Time Out! 60 Sekunden die einen Helden ausmachen
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marksoft -
24. Mai 2002 um 18:17 -
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Statistik und Eishockey wachsen immer weiter zusammen und in der NHL gehen die Scouts schon so weit, dass man die Eishockeyspieler nur mehr nach Statistiken ausselektiert.
Und auch im österreichischen Eishockey, sei es bei den Damen, in der UNIQA Liga oder der 2. Division wird die Statistik gross geschrieben. Dabei kann man dazu auch stehen, wie es schon Benjamin Disraeli gemacht hat: "Es gibt 3 Arten der Statistik: Statistik, verdammte Statistik, und Lügen!"
In Time Out, der Kolumne von Fans geht es diesmal um eine sensationelle Erkenntnis die so manchen Eishockeyfan überraschen wird! Mehr darüber gibt es in den Zusatzinfos...
Vor knapp 30 Jahren führte ein gewisser George Kingston, der mittlerweile auch den europäischen Eishockeyfans zum Begriff geworden ist, eine Studie durch, die sich mit dem Scheibenbesitz in einem Spiel befasst hat. Diese Statistik wird im Eishockey kaum genutzt und hat eher im Fussball als Ballbesitzstatistik Einzug gefunden. Dabei lassen sich aus dieser Statistik so viele überraschende Ergebnisse ableiten. Und das war schon in den 70er Jahren so. Kingston fand heraus, dass der durchschnittliche Nordamerikanische Minor League Spieler Anfang der 70er Jahre den Puck während des Spiels etwas weniger als 1 Minute hat! Heute, knapp 3 Monate nach dem Ende der Olympischen Spiele in Salt Lake City wurde erneut eine Studie präsentiert. Diesmal hatte man die 55 Spiele bei Olympia untersucht und ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Die Studie betrachtete sowohl die Damen- als auch die Herrenspiele und selektierte jeweils 3 Schlüsselspieler aus jeder Partie, die man dann über die 60 Minuten Spielzeit statistisch im Hinblick auf den Scheibenbesitz erfasste. Man fand heraus, dass die Damen, die ein langsameres, weniger aggressives Spiel bevorzugen, die Scheibe etwas länger haben, als Männer. Doch selbst mit diesem Hintergrund war die durchschnittliche Dauer des Scheibenbesitzes der Spielerinnen lediglich 1:12 Minuten pro Spiel! Die besten Männer der Welt kamen auf nur 1:08 Minuten. Wenn man sich nun ansieht, was manche Spieler mit dieser Zeit anfangen, sieht man erst, was echte Superstars ausmacht. So hat Joe Sakic im Finale für Kanada gegen die USA 2 Tore gemacht und 2 vorbereitet. Er hatte die Scheibe genau 79,5 Sekunden! Ähnlich verhält es sich mit dem Schweden Mats Sundin, der vermutlich der beste Spieler der Olympischen Spiele war. Gegen Kanada, als die Schweden den späteren Olympiasieger mit 5:2 deklassierten, hatte Sundin die Scheibe 40 Sekunden lang. Das reichte für ihn: er machte 2 Tore. Obwohl Verteidiger die Scheibe im Schnitt etwas länger haben und gewisse Spieler wie etwa Jaromir Jagr (CZE) den Puck bis zu 2 Minuten pro Spiel kontrollieren, der Durchschnitt beträgt 1:08 Minuten! Doch es gibt auch andere Extreme: Jeremy Roenick (USA) hatte die Scheibe gegen Russland genau 39 Sekunden, Sakic gegen Tschechien 23 Sekunden und Karyia ebenfalls gegen Tschechien 36 Sekunden. Was lernt man nun aus dieser Statistik? Erstens sollte man bei so wenig Scheibenbesitz pro Spiel genau wissen, was man mit dem schwarzen Ding anstellt, wenn man sie einmal bekommt. Und was noch wichtiger ist: das Training ist im Eishockey das Um und Auf! Jeder Trainer steht vor dem Dilemma, dass er entscheiden muss, ob er einem Spieler eher im Training oder im Spiel mehr Eiszeit geben soll. Die Eiszeiten während der Spiele werden immer länger und die Anzahl der Spiele im Eishockey immer mehr. Das beginnt schon bei den ganz Kleinen. Gerade beim Nachwuchs ist aber das Training so wichtig. Im Spiel lernen die Kinder nicht so viel dazu - wie auch, in diesen wenigen Sekunden, die sie an der Scheibe sind. Daher muss das Hauptaugenmerk der Trainer, Spieler und hoffenden Eltern auf das Training geworfen werden. Übrigens hat der Europäische Durchschnitt bei Olympie die Scheibe insgesamt etwas länger unter Kontrolle gehabt, als seine Nordamerikanischen Kontrahenten. Es waren im Schnitt 17 Sekunden! Was man aber an dieser Studie sieht: wie wenig wertvolle Zeit die Eishockeyspieler während eines Spiels haben. Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden, Sekunden, die Helden machen. Also sollte man früh mit dem Training beginnen, um zu wissen, was man mit der Scheibe macht, wenn man sie für 68 Sekunden in einem Eishockeyspiel hat. (Dieser Text ist ein Exzerpt aus einem Beitrag auf der Seite Faceoff.com . Das englische Original und eine hoffentlich rege Diskussion dazu gibt es im Hockeyfans.at Forum.
Vor knapp 30 Jahren führte ein gewisser George Kingston, der mittlerweile auch den europäischen Eishockeyfans zum Begriff geworden ist, eine Studie durch, die sich mit dem Scheibenbesitz in einem Spiel befasst hat. Diese Statistik wird im Eishockey kaum genutzt und hat eher im Fussball als Ballbesitzstatistik Einzug gefunden. Dabei lassen sich aus dieser Statistik so viele überraschende Ergebnisse ableiten. Und das war schon in den 70er Jahren so. Kingston fand heraus, dass der durchschnittliche Nordamerikanische Minor League Spieler Anfang der 70er Jahre den Puck während des Spiels etwas weniger als 1 Minute hat! Heute, knapp 3 Monate nach dem Ende der Olympischen Spiele in Salt Lake City wurde erneut eine Studie präsentiert. Diesmal hatte man die 55 Spiele bei Olympia untersucht und ist zu ähnlichen Ergebnissen gekommen. Die Studie betrachtete sowohl die Damen- als auch die Herrenspiele und selektierte jeweils 3 Schlüsselspieler aus jeder Partie, die man dann über die 60 Minuten Spielzeit statistisch im Hinblick auf den Scheibenbesitz erfasste. Man fand heraus, dass die Damen, die ein langsameres, weniger aggressives Spiel bevorzugen, die Scheibe etwas länger haben, als Männer. Doch selbst mit diesem Hintergrund war die durchschnittliche Dauer des Scheibenbesitzes der Spielerinnen lediglich 1:12 Minuten pro Spiel! Die besten Männer der Welt kamen auf nur 1:08 Minuten. Wenn man sich nun ansieht, was manche Spieler mit dieser Zeit anfangen, sieht man erst, was echte Superstars ausmacht. So hat Joe Sakic im Finale für Kanada gegen die USA 2 Tore gemacht und 2 vorbereitet. Er hatte die Scheibe genau 79,5 Sekunden! Ähnlich verhält es sich mit dem Schweden Mats Sundin, der vermutlich der beste Spieler der Olympischen Spiele war. Gegen Kanada, als die Schweden den späteren Olympiasieger mit 5:2 deklassierten, hatte Sundin die Scheibe 40 Sekunden lang. Das reichte für ihn: er machte 2 Tore. Obwohl Verteidiger die Scheibe im Schnitt etwas länger haben und gewisse Spieler wie etwa Jaromir Jagr (CZE) den Puck bis zu 2 Minuten pro Spiel kontrollieren, der Durchschnitt beträgt 1:08 Minuten! Doch es gibt auch andere Extreme: Jeremy Roenick (USA) hatte die Scheibe gegen Russland genau 39 Sekunden, Sakic gegen Tschechien 23 Sekunden und Karyia ebenfalls gegen Tschechien 36 Sekunden. Was lernt man nun aus dieser Statistik? Erstens sollte man bei so wenig Scheibenbesitz pro Spiel genau wissen, was man mit dem schwarzen Ding anstellt, wenn man sie einmal bekommt. Und was noch wichtiger ist: das Training ist im Eishockey das Um und Auf! Jeder Trainer steht vor dem Dilemma, dass er entscheiden muss, ob er einem Spieler eher im Training oder im Spiel mehr Eiszeit geben soll. Die Eiszeiten während der Spiele werden immer länger und die Anzahl der Spiele im Eishockey immer mehr. Das beginnt schon bei den ganz Kleinen. Gerade beim Nachwuchs ist aber das Training so wichtig. Im Spiel lernen die Kinder nicht so viel dazu - wie auch, in diesen wenigen Sekunden, die sie an der Scheibe sind. Daher muss das Hauptaugenmerk der Trainer, Spieler und hoffenden Eltern auf das Training geworfen werden. Übrigens hat der Europäische Durchschnitt bei Olympie die Scheibe insgesamt etwas länger unter Kontrolle gehabt, als seine Nordamerikanischen Kontrahenten. Es waren im Schnitt 17 Sekunden! Was man aber an dieser Studie sieht: wie wenig wertvolle Zeit die Eishockeyspieler während eines Spiels haben. Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden, Sekunden, die Helden machen. Also sollte man früh mit dem Training beginnen, um zu wissen, was man mit der Scheibe macht, wenn man sie für 68 Sekunden in einem Eishockeyspiel hat. (Dieser Text ist ein Exzerpt aus einem Beitrag auf der Seite Faceoff.com . Das englische Original und eine hoffentlich rege Diskussion dazu gibt es im Hockeyfans.at Forum.