Black Wings und Red Bulls trennen sich unentschieden
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marksoft -
5. September 2004 um 21:27 -
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Es sollte eine erste Standortbestimmung der beiden Gegner sein, doch nach dem Aufeinandertreffen der Black Wings Linz mit den Red Bulls Salzburg gibt es für die Kontrahenten wohl nur eine Erkenntnis: das 3:3 brachte zum Vorschein, dass auf beide noch sehr viel Arbeit wartet.Viel Interesse schlug dem ersten Duell der Red Bulls Salzburg mit den Black Wings in Linz entgegen. Nicht nur knapp 1.000 Fans fanden den Weg in die Linzer Eissporthalle, sondern unter ihnen auch Innsbrucks Trainer Samuelsson, der die Gegner für die Erste Bank Eishockey Liga beobachtete.
Was er zu sehen bekam, dürfte den Haie Trainer zum Großteil wenig bewegt haben, denn beide Mannschaften zeigten Schwächen, wobei die Linzer insgesamt den reiferen und etwas besseren Eindruck hinterließen. Dazu sein aber gesagt, dass die Salzburger gleich drei Legionäre vorgeben mussten.
Die Startphase der Partie hatten jedoch die Red Bulls besser in Griff. Gleich in den ersten Minuten kamen die Gäste mehrfach gefährlich vor das Tor von Pavel Nestak, doch immer wieder war man im Abschluss zu ungenau. Die Linzer benötigten etwa 10 Minuten, um sich im Spiel zurechtzufinden und übernahmen dann das Kommando.
Nach einigen erfolglosen Versuchen war es eine Passstaffette von Chris Harand und Christian Perthaler, welche die Red Bulls Verteidigung aushebelte und zum 1:0 durch den Kapitän der Linzer führte. Mit dieser knappen Führung ging es auch in die erste Pause.
Der zweite Abschnitt war dann klar unter Linzer Kontrolle und die Oberösterreicher vergaben Chancen im Minutentakt. Die Salzburger versuchten zwar mitzuspielen, doch zu mehr als Angriffsversuchen reichte es in dieser Phase nicht.
Die Erhöhung der Führung auf 2:0 in der 25. Minute durch Posmyk im Power Play war zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als verdient. Doch die Linzer ließen nicht locker und kamen 7 Minuten nach diesem Tor zur 3:0 Führung. Wieder war es Perthaler, der in Kooperation mit seinem Schläger und dem Schlittschuh eine Querpass verwertete und ins Tor einschob.
Eigentlich war die Partie schon zu diesem Zeitpunkt entschieden, denn die Linzer wirkten abgeklärt, standen in der Defensive sehr gut und liessen die Salzburger kaum in das Angriffsdrittel einfahren. Doch dann gelang den Mozartstädter doch noch der erste Treffer - dieser muss jedoch unter die Rubrik "kurios" gereiht werden: Es war Sheldon Moser, der einen unplatzierten Schuss Richtung Linzer Tor abgab, die Scheibe wurde abgefälscht und tropfte im hohen Bogen hinter Pavel Nestak, der dem Schussversuchen folgend in die andere Ecke unterwegs war, ins Netz - 1:3.
Von diesem Treffer beflügelt hatten die Salzburger ein kleine Zwischenhoch, nur um am Ende des zweiten Abschnitts völlig an die Wand gespielt zu werden. Alleine in den letzten vier Minuten fanden die Black Wings durch Perthaler, Simonton, Salfi und Eichberger hochkarätige Chancen vor, verstolperten diese aber kläglich.
Somit ging es mit einer 3:1 Führung der Linzer in die zweite Pause und die Salzburger konnten froh sein, nicht weiter hinten zu liegen.
Das letzte Drittel wurde dann von Kampf, Krampf und teilweise auch unfairen Fouls beherrscht. Schon in der 3. Minuten gerieten Ignatjevs und Patrick Harand aneinander, wobei der Lette nach einigen Hakeleien des Salzburgers auf einen Fight einging, die Handschuhe auszog und mit einigen Treffern den Salzburger Kapitän schnell das Weite suchen liess. Ignatjevs wurde für die Abnahme seiner Handschuhe von Schiedsrichter Schiffauer regelkonform mit einer 10 Minuten Strafe bedacht, was sich letzten Endes als der Anfang einer Aufholjagd der Salzburger herausstellen sollte.
Die Red Bulls nützten dieses Power Play zum 2:3 durch einen Blue Liner von Niskavaara und nur zwei Minuten später hatte man die Partie ausgeglichen. Wieder war es Moser, der goldrichtig vor dem Tor stand und die Scheibe im Nachschuss unter Nestak hindurch stocherte.
In weiterer Folge kam es zu einem kampfbetonten Spiel, das durch einen unschönen Stockschlag von Chris Harand einen negativen Höhepunkt erfuhr. Nach dem Foul des Linzers an Marco Pewak durfte sich Harand auch gleich frühzeitig duschen gehen.
Am Ende blieb es beim 3:3 Unentschieden, dass den Salzburgern insgesamt sicher schmeichelte. Die Linzer zeigten einmal mehr ihre Schwäche, ein fast schon gewonnenes Spiel nach Hause zu spielen und gaben eine 3:0 Führung aus der Hand.
Fazit:
Die Red Bulls haben in ihrem achten Test das bereits dritte Remis bei 3 Siegen und 2 Niederlagen geschafft. Im ersten Vergleich mit einer anderen Bundesligamannschaft wurde offenbart, dass man bei den Bullen wohl noch nicht so weit ist, wie man sich erhofft hatte. In der Abwehr offenbarte man grosse Defizite, wurde von den Black Wings oftmals ohne Gegenwehr überrannt, hatte aber mit Seidl einen fehlerlosen Rückhalt.
Bei den Salzburgern stach kaum ein Spieler aus dem Kollektiv hervor. Einzig Rotter konnte in der Anfangsphase seine Gefährlichkeit zeigen, war dann aber nur noch durch Fouls präsent. Trotz seiner zwei Treffer für die Bullen war auch Sheldon Moser bei dieser Partie überfordert, konnte gegen die kompakten Defensivspieler der Linzer kaum Akzente setzen, stand aber zumindest bei seinen Toren immer goldrichtig.
Aus der Sicht der Linzer war es ein Spiel, das man gewinnen hätte müssen. Die Oberösterreicher waren die klar bessere Mannschaft und hatten die Partie eigentlich unter Kontrolle. Im letzten Abschnitt liess man sich zu sehr von den Emotionen treiben, kassierte einige Strafzeiten und wurde dafür bestraft.
Herausragend bei den Black Wings waren an diesem Abend einmal mehr die Legionäre. Vor allem Posmyk und Ignatjevs geben den Linzern einen ausgezeichneten Rückhalt, während Elick als Vorbereiter glänzte. Mit Mark Szücs und Andreas Judex hatte man zudem zwei zuletzt verletzte Spieler im Kader, die jedoch noch deutlich gehandicapt waren. Die Linzer konnten übrigens in ihrem dritten Test zum ersten Mal einen Punkt holen.
Superfund BW Linz - Red Bulls Salzburg 3:3 (1:0, 2:1, 0:2)
Tore:
1:0 13:46 SH Perthaler (Harand)
2:0 24:39 PP Posmyk (Lukas)
3:0 32:39 Perthaler (Lukas, Judex)
3:1 33:37 Moser (Kaipanen)
3:2 43:06 PP Niskavaara (Pittl)
3:3 45:34 Moser (Jinman)
Schüsse: 33:29
Strafen: 57:24