerie der Hauptstädter kam nie richtig ins Rollen und diese Situation zog sich bis weit ins letzte Drittel.
Den Mittelabschnitt verschliefen die Hausherren überhaupt vollkommen. Nur zwei Torschüsse standen in den zweiten 20 Minuten bei den Wiener zu Buche, während der VSV in diesem Abschnitt schon alles klar machen hätte können. Auch die erste Hälfe des letzten Abschnittes stand ganz im Zeichen des VSV, die Wiener wirkten wie gelähmt. Penney, Petrick, Doyle gleich zwei Mal und Lanzinger, der nur Aluminium traf, hatten die Entscheidung am Schläger.
Die Zeit schien den Wienern davonzulaufen und erst in den letzten 10 Minuten wurden die Hausherren stärker, brachten auch wieder Schüsse auf das Gehäuse von Gert Prohaska. Letzten Endes war es aber eine Einzelleistung, die den Wienern zumindest einen Punkt rettete. Bob Wren fasste sich in der 56. Minute ein Herz, zeigte in Unterzahl (!!!) ein Solo durch die Villacher Abwehr und verzögerte den Schuss so lange, bis Prohaska geschlagen war - 2:2!
Bei diesem für die Vienna Capitals schmeichelhaften Ergebnis blieb es am Ende der regulären Spielzeit auch und die Overtime sollte als erstes Mittel zum Zweck dienen, um einen Sieger zu finden. Doch auch das gelang nicht und es ging ins Penalty Schiessen, das an Spannung kaum mehr zu überbieten war. Kromp traf in Durchgang 3 zum 0:1 und die Wiener schienen geschlagen, als Kapitän Dieter Kalt zum letzten Versuch für die Caps antrat. Er dürfte Fortuna am Schläger mitgeführt haben, denn Gert Prohaska schien die Scheibe schon gehalten zu haben, doch sie tropfte dennoch irgendwie von seinem Körper nach hinten ins Tor zum Ausgleich.
Somit ging es in die sechste Serie, in der erneut Kromp antrat und zum zweiten Mal an diesem Abend Chabot im Wiener Kasten bezwang. Da Podloski auf Seiten der Hauptstädter verschoss, siegten die Villacher am Ende hoch verdient mit 3:2 und holten die ersten beiden Saisonpunkte.
Fazit:
Die Heimpremiere der Vienna Capitals ist nur zum Teil gelungen. Zumindest holten sie einen Punkt, der Weg dorthin war aber enttäuschend. Nichts war zu sehen von den Stars im Sturm, die Reihe Wren/Kalt/Craig war genau so verschwunden, wie der Rest der Mannschaft. Die lediglich drei Vorbereitungsspiele der Wiener waren deutlich zu wenig gegen eine viel besser eingespielte Villacher Mannschaft.
In der Verteidigung zeigten die Hauptstädter auch mit Robert Lukas genau jene Schwächen, die man ihnen bereits vor der Saison nachgesagt hatte. Zu viele Fehler, zu weit weg vom Gegenspieler und zu offensive Spielweise sorgten immer wieder für gefährliche Angriffe der Adler. Dennoch halten die Wiener nach zwei Spieltagen bei drei Punkten und sind zumindest bis zum Freitag Tabellenführer der Erste Bank Eishcoeky Liga.
Vor knapp 4.000 Zuschauern zeigte sich auf der anderen Seite der Vizemeister in guter Form und vor allem als bessere Mannschaft. Im Kollektiv beherrschte man das Starensemble aus Wien und hatte den Sieg letzten Endes verdient und hart erarbeitet. Mann des Abends wurde wieder einmal Wolfgang Kromp, der zwei verwandelte Penaltys zum Sieg beitrug.
Beide Mannschaften können sich nun einen Tag länger Pause gönnen als die Konkurrenz. Am Sonntag müssen sie jedoch schon wieder ran: die Vienna Capitals reisen zu den Red Bulls Salzburg, der VSV empfängt die Graz 99ers.
EV Vienna Capitals - EC VSV 2:3 n.P. (1:2, 0:0, 1:0, 0:0, 0:1)
Zuschauer: 3.950
Referees: Schiffauer G.; Mutz W., Längle M.
Tore: Craig M. (08:54 / Wren B., Chyzowski D.), Wren B. (55:49 / Kalt D.) resp., Wiedmaier S. (07:24), Doyle R. (11:29 / Wiedmaier S.), Kromp W. (65:00)
Goalkeepers: Chabot F. (65 min. / 31 SA. / 3 GA.) resp. Prohaska G. (65 min. / 35 SA. / 2 GA.)
Penalty in minutes: 8 resp. 6
Die Kader:
Capitals: Podloski R., Kalt D., Peintner M., König C., Latusa M., Dolezal C., Craig M., Chyzowski D., Wren B., Jäger B., Cseh C., Chabot F., Werenka D., Lukas R., Wieselthaler L., Lakos P., Pfeffer T., Kasper P., Altmann M.
VSV: Petrik N., Kromp W., Lanzinger G., Rac W., Wiedmaier S., Herzog S., Schildorfer D., Frei C., Raffl T., Krog J., Penney J., Kerschbaumer M., Prohaska G., Oraze M., Steinwender R., Hohenberger H., Stewart M., Doyle R., Malkoc D., Wild R.
Reihenfolge Penalty-Schießen:
Peintner verschossen, Lanzinger gehalten, Craig verschossen, Penney gehalten, Wren gehalten, 0:1 Kromp, Chyzowski gehalten, Wiedmaier gehalten, 1:1 Kalt, 1:2 Kromp, Podloski gehalten.