Von verrückten Hunden zu roten Bullen: Münchener Vereine in der DEL
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Timo Schmidt (ext) -
18. April 2019 um 15:31 -
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Die Maddogs München: Ein kurzes Vergnügen in der DEL
Im Sommer 1994 schien die Münchener Eishockeywelt zumindest sportlich noch in Ordnung zu sein: Die Maddogs München waren stolzes Gründungsmitglied der neuen DEL. Sie waren aus dem amtierenden Meister EC Hedos München hervorgegangen, der finanzielle Probleme hatte. Das ging jedoch schief und so war schon nach rund einem halben Jahr wieder Schluss mit der DEL in München. Der Klub musste in die Insolvenz. Die Spieler der Maddogs verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen des deutschen Eishockeys. Trainer Bob Murdoch wechselte zu den Kölner Haien, mit denen er 1995 die Meisterschaft holte. Im Kader des KEC stand der Villacher Herbert Hohenberger. Trotz allem: Unter manchen Fans genießt Hedos München bis heute Kultstatus.
Die München Barons: Der Millennium-Meister
Es dauerte keine fünf Jahre, da wurde im Olympia-Eissportzentrum wieder DEL-Eishockey gespielt. Die München Barons wurden von der Anschutz Entertainment Group aus der Taufe gehoben und übernahmen zur Saison 1999/2000 die Lizenz der Landshut Cannibals. Das Konzept schien aufzugehen: Gleich im ersten Jahr gewannen die Barons die Deutsche Meisterschaft. Der einstige österreichische Nationalspieler Simon Wheeldon stand mit auf dem Eis. Zur Titelverteidigung reichte es 2001 nicht ganz. Im Finale unterlagen die Barons den Adlern Mannheim, genauso wie es 2019 Red Bull München passieren sollte. 2002 scheiterte man im Halbfinale an den Kölner Haien. Dann war auch schon wieder alles vorbei: Relativ unerwartet kündigten die Klubinhaber in der Sommerpause an, den Verein mitsamt Lizenz über 600 Kilometer nordwärts nach Hamburg zu verlegen. Dort spielte das Team noch bis 2016 als Hamburg Freezers. Deren Lizenz ging wiederum an die Fischtown Penguins aus Bremerhaven und blieb damit im hohen Norden.
EHC Red Bull München: Gekommen um zu bleiben?
2012 sah es so aus, als würde mit dem EHC München der dritte DEL-Klub der Millionenstadt die Eisfläche für immer verlassen. Den Verein plagten finanzielle Probleme. Dann stieg Red Bull ein und der Rest ist Geschichte. 2016 gab es wieder einen Münchener Meister. Im Gegensatz zu den Barons gelang Red Bull München 2017 und 2018 die Titelverteidigung. Inzwischen zählt der EHC immer zu den Meisterschaftsfavoriten. Das wird sowohl in Umfragen unter den Trainern in Fachmagazinen als auch im Bereich der Sportwetten deutlich. Bei Anbietern wie beispielsweise Mr Green Wetten haben die Münchener in den letzten Jahren stets entsprechende Quoten nachweisen können. Nationales wie internationales Eishockey ist nicht nur dort immer populärer. Eigentlich begann die Geschichte von Red Bull München sogar noch vor den Barons: Im Januar 1998 war der HC München 98 gegründet worden. Unter dem späteren Namen EHC München hatte sich der Verein von der Bayernliga bis in die DEL hochgekämpft, bis es schließlich zur Übernahme durch Red Bull kam.
Bisher hat Red Bull München in der DEL länger durchgehalten als die Maddogs und die Barons zusammen. Das macht den EHC-Fans sicherlich Hoffnung, dass sich die Mannschaft langfristig im deutschen Eishockey etablieren könnte.
Bild:„2014 Olympia-Eissportzentrum“ von M(e)ister Eiskalt (CC BY-SA 3.0)