Kaderbewertung: Kann Lustenau die Grossen ärgern?
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marksoft -
5. September 2002 um 14:18 -
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Einen enormen Umbruch hat der GUNZ EHC Lustenau für die kommende Saison in seiner Mannschaft gemacht. Gegenüber der vergangenen Saison gab es zahlreiche Veränderungen und die Vorarlberger gelten bereits vor Meisterschaftsbeginn unter den Fans und Experten als Kandidat für das hintere Tabellendrittel. Hockeyfans.at beleuchtet im dritten Teil seiner Serie den Kader der Vorarlberger.
Gemeinsam mit den 99ers aus Graz waren die Lustenauer die Mannschaft mit den meisten Schlagzeilen des Sommers. Nachdem man den Rückzug aus der Bundesliga erklärt hatte, stand die höchste Spielklasse wie bekannt vor dem Scheideweg. Erst als sich die Vorarlberger gemeinsam mit den Grazern doch noch zur Teilnahme entschieden, war das diesjährige Sommertheater beendet und eine 8er Liga fixiert. Die kommende Saison wird, wenn es nach den Experten geht, für die Vorarlberger nicht einfach werden. Gegenüber dem Vorjahr gab es zahlreiche Abgänge von Mannschaftsstützen und mit der aktuellen Verletzung des als Leitfigur geholten Robin Doyle und dessen Ausfall bis November wird es für die Lustenauer nicht einfacher. Die Verantwortlichen in Lustenau sind sich der Situation bewusst und haben daher auch kein zu hochgegriffenes Saisonziel ausgegeben. Man will mitspielen und die Grossen ärgern - zu mehr wird es wohl nicht reichen, denn gerade in der Offensive war der Aderlass beim EHC gewaltig. Von den besten 10 Scorern der Lustenauer aus dem Vorjahr befinden sich lediglich noch der Finne Jouko Myrrä und Christoph Gesson im Kader. Abgänge wie jene von Top Scorer Ray Podloski, Timo Hakanen oder Jaako Niskavaara werden die Lustenauer ebenso schwer kompensieren können, wie jene von Judex , Lampert oder Sticha. In Lustenau geht man nichtsdestotrotz den Weg des Nachwuchses und will um einige erfahrene Führungsspieler ein junges Team aufbauen, mit dem man in der Zukunft bestehen kann. Dazu hat man in der Defensive Doyle als absolute Leitfigur geholt. Die ansonsten als Finnenfraktion bekannte Lustenauer Mannschaft hat zudem ihren finnischen Weg geändert und holte heuer Legionäre aus Kanada und der Slowakei, sowie einen neuen Finnen für die Verteidigung. Dennoch ist die Breite im Kader nicht vorhanden und die zahlreich im Kader befindlichen Nachwuchsspieler müssen erst an das Niveau in der höchsten Spielklasse herangeführt werden. Von der Papierform her gelten die Lustenauer als ein Kandidat für die letzten beiden Tabellenränge, doch schon in den letzten Jahren zeigten die Vorarlberger immer wieder ihr Kämpferherz. Gerade gegen Ende der Meisterschaft holten die Lustenauer beständig ihre Punkte und überraschten auch gegen die Grossen. Nach der Verletzung von Rob Dolye in der Vorbereitung ist man in Lustenau noch auf der Suche nach einem starken Verteidiger. Nur was passiert, wenn sich während der Saison erneut ein Schlüsselspieler des EHC verletzt, dann könnte es sehr eng für die Sticker werden. Da es sich um ein sehr junges Team handelt, fehlt es an sehr viel Erfahrung und Routine, was sich im Verlaufe der Saison sicherlich negativ auswirken könnte. Die Lustenauer werden sich wohl in dieser Saison mit der Hoffnung auf Überraschungen zufrieden geben müssen. Die Top Teams haben sich allesamt ausgezeichnet verstärkt und verfügen über einen stärkeren Kader, als in den letzten Jahren. Dadurch wird es für die Vorarlberger schwierig werden, weit nach vorne zu stossen. Aber vielleicht liegt gerade diese Aussenseiterrolle den Lustenauern und sie strafen die Einschätzungen lügen. Hockeyfans.at prognostiziert dennoch für die Lustenauer Platz 7 oder 8 in der Endabrechnung und in den Play Offs dürfte es dann im Viertelfinale zu Ende sein. Am kommenden Montag soll die Kaderbewertung der Graz 99ers erscheinen. Bislang wurde für die Steirer jedoch noch keine Bewertung abgegeben. Wir bitten daher noch einmal, uns zu unterstützen und auch für die 99ers eine Kaderbewertung abzugeben. Einsenden bitte an hockeyfans@aon.at! Kaderbewertung GUNZ EHC Lustenau (Autoren: Michael Mäser, Thomas Mathis) Torhüter Mit Jürgen Penker und Bernhard Bock verfügen die Lustenauer über ein sehr ausgeglichenes und junges Torhütergespann. Bereits in der letzten Saison wurden beide Goalies beinahe gleich oft als Starter eingesetzt, wobei sich Penker als der stärkere Schlussmann erwiesen hat. Penker konnte im Vorjahr in 23 Spielen eine Fangquote von 90,64% erreichen und war damit in der Torhüterwertung der Liga auf Rang 6, rangierte damit sogar noch vor dem hochgelobten Marek Novotny aus Graz. Abzuwarten bleibt, wie Penker auf die neue Situation vor ihm reagiert, da die Defensive zumindest bis zur Rückkehr von Doyle vermutlich nicht perfekt agieren wird. Der junge Schlussmann muss auf alle Fälle mit vielen Schüssen auf sein Gehäuse rechnen, zeigte aber bereits in der letzten Saison, dass er durchaus im Stande ist, derartige Situationen zu meistern. Penker ist kein auffälliger Goalie, wie zum Beispiel Nestak oder Cseh, macht seine Arbeit aber solide und konstant gut- Mit Bernhard Bock als Backup haben die Lustenauer eine gute Versicherung, sollte der Nummer 1 Penker etwas passieren. Schon im Vorjahr wurde der 22jährige in 17 Partien eingesetzt, konnte aber lediglich 88,29% der Schüsse halten. Damit war er auf Rang 9 der Goaliewertung. Im Gespann mit Penker bildet Bock jedoch ein starkes Tandem, bei dem sich die Lustenauer zumindest keine Sorgen zu machen brauchen, wenn einmal einer von den beiden ausfällt. Bei der zu erwartenden engen Meisterschaft in der kommenden Saison wird es immer mehr darauf ankommen, wie die Torhüter ihre Kästen sauber halten können. Ob die beiden Lustenauer Schlussleute dem gewachsen sind, muss abgewartet werden, bislang fehlte ihnen noch die Konstanz. Wertung: 3 von 5 Punkten Verteidigung: Die Abgänge der Lustenauer schlagen sich auch in der Defensive nieder. Mit Vuorela und vor allem Niskavaara geht den Vorarlbergern einiges an Offensivkraft auch in der Verteidigung verloren. Nicht zuletzt war Niskavaara in der internen Punkteliste auf Rang 5 zu finden und gleichzeitig drittbester Assistgeber der Mannschaft. Mit Michael Lampert verliess ein erfahrener Mann in der Verteidigung die Lustenauer, der jedoch in den letzten Jahren in der Bundesliga auf Grund des immer schneller und dynamischer werdenden Spiels immer mehr zu kämpfen hatte. Für die Abgänge schien man zumindest teilweise guten Ersatz gefunden zu haben. Mit Robin Doyle konnte man einen DEL Rückkehrer nach Lustenau lotsen, um den man eine junge Mannschaft formieren wollte. Als Leithammel sollte Doyle der Verteidigung Rückhalt geben. In der DEL hat Doyle vor allem seien Assistentenfähigkeiten gezeigt und hätte daher auch für die Anbindung nach vorne sorgen sollen. Nach seiner Verletzung und dem Ausfall für 5 bis 8 Wochen bleibt hier ein grosses Fragezeichen zurück. In Lustenau will man einen vorübergehenden Ersatz aus dem Ausland holen, wie erfolgreich man dies jedoch zum bereits fortgeschrittenen Zeitpunkt gestalten kann, wird sich weisen. Da man in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Spielern aus dem hohen Norden gemacht hat, wollte man auch in dieser Saison der Finnenlinie treu bleiben und so verpflichtete der EHC mit dem 27jährigen Tommi Hämäläinen einen Verteidiger, der mit 1,80m und 82 kg optimale körperliche Voraussetzungen für die Defensive mitbringt. Hämäläinen spielte unter anderem 3 Jahre in der finnischen Eliteliga und in der U18 sowie der U20 Nationalmannschaft. In den vergangenen 3 Saisonen spielte er bei Björklöven in der ersten Division in Schweden. In Lustenau wird viel von dem neuen Mann erwartet. Er soll zumindest so stark sein wie ein Jussi Pekalla und in die Defensive mehr gesunde Aggressivität bringen. Auch Offensivqualitäten soll der Verteidiger besitzen. Der Rest der Verteidigung wird vom Nachwuchs gebildet. Alfare, Eiler, Penker haben alle bereits Bundesligaerfahrung und sind in den letzten Jahren gereift. Mit Mario Hämmerle holte man einen weiteren jungen Mann vom Farmteam aus Dornbirn zurück. aber auch in der Defensive ist aber die fehlende Tiefe in den Linien zu erkennen. Vom Spielermaterial her dürfte es lediglich für zwei ausgeglichen gute Verteidigungsreihen reichen. Gerade in der Defensive lagen aber in der vergangenen Saison die Schwächen. Nach Kapfenberg war Lustenau jenes Team, das die meisten Gegentreffer erhielt. Mit dem zur Zeit noch verletzten Robin Doyle und dem Finnen Tommi Hämäläinen stehen sicher zwei Topverteidiger in der EHC Hintermannschaft, nur ob zwei erfahrene Leute reichen um eine gute Defensivarbeit zu leisten, bleibt abzuwarten. Den die restlichen Verteidiger sind alles junge Eigenbauspieler, denen noch sehr viel an Erfahrung und Routine fehlt, gerade in brenzligen Situationen. Wertung: 2,5 von 5 Punkten Angriff: Der Sturm war immer das Prunkstück der Lustenauer. Jede Mannschaft der Bundesliga musste sich vor den Angreifern der Lustenauern in Acht nehmen. In der kommenden Saison müssen die Vorarlberger viele hochkarätige Leute ersetzen, die bislang für die Tore beim EHC gesorgt hatten. Gerade die Plätze von Podloski und Hakanen werden nur schwer von anderen Leuten ausgefüllt werden können. Auch der Weggang von Nachwuchshoffnung Andreas Judex schmerzt. Zum Glück für die Lustenauer blieb ihnen aber Jouko Myrrä erhalten. Dieser war als Saarinen - Ersatz im Laufe der letzten Saison geholt worden und konnte von Anfang an überzeugen. In 18 Spielen machte er 13 Tore und 18 Assists - eine beachtliche Ausbeute. Er zählte bereits in der vergangenen Saison zu den Aktivstellen im Angriff der Lustenauer. Ihm zur Seite stellt man heuer den 24jährigen Martin Vozdecky, der aus der Slowakei nach Österreich wechselt. Mit Martin Vozdecky konnte der EHC einen weiteren Top Stürmer verpflichtet. Der Tscheche spielte in der vergangenen Saison in der slowakischen Extraliga für den Vorletzten MHC, wo er in 52 Spielen 28 Tore und 11 Assists erzielte. Mit diesen 39 Scorerpunkten war er in der Wertung der Boss Extraliga auf Rang 11. Unter den Torschützen war er sogar die Nummer drei in der abgelaufenen Spielzeit und hat in einem schwachen Team beinahe jedes vierte Tor der Saison gemacht. Als letzten Neuzugang konnte der EHC kurz vor Saisonbeginn noch den kanadischen Mittelstürmer Cory Cyrenne verpflichten. Der 25jähirge Cyrenne wurde in Winnigpeg/Kanada geboren und spielte in den vergangenen vier Saisonen in der IHL, der CHL und in der vergangenen Saison in der starken ECHL bei Louisiana wo er in 71 Spielen 28 Tore und 55 Assists verbuchen konnte. Der bullige Mittelstürmer (175 cm groß und 84 kg schwer) gilt als Spielmachertyp und wird beim EHC die beiden torgefährlichen Martin Vozdeky und Jouka Myrrä bedienen. Somit hat der EHC eine starke erste Sturmlinie. Auf diesem Trio liegt nun also die Last, die Treffer für die Lustenauer zu machen. Auf Grund der Verletzung von Doyle könnte aber ein ausländischer Stürmer schon bald arbeitslos sein. Im Gespräch war, entweder Vozdecky oder Cyrenne durch einen Legionär in der Verteidigung zu ersetzen. Halten die Neuzugänge das, was die Papierform andeutet, könnten die Lustenauer ein gutes Händchen mit ihren Neuen haben. Gemeinsam mit den jungen Nachwuchsspielern der Lustenauer, die jedes Jahr besser und torgefährlicher werden, könnte der Sturm auch heuer wieder eine gute Waffe sein. Ob es aber reicht, die Tormaschine der Finnen, wie sie in den letzten Jahren für die Erfolge der Vorarlberger arbeitete, zu ersetzen kann man erst am Ende der Saison sagen. Alles in allem scheint der Sturm aber dennoch in der letzten Saison etwas stärker gewesen zu sein, da die neuen Angreifer erst zueinanderfinden müssen. Zudem scheinen die Lustenauer hier das gleiche Problem wie in der Defensive zu haben: je nach Zusammenstellung der Linien wird es wohl wieder nur zu zwei Linien reichen, die mit den Grossen mitspielen können. Das grosse Fragzeichen steht hinter den Jungen, die heuer beweisen müssen, dass sie auch Verantwortung übernehmen können und wollen. Wenn sich die aufstrebenden Nachwuchsleute weiter verbessern, werden die Lustenauer zu so mancher Überraschung bereit sein. Wertung: 3 von 5 Punkten Trainer In die dritte Saison als EHC Trainer geht Jorma Siitarinen. Seine bisherige Bilanz kann sich durchaus sehen lassen. Schaffte es der Finne in dieser Zeit aus einer jungen heimischen Mannschaft zusammen mit starken Legionären ein schlagkräftiges Team zu formen. Auf diese Fähigkeit von Siitarinen baut man beim EHC auch in diesem Jahr. In der vergangenen Spielzeit zeigte der EHC phasenweise sehr gute Spiele und sorgte für die ein oder andere Überraschung. Sollte es dem Trainer gelingen die Mannschaft gut einzustellen und sollte sich keiner verletzten, könnte dies auch in diesem Jahr passieren. Mit der typischen finnischen Art, ruhig und gelassen, ab und zu aber auch ein wenig zu emotionslos, was aber sicher auch mit seiner Herkunft zu tun hat. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn er nach einer unnötigen Niederlage etwas mehr aus sich "herauskommen" würde. Seine Arbeit in Lustenau ist nicht leicht, da das Budget sicher eines der niedrigsten ist und er somit mit einem vermeintlich schwächeren Kader antreten muss, was er aber auch als interessante Aufgabe sieht - und auch nützt! Der Druck von aussen wird heuer nicht sehr gross sein und der Trainer kann seine Mannschaft eigentlich fast nur zu Überraschungen führen. Vor allem hinsichtlich der Zukunft des Eishockey in Lustenau - immer wieder wird spekuliert, ob die Vorarlberger nächstes Jahr endgültig die Bundesliga verlassen werden - ist es wichtig, dass man in Lustenau den eingeschlagenen Weg mit viel Eiszeit für die Jungen fortsetzt und sich tatsächlich nicht beirren lässt, wenn man in dieser Saison nicht ganz vorne mitspielen kann. Das kann aber wiederum nur funktionieren, wenn das Gespann Trainer Siitarinen und Obmann Alfare an einem Strang zieht. Wertung: 3,5 von 5 Punkten Gesamtwertung: 12 von 20 Punkten Bisherige Wertungen: 1. HC TWK Innsbruck (15,5 Pkte) 2. EC SUPERGAU Feldkirch (15 Pkte) 3. GUNZ EHC Lustenau (12 Punkte) (Die Kaderbewertung wird von Fans erstellt und spiegelt nicht die Meinung von Hockeyfans.at wieder. Wer ebenfalls eine Bewertung über einen Verein schreiben will, schickt diese bitte an hockeyfans@aon.at!
Gemeinsam mit den 99ers aus Graz waren die Lustenauer die Mannschaft mit den meisten Schlagzeilen des Sommers. Nachdem man den Rückzug aus der Bundesliga erklärt hatte, stand die höchste Spielklasse wie bekannt vor dem Scheideweg. Erst als sich die Vorarlberger gemeinsam mit den Grazern doch noch zur Teilnahme entschieden, war das diesjährige Sommertheater beendet und eine 8er Liga fixiert. Die kommende Saison wird, wenn es nach den Experten geht, für die Vorarlberger nicht einfach werden. Gegenüber dem Vorjahr gab es zahlreiche Abgänge von Mannschaftsstützen und mit der aktuellen Verletzung des als Leitfigur geholten Robin Doyle und dessen Ausfall bis November wird es für die Lustenauer nicht einfacher. Die Verantwortlichen in Lustenau sind sich der Situation bewusst und haben daher auch kein zu hochgegriffenes Saisonziel ausgegeben. Man will mitspielen und die Grossen ärgern - zu mehr wird es wohl nicht reichen, denn gerade in der Offensive war der Aderlass beim EHC gewaltig. Von den besten 10 Scorern der Lustenauer aus dem Vorjahr befinden sich lediglich noch der Finne Jouko Myrrä und Christoph Gesson im Kader. Abgänge wie jene von Top Scorer Ray Podloski, Timo Hakanen oder Jaako Niskavaara werden die Lustenauer ebenso schwer kompensieren können, wie jene von Judex , Lampert oder Sticha. In Lustenau geht man nichtsdestotrotz den Weg des Nachwuchses und will um einige erfahrene Führungsspieler ein junges Team aufbauen, mit dem man in der Zukunft bestehen kann. Dazu hat man in der Defensive Doyle als absolute Leitfigur geholt. Die ansonsten als Finnenfraktion bekannte Lustenauer Mannschaft hat zudem ihren finnischen Weg geändert und holte heuer Legionäre aus Kanada und der Slowakei, sowie einen neuen Finnen für die Verteidigung. Dennoch ist die Breite im Kader nicht vorhanden und die zahlreich im Kader befindlichen Nachwuchsspieler müssen erst an das Niveau in der höchsten Spielklasse herangeführt werden. Von der Papierform her gelten die Lustenauer als ein Kandidat für die letzten beiden Tabellenränge, doch schon in den letzten Jahren zeigten die Vorarlberger immer wieder ihr Kämpferherz. Gerade gegen Ende der Meisterschaft holten die Lustenauer beständig ihre Punkte und überraschten auch gegen die Grossen. Nach der Verletzung von Rob Dolye in der Vorbereitung ist man in Lustenau noch auf der Suche nach einem starken Verteidiger. Nur was passiert, wenn sich während der Saison erneut ein Schlüsselspieler des EHC verletzt, dann könnte es sehr eng für die Sticker werden. Da es sich um ein sehr junges Team handelt, fehlt es an sehr viel Erfahrung und Routine, was sich im Verlaufe der Saison sicherlich negativ auswirken könnte. Die Lustenauer werden sich wohl in dieser Saison mit der Hoffnung auf Überraschungen zufrieden geben müssen. Die Top Teams haben sich allesamt ausgezeichnet verstärkt und verfügen über einen stärkeren Kader, als in den letzten Jahren. Dadurch wird es für die Vorarlberger schwierig werden, weit nach vorne zu stossen. Aber vielleicht liegt gerade diese Aussenseiterrolle den Lustenauern und sie strafen die Einschätzungen lügen. Hockeyfans.at prognostiziert dennoch für die Lustenauer Platz 7 oder 8 in der Endabrechnung und in den Play Offs dürfte es dann im Viertelfinale zu Ende sein. Am kommenden Montag soll die Kaderbewertung der Graz 99ers erscheinen. Bislang wurde für die Steirer jedoch noch keine Bewertung abgegeben. Wir bitten daher noch einmal, uns zu unterstützen und auch für die 99ers eine Kaderbewertung abzugeben. Einsenden bitte an hockeyfans@aon.at! Kaderbewertung GUNZ EHC Lustenau (Autoren: Michael Mäser, Thomas Mathis) Torhüter Mit Jürgen Penker und Bernhard Bock verfügen die Lustenauer über ein sehr ausgeglichenes und junges Torhütergespann. Bereits in der letzten Saison wurden beide Goalies beinahe gleich oft als Starter eingesetzt, wobei sich Penker als der stärkere Schlussmann erwiesen hat. Penker konnte im Vorjahr in 23 Spielen eine Fangquote von 90,64% erreichen und war damit in der Torhüterwertung der Liga auf Rang 6, rangierte damit sogar noch vor dem hochgelobten Marek Novotny aus Graz. Abzuwarten bleibt, wie Penker auf die neue Situation vor ihm reagiert, da die Defensive zumindest bis zur Rückkehr von Doyle vermutlich nicht perfekt agieren wird. Der junge Schlussmann muss auf alle Fälle mit vielen Schüssen auf sein Gehäuse rechnen, zeigte aber bereits in der letzten Saison, dass er durchaus im Stande ist, derartige Situationen zu meistern. Penker ist kein auffälliger Goalie, wie zum Beispiel Nestak oder Cseh, macht seine Arbeit aber solide und konstant gut- Mit Bernhard Bock als Backup haben die Lustenauer eine gute Versicherung, sollte der Nummer 1 Penker etwas passieren. Schon im Vorjahr wurde der 22jährige in 17 Partien eingesetzt, konnte aber lediglich 88,29% der Schüsse halten. Damit war er auf Rang 9 der Goaliewertung. Im Gespann mit Penker bildet Bock jedoch ein starkes Tandem, bei dem sich die Lustenauer zumindest keine Sorgen zu machen brauchen, wenn einmal einer von den beiden ausfällt. Bei der zu erwartenden engen Meisterschaft in der kommenden Saison wird es immer mehr darauf ankommen, wie die Torhüter ihre Kästen sauber halten können. Ob die beiden Lustenauer Schlussleute dem gewachsen sind, muss abgewartet werden, bislang fehlte ihnen noch die Konstanz. Wertung: 3 von 5 Punkten Verteidigung: Die Abgänge der Lustenauer schlagen sich auch in der Defensive nieder. Mit Vuorela und vor allem Niskavaara geht den Vorarlbergern einiges an Offensivkraft auch in der Verteidigung verloren. Nicht zuletzt war Niskavaara in der internen Punkteliste auf Rang 5 zu finden und gleichzeitig drittbester Assistgeber der Mannschaft. Mit Michael Lampert verliess ein erfahrener Mann in der Verteidigung die Lustenauer, der jedoch in den letzten Jahren in der Bundesliga auf Grund des immer schneller und dynamischer werdenden Spiels immer mehr zu kämpfen hatte. Für die Abgänge schien man zumindest teilweise guten Ersatz gefunden zu haben. Mit Robin Doyle konnte man einen DEL Rückkehrer nach Lustenau lotsen, um den man eine junge Mannschaft formieren wollte. Als Leithammel sollte Doyle der Verteidigung Rückhalt geben. In der DEL hat Doyle vor allem seien Assistentenfähigkeiten gezeigt und hätte daher auch für die Anbindung nach vorne sorgen sollen. Nach seiner Verletzung und dem Ausfall für 5 bis 8 Wochen bleibt hier ein grosses Fragezeichen zurück. In Lustenau will man einen vorübergehenden Ersatz aus dem Ausland holen, wie erfolgreich man dies jedoch zum bereits fortgeschrittenen Zeitpunkt gestalten kann, wird sich weisen. Da man in den letzten Jahren gute Erfahrungen mit Spielern aus dem hohen Norden gemacht hat, wollte man auch in dieser Saison der Finnenlinie treu bleiben und so verpflichtete der EHC mit dem 27jährigen Tommi Hämäläinen einen Verteidiger, der mit 1,80m und 82 kg optimale körperliche Voraussetzungen für die Defensive mitbringt. Hämäläinen spielte unter anderem 3 Jahre in der finnischen Eliteliga und in der U18 sowie der U20 Nationalmannschaft. In den vergangenen 3 Saisonen spielte er bei Björklöven in der ersten Division in Schweden. In Lustenau wird viel von dem neuen Mann erwartet. Er soll zumindest so stark sein wie ein Jussi Pekalla und in die Defensive mehr gesunde Aggressivität bringen. Auch Offensivqualitäten soll der Verteidiger besitzen. Der Rest der Verteidigung wird vom Nachwuchs gebildet. Alfare, Eiler, Penker haben alle bereits Bundesligaerfahrung und sind in den letzten Jahren gereift. Mit Mario Hämmerle holte man einen weiteren jungen Mann vom Farmteam aus Dornbirn zurück. aber auch in der Defensive ist aber die fehlende Tiefe in den Linien zu erkennen. Vom Spielermaterial her dürfte es lediglich für zwei ausgeglichen gute Verteidigungsreihen reichen. Gerade in der Defensive lagen aber in der vergangenen Saison die Schwächen. Nach Kapfenberg war Lustenau jenes Team, das die meisten Gegentreffer erhielt. Mit dem zur Zeit noch verletzten Robin Doyle und dem Finnen Tommi Hämäläinen stehen sicher zwei Topverteidiger in der EHC Hintermannschaft, nur ob zwei erfahrene Leute reichen um eine gute Defensivarbeit zu leisten, bleibt abzuwarten. Den die restlichen Verteidiger sind alles junge Eigenbauspieler, denen noch sehr viel an Erfahrung und Routine fehlt, gerade in brenzligen Situationen. Wertung: 2,5 von 5 Punkten Angriff: Der Sturm war immer das Prunkstück der Lustenauer. Jede Mannschaft der Bundesliga musste sich vor den Angreifern der Lustenauern in Acht nehmen. In der kommenden Saison müssen die Vorarlberger viele hochkarätige Leute ersetzen, die bislang für die Tore beim EHC gesorgt hatten. Gerade die Plätze von Podloski und Hakanen werden nur schwer von anderen Leuten ausgefüllt werden können. Auch der Weggang von Nachwuchshoffnung Andreas Judex schmerzt. Zum Glück für die Lustenauer blieb ihnen aber Jouko Myrrä erhalten. Dieser war als Saarinen - Ersatz im Laufe der letzten Saison geholt worden und konnte von Anfang an überzeugen. In 18 Spielen machte er 13 Tore und 18 Assists - eine beachtliche Ausbeute. Er zählte bereits in der vergangenen Saison zu den Aktivstellen im Angriff der Lustenauer. Ihm zur Seite stellt man heuer den 24jährigen Martin Vozdecky, der aus der Slowakei nach Österreich wechselt. Mit Martin Vozdecky konnte der EHC einen weiteren Top Stürmer verpflichtet. Der Tscheche spielte in der vergangenen Saison in der slowakischen Extraliga für den Vorletzten MHC, wo er in 52 Spielen 28 Tore und 11 Assists erzielte. Mit diesen 39 Scorerpunkten war er in der Wertung der Boss Extraliga auf Rang 11. Unter den Torschützen war er sogar die Nummer drei in der abgelaufenen Spielzeit und hat in einem schwachen Team beinahe jedes vierte Tor der Saison gemacht. Als letzten Neuzugang konnte der EHC kurz vor Saisonbeginn noch den kanadischen Mittelstürmer Cory Cyrenne verpflichten. Der 25jähirge Cyrenne wurde in Winnigpeg/Kanada geboren und spielte in den vergangenen vier Saisonen in der IHL, der CHL und in der vergangenen Saison in der starken ECHL bei Louisiana wo er in 71 Spielen 28 Tore und 55 Assists verbuchen konnte. Der bullige Mittelstürmer (175 cm groß und 84 kg schwer) gilt als Spielmachertyp und wird beim EHC die beiden torgefährlichen Martin Vozdeky und Jouka Myrrä bedienen. Somit hat der EHC eine starke erste Sturmlinie. Auf diesem Trio liegt nun also die Last, die Treffer für die Lustenauer zu machen. Auf Grund der Verletzung von Doyle könnte aber ein ausländischer Stürmer schon bald arbeitslos sein. Im Gespräch war, entweder Vozdecky oder Cyrenne durch einen Legionär in der Verteidigung zu ersetzen. Halten die Neuzugänge das, was die Papierform andeutet, könnten die Lustenauer ein gutes Händchen mit ihren Neuen haben. Gemeinsam mit den jungen Nachwuchsspielern der Lustenauer, die jedes Jahr besser und torgefährlicher werden, könnte der Sturm auch heuer wieder eine gute Waffe sein. Ob es aber reicht, die Tormaschine der Finnen, wie sie in den letzten Jahren für die Erfolge der Vorarlberger arbeitete, zu ersetzen kann man erst am Ende der Saison sagen. Alles in allem scheint der Sturm aber dennoch in der letzten Saison etwas stärker gewesen zu sein, da die neuen Angreifer erst zueinanderfinden müssen. Zudem scheinen die Lustenauer hier das gleiche Problem wie in der Defensive zu haben: je nach Zusammenstellung der Linien wird es wohl wieder nur zu zwei Linien reichen, die mit den Grossen mitspielen können. Das grosse Fragzeichen steht hinter den Jungen, die heuer beweisen müssen, dass sie auch Verantwortung übernehmen können und wollen. Wenn sich die aufstrebenden Nachwuchsleute weiter verbessern, werden die Lustenauer zu so mancher Überraschung bereit sein. Wertung: 3 von 5 Punkten Trainer In die dritte Saison als EHC Trainer geht Jorma Siitarinen. Seine bisherige Bilanz kann sich durchaus sehen lassen. Schaffte es der Finne in dieser Zeit aus einer jungen heimischen Mannschaft zusammen mit starken Legionären ein schlagkräftiges Team zu formen. Auf diese Fähigkeit von Siitarinen baut man beim EHC auch in diesem Jahr. In der vergangenen Spielzeit zeigte der EHC phasenweise sehr gute Spiele und sorgte für die ein oder andere Überraschung. Sollte es dem Trainer gelingen die Mannschaft gut einzustellen und sollte sich keiner verletzten, könnte dies auch in diesem Jahr passieren. Mit der typischen finnischen Art, ruhig und gelassen, ab und zu aber auch ein wenig zu emotionslos, was aber sicher auch mit seiner Herkunft zu tun hat. Trotzdem wäre es wünschenswert, wenn er nach einer unnötigen Niederlage etwas mehr aus sich "herauskommen" würde. Seine Arbeit in Lustenau ist nicht leicht, da das Budget sicher eines der niedrigsten ist und er somit mit einem vermeintlich schwächeren Kader antreten muss, was er aber auch als interessante Aufgabe sieht - und auch nützt! Der Druck von aussen wird heuer nicht sehr gross sein und der Trainer kann seine Mannschaft eigentlich fast nur zu Überraschungen führen. Vor allem hinsichtlich der Zukunft des Eishockey in Lustenau - immer wieder wird spekuliert, ob die Vorarlberger nächstes Jahr endgültig die Bundesliga verlassen werden - ist es wichtig, dass man in Lustenau den eingeschlagenen Weg mit viel Eiszeit für die Jungen fortsetzt und sich tatsächlich nicht beirren lässt, wenn man in dieser Saison nicht ganz vorne mitspielen kann. Das kann aber wiederum nur funktionieren, wenn das Gespann Trainer Siitarinen und Obmann Alfare an einem Strang zieht. Wertung: 3,5 von 5 Punkten Gesamtwertung: 12 von 20 Punkten Bisherige Wertungen: 1. HC TWK Innsbruck (15,5 Pkte) 2. EC SUPERGAU Feldkirch (15 Pkte) 3. GUNZ EHC Lustenau (12 Punkte) (Die Kaderbewertung wird von Fans erstellt und spiegelt nicht die Meinung von Hockeyfans.at wieder. Wer ebenfalls eine Bewertung über einen Verein schreiben will, schickt diese bitte an hockeyfans@aon.at!