Titelverteidiger KAC mit Sieg in Salzburg zur Tabellenführung
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marksoft -
21. September 2004 um 23:12 -
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Meister KAC hat die neue Saison dort begonnen, wo die alte beendet wurde - an der Tabellenspitze! „Willkommen in der Liga“, hieß vor dem Gastspiel des Meisters in Salzburg. Dann war aber Schluss mit den Freundlichkeiten und die Klagenfurter setzten sich als routiniertere und bessere Mannschaft gegen Aufsteiger Red Bulls Salzburg sicher mit 4:1 durch.Feststimmung im Salzburger Volksgarten vor dem ersten Bundesligaspiel der Mozartstädter nach 16 Jahren. Meister KAC war zu Gast und schon im Vorfeld machte sich Hoffnungsstimmung breit. Die Arena der Red Bulls zeigte sich rundum erneuert, mit einem neuen Videowürfel und einer sehenswerten Außenummantelung.
Der Start ins erste Drittel verlief überraschend, denn im Tor der Salzburger stand nicht Michael Suttnig gegen seinen Ex-Club, sondern Jürgen Penker. Dieser hatte zu Beginn einen ruhigen Abend, denn die Salzburger starteten gut, der KAC wartete ab und versuchte, die ersten Angriffe zu überstehen, den Gegner kennenzulernen.
Torchancen waren dennoch Mangelware in der ersten Phase der Partie und es brauchte einen Treffer, der die Partie öffnete. In der 7. Minute war es ein Solo über links, das durch die gesamte Hintermannschaft der Salzburger führte und Daniel Welser scorte den ersten Saisontreffer für den Titelverteidiger.
Das war offensichtlich der Weckruf, denn die Rotjacken waren nun deutlich besser, kamen knapp drei Minuten nach dem ersten Treffer bereits zum 2:0. Wieder war ein Riesenfehler in der Verteidigung der Salzburger vorangegangen und plötzlich liefen Iob und Lindner auf das Tor zu. Penker konnte den ersten Schuss von Iob noch halten, doch Lindner musste nur noch abstauben und ins leere Tor einschießen.
Der Druck des KAC ließ auch weiterhin nicht nach: nur 50 Sekunden nach dem 2:0 traf Schuller die Latte und blieb auch den Rest des Drittels überlegen. Die Salzburger wirkten ratlos, taten sich schwer ins Angriffsdrittel zu kommen und konnten von Glück reden, dass die Klagenfurter nicht noch höher in Führung lagen, als die Pausensirene tönte. Die Salzburger waren im ersten Abschnitt ohne Chance geblieben – der zweite konnte nur besser werden.
Doch auch im Mitteldrittel starteten die Rot-Weißen stärker und übernahmen von Beginn an erneut die Initiative. Es dauerte nicht lange und wieder musste der Hallensprecher in Salzburg zum Mikrofon greifen, aber einen Treffer für die Gäste ansagen. In der 27. Minute war es Viveiros, der im Power Play bei 5 gegen 3 aus der Mitteldistanz genau ins Kreuzeck abzog und auf 3:0 für den Titelverteidiger stellte.
Die Partie schien entschieden, doch die Salzburger wollten noch nicht aufgeben und kamen plötzlich besser ins Spiel. Die Last des Siegen – Wollens war offensichtlich von den Schulter und man wurde befreiter. Jetzt kam man auch zu Chancen, doch vorerst war immer Andrew Verner die Endstation der Salzburger Angriffsbemühungen.
In der 37. Minute war es dann aber so weit: der Neuzugang aus Wien, Patrick Harand, war es, der im Nachschuss den ersten Bundesligatreffer der Red Bulls erzielte. Die Halle lebte nun auf, plötzlich war das Publikum da und die Stimmung stieg. Zudem blieben die Salzburger am Drücker und hatten durch Auer sogar noch die Chance, auf den Anschlusstreffer. Es blieb aber nach einem besseren zweiten Drittel beim 1:3 aus der Sicht der Salzburger, die sich nun für den letzten Abschnitt viel vornehmen mussten, wollten sie die routiniert aufspielenden Rotjacken noch in die Knie zwingen.
Doch im letzten Abschnitt lief den Red Bulls die Zeit davon. Nach abwechslungsreichem Beginn mit Chancen auf beiden Seiten verrann die Zeit, was vor allem dem KAC half. Die Rotjacken kontrollierten das Match, waren weiterhin gefährlicher als die Gastgeber und kamen vor allem durch die erste Linie immer wieder gefährlich vor das Gehäuse von Penker. Dieser musste immer wieder gegen das Sturmduo Welser/Lindner eingreifen und in der 53. Minute zeigte der Goalie der Bullen gegen Schuller in einer 1:1 Situation sein Können.
Die Salzburger wirkten zwar bemüht, ihr Spiel nach vorne blieb aber ohne große Impulse und wirkte gegen dem guten Angriffsspiel des KAC oft planlos. Die Rotjacken verstanden es in den letzten Minuten der Partie gut, die Scheibe zu kontrollieren und so ihrem Ziel, Saisonsieg Nr. 1 immer näher zu kommen.
Knapp 150 Sekunden vor Ende setzten die Salzburger dann alles auf eine Karte – und verloren. Trainer Siitarinen nahm Torhüter Penker vom Eis, um das Unmögliche zu schaffen und prompt nützten die Rotjacken diese Chance und trafen zum 1:4 ins leere Tor. Damit war die Partie entschieden und der Meister ging als verdienter Sieger vom Eis.
Fazit:
Es war ein verdienter Sieg der Klagenfurter bei ihrem ersten Auftritt in dieser Saison. Über weite Strecken kontrollierten sie die Partie gegen Aufsteiger Salzburg auf fremdem Eis und waren die routiniertere Mannschaft. Die Mozartstädter hatten über weite Strecken der Partie keine Chance, das Match in die Hände zu nehmen und mussten am Ende die Übermacht des Gegners anerkennen.
Auf Seiten des Meisters stach vor allem die erste Angriffslinie mit Lindner, Welser und Iob hervor. Diese Drei machten den Verteidigern der Bullen sehr viel Arbeit und waren kaum zu halten. Torhüter Verner war der gewohnte ruhige und sichere Rückhalt und auch in der Defensive stand der Titelverteidiger den Großteil der Partie sehr gut.
Die Salzburger zeigten sich in fast allen Belangen stark verbesserungswürdig. In der Defensive stand man fast zwei Drittel lang zu weit weg vom Gegner, war immer einen Schritt langsamer und wirkte zudem nicht so spritzig wie die schnellen KAC Angreifer. Auch das Spiel nach vorne war sehr unstrukturiert und oft auf Zufall aufgebaut. Mitte des zweiten Abschnitts wurde zumindest teilweise besser nach vorne gespielt, die Schwächen in der Verteidigung blieben aber offensichltich.
Ebenfalls nicht ganz sattelfest zeigte sich Torhüter Jürgen Penker, der zu viele Scheiben nach vorne abprallen ließ und in einigen Szenen zu langsam reagierte. Dennoch zeigte er auch gute Saves und stellte damit sein Talent einmal mehr unter Beweis.
Insgesamt war es ein typisches erstes Meisterschaftsspiel mit vielen kleinen Fehlern und einem routinierten KAC, der seine Vorteile souverän ausspielte. Die Salzburger werden sich in den nächsten Wochen steigern müssen, wenn sie in der Liga mitspielen wollen. Vor allem die Legionäre sind mehr gefordert und müssen mehr Verantwortung übernehmen, als heute gezeigt wurde.
Ab der zweiten Hälfte des Mittelabschnitts war auch Cheftrainer Jorma Siitarinen mit seinen Jungs zufrieden: „Wir haben viel zu verhalten begonnen, ich habe schon von Beginn an etwas mehr Power von meinem Team erwartet. Aber ab Mitte des zweiten Drittels hat man gesehen, dass wir mit dem Meister mithalten können und sind auch zu einigen guten Torchancen gekommen. Die Mannschaft hat gut gekämpft, und jetzt wissen wir wenigstens wirklich, wo wir stehen. Ein 1:3 – wenn man von dem Empty Net Goal am Ende einmal absieht – gegen den Meister ist kein schlechter Beginn.“
Der KAC ist somit der erste Tabellenführer der Erste Bank Eishockey Liga und wird am kommenden Freitag zu den Black Wings nach Linz anreisen. Für die Salzburger geht das schwere Eröffnungsprogramm weiter, denn man gastiert in Innsbruck – beim nächsten großen Titelanwärter!
EC The Red Bulls Salzburg - EC KAC 1:4 (0:2, 1:1, 0:1)
Zuschauer: 3.000
Referees: Cervenak P.; Längle M., Mutz W.
Tore: Harand P. (36:10 / Pewal M.) resp., Welser D. (06:30 / Lindner H., Iob A.), Lindner H. (09:08 / Iob A.), Viveiros E. (26:33 / Lindner H., Iob A.), Iob A. (57:58)
Goalkeepers: Penker J. (59 min. / 23 SA. / 3 GA.) resp. Verner A. (60 min. / 23 SA. / 1 GA.)
Penalty in minutes: 10 resp. 12
Die Kader:
Salzburg: Winzig P., Ausweger M., Pewal M., Pewal M., Grabher Meier M., Harand P., Schwab T., Auer T., Rotter R., Wechselberger D., Moser S., Kaipainen M., Jinman L., Suttnig M., Penker J., Kinch M., Niskavaara J., Jakobsson P., Brabant M., Artursson G., Kaltenböck J., Pittl S.
KAC: Welser D., Ressmann G., Lindner H., Hager G., Schuller D., Ban C., Schaden M., Ofner H., Washburn S., Horsky P., Ibounig C., Wilfan F., Iob A., Enzenhofer H., Verner A., Reichel J., Ratz H., Kales S., Ivanov I., Fearns K., Viveiros E.