Jungnationalspieler Thomas Pöck im Interview mit Hockeyfans.at
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marksoft -
29. April 2002 um 11:39 -
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(Foto: University of Massachusetts)
Am Rande des Trainingslagers der österreichischen Eishockeynationalmannschaft in Wien gelang es Hockeyfans.at, den 20jährigen Klagenfurter Thomas Pöck zu interviewen.
Sein Debüt in der Bundesliga feierte er als 17jähriger beim Rekordmeister KAC in der Saison 1998/99. Im Frühjahr 1999 machte er bei der U18 WM auf sich aufmerksam. Die Mannschaft unter der Führung von Greg Holst schaffte den Aufstieg in den B-Pool. Pöck hatte mit 6 Toren und 7 Assists in 5 Spielen grossen Anteil an diesem Erfolg.
Nach dem Meistertitel mit dem KAC wechselte er im Sommer 2000 nach Amerika in die Collegeliga zur University of Massachusetts (UMass). In dieser Saison konnte Pöck verletzungsbedingt nur 23 Spiele absolvieren, in denen er 5 Tore und 7 Assists für sich verbuchen konnte. Teamintern war er sechsbester Scorer bei UMass, die heuer den Einzug in die Play-offs nicht schaffte.
Das Interview mit Thomas Pöck gibt es in den Zusatzinfos...
Wie sieht Dein Tagesablauf in Amerika aus? Hast Du auch Kontakt zu anderen Österreichern? Zu Beginn der Saison ist das Training etwas intensiver. Wir trainieren dann zweimal am Tag und zu Saisonmitte wird das Eistraining auf einmal eineinhalb Stunden pro Tag reduziert. Dazu kommen noch die Meisterschaftsspiele in der Hockey East. Unsere Mannschaft spielt in der einzigen Neunergruppe. In den restlichen fünf Gruppen nehmen jeweils zehn Teams teil. Die Halle befindet sich idealerweise gleich am Campus. Während der Saison hatten wir einen Zuschauerschnitt von ca. 4.000 Besuchern (Anm.: offizielle Hallenkapazität 8.389). Einige Teams erreichen auch einen Schnitt von bis zu 14.000 Zuschauern. Nächstes Jahr kann ich vom Unicampus ausziehen, denn es ist verpflichtend, die ersten zwei Jahre dort zu wohnen. Dann werde ich mit zwei Teamkollegen in eine Wohnung umsiedeln. Kontakt zu Österreichern gibt es nur zu Reinhard Divis, der knapp 45 Autominuten von mir entfernt wohnt. Leider läßt die Zeit nicht allzuviele Treffen zu. Als Matthias Trattnig letztes Jahr noch bei der University of Maine spielte, haben wir uns einige Male gesehen. War der Schritt in die USA zu gehen nicht zu früh? Für mich war wichtig, zuerst die Schule in Klagenfurt zu beenden. Danach war erst ein Auslandsaufenthalt ein Thema für mich. Bis zum jetzigen Zeitpunkt war der Schritt in die USA kein Fehler und für mich genau richtig, um ein anderes Umfeld kennenzulernen. An erster Stelle steht auch hier der positive Abschluss des College. Ist der Aufenthalt in Amerika von dir aus zeitlich begrenzt? Würdest Du vorzeitig nach Österreich zurückkommen, wenn die Möglichkeit in der NHL unterzukommen sich nicht bieten würde? Von dieser Seite her habe ich mir keinen Druck auferlegt und sehe dem gelassen entgegen. Zuerst werde ich das College absolvieren und dann möchte ich mich in der AHL etablieren. Wann das sein soll und wie lange ich dafür brauche, kann ich im Moment nicht sagen. Auf alle Fälle möchte ich irgendwann wieder nach Österreich zurückkehren. Schliesslich muss ich noch den Präsenzdienst ableisten. Die AHL darf nicht unterschätzt werden, sie ist eine sehr gute Liga. Auch Teamstürmer Kent Salfi hat hier gespielt (Anm.: Salfi spielte bei der University of Maine bevor er zum VSV wechselte, ebenso wie Trattnig). Andere Teamspieler wie Reinhard Divis und Andre Lakos sind ebenfalls von dieser Liga sehr begeistert. Hast du die österreichische UNIQA Liga in diesem Jahr vefolgt? Das zu verfolgen ist in Amerika nicht sehr leicht. Im Fernsehen wird über europäischen Sport selten berichtet. Wenn ich nicht beim telefonischen Kontakt mit meinem Vater und KAC-Verteidiger Alexander Mellitzer etwas erfahren würde, wäre ich sehr ahnungslos. Ansonsten nur wenn ich im Internet surfe. Dann lese ich manchmal die Ergebnisse oder Spielberichte aus der österreichischen Liga. Auch auf Hockeyfans.at bin ich dabei schon aufmerksam geworden. Die Kärntner Vereine haben heuer leider eine schlechte Besucherresonanz gehabt. Das Publikum ist eben noch von den vielen Spitzenspielern aus der Vergangenheit verwöhnt. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Fans bald den jungen Spielern ihr Vertrauen schenken und wieder verstärkt in die Eishallen kommen werden. Gibt es konkrete Angebote von österreichischen Vereinen? Es hat kein Bundesligaverein mit mir Kontakt aufgenommen oder einen Vertrag angeboten. Lediglich KAC-Vizepräsident Hellmuth Reichel hat mich bei Heimaturlauben in Klagenfurt darauf angesprochen ob ich nicht wieder zurückkommen möchte. Aber mehr ist aus Österreich nicht gekommen. Grundsätzlich ist der KAC als Stammverein meine erste Ansprechstation bei einer Rückkehr nach Österreich. Sind die amerikanischen Eishockeyfans mit denen in Österreich bzw. Europa zu vergleichen? Die amerikanischen Eishockeyfans haben eine ganz andere Mentalität. Sie geben zwar sehr viel Geld für Sport aus sind aber nicht mit diesem „Einsatz“ dabei wie hier in Europa. Es gibt keine Trommeln oder bengalische Feuer in den Hallen. Die Anfeuerungsrufe gehen meistens vom Hallensprecher aus, der versucht das Publikum zu motivieren. Ein Grund dafür wird wohl auch das Alkoholverbot in vielen Hallen sein. Der Anteil von Kindern ist hier um einiges höher als bei uns in Österreich. Die warten nach der Schlusssirene auf die Spieler um ein Autogramme oder einen Schläger zu bekommen. Der Spielerkader für das Nationalteam steht fest. Ausfälle von Routiniers wie Wheeldon, Ressmann und Searle müssen kompensiert werden. Spielt das A-Team heuer wieder „nur“ gegen den Abstieg oder kann das Viertelfinale als realistisches Ziel betrachtet werden? Zuerst wird es für uns wichtig sein diese Spieler zu ersetzen. Nachdem mit Gerry und Simon zwei robuste und kampfstarke Center ausfallen, müssen wir jungen Spieler diese Position übernehmen. Als einziger Center hat Mario Schaden WM-Erfahrung. Die restlichen Center werden von Philip Lukas, Roland Kaspitz und mir übernommen. Wir drei feiern alle unser WM-Debut in Schweden. Gegen die Favoriten Schweden und Russland wollen wir natürlich auch unsere Chance suchen und hoffen auf eine Überraschung. Wichtig wird sein, dass jeder seine Defensivarbeit hundertprozentig erfüllt. Dann ist für Österreich sicherlich einiges möglich. Das letzte Spiel in der Vorrunde gegen den Aufsteiger aus Slowenien hat auf alle Fälle Priorität. Hast Du einen Finaltipp für die WM? Die Tschechen sind als Titelverteidiger zu favorisieren. Von den restlichen Mannschaften kenne ich den Teamroster noch nicht und möchte mich deswegen auf niemanden festlegen. Danke für das Interview und viel Erfolg bei der WM in Schweden. Spielerdaten: Name: Thomas Dietmar Pöck Geboren: 2.12.1981 in Klagenfurt Grösse/Gewicht: 184 cm/89 kg Club: University of Massachusetts (USA) Nationalteamdebut: 13.11.1999 Saison # Name GP G A Pts. +/- 2000/01 18 Thomas Pöck 33 6 6 12 -4 2001/02 18 Thomas Pöck 23 5 7 12 -10 (Das Gespräch wurde geführt vom Hockeyfans.at Mitarbeiter Markus Mike)
Wie sieht Dein Tagesablauf in Amerika aus? Hast Du auch Kontakt zu anderen Österreichern? Zu Beginn der Saison ist das Training etwas intensiver. Wir trainieren dann zweimal am Tag und zu Saisonmitte wird das Eistraining auf einmal eineinhalb Stunden pro Tag reduziert. Dazu kommen noch die Meisterschaftsspiele in der Hockey East. Unsere Mannschaft spielt in der einzigen Neunergruppe. In den restlichen fünf Gruppen nehmen jeweils zehn Teams teil. Die Halle befindet sich idealerweise gleich am Campus. Während der Saison hatten wir einen Zuschauerschnitt von ca. 4.000 Besuchern (Anm.: offizielle Hallenkapazität 8.389). Einige Teams erreichen auch einen Schnitt von bis zu 14.000 Zuschauern. Nächstes Jahr kann ich vom Unicampus ausziehen, denn es ist verpflichtend, die ersten zwei Jahre dort zu wohnen. Dann werde ich mit zwei Teamkollegen in eine Wohnung umsiedeln. Kontakt zu Österreichern gibt es nur zu Reinhard Divis, der knapp 45 Autominuten von mir entfernt wohnt. Leider läßt die Zeit nicht allzuviele Treffen zu. Als Matthias Trattnig letztes Jahr noch bei der University of Maine spielte, haben wir uns einige Male gesehen. War der Schritt in die USA zu gehen nicht zu früh? Für mich war wichtig, zuerst die Schule in Klagenfurt zu beenden. Danach war erst ein Auslandsaufenthalt ein Thema für mich. Bis zum jetzigen Zeitpunkt war der Schritt in die USA kein Fehler und für mich genau richtig, um ein anderes Umfeld kennenzulernen. An erster Stelle steht auch hier der positive Abschluss des College. Ist der Aufenthalt in Amerika von dir aus zeitlich begrenzt? Würdest Du vorzeitig nach Österreich zurückkommen, wenn die Möglichkeit in der NHL unterzukommen sich nicht bieten würde? Von dieser Seite her habe ich mir keinen Druck auferlegt und sehe dem gelassen entgegen. Zuerst werde ich das College absolvieren und dann möchte ich mich in der AHL etablieren. Wann das sein soll und wie lange ich dafür brauche, kann ich im Moment nicht sagen. Auf alle Fälle möchte ich irgendwann wieder nach Österreich zurückkehren. Schliesslich muss ich noch den Präsenzdienst ableisten. Die AHL darf nicht unterschätzt werden, sie ist eine sehr gute Liga. Auch Teamstürmer Kent Salfi hat hier gespielt (Anm.: Salfi spielte bei der University of Maine bevor er zum VSV wechselte, ebenso wie Trattnig). Andere Teamspieler wie Reinhard Divis und Andre Lakos sind ebenfalls von dieser Liga sehr begeistert. Hast du die österreichische UNIQA Liga in diesem Jahr vefolgt? Das zu verfolgen ist in Amerika nicht sehr leicht. Im Fernsehen wird über europäischen Sport selten berichtet. Wenn ich nicht beim telefonischen Kontakt mit meinem Vater und KAC-Verteidiger Alexander Mellitzer etwas erfahren würde, wäre ich sehr ahnungslos. Ansonsten nur wenn ich im Internet surfe. Dann lese ich manchmal die Ergebnisse oder Spielberichte aus der österreichischen Liga. Auch auf Hockeyfans.at bin ich dabei schon aufmerksam geworden. Die Kärntner Vereine haben heuer leider eine schlechte Besucherresonanz gehabt. Das Publikum ist eben noch von den vielen Spitzenspielern aus der Vergangenheit verwöhnt. Ich bin aber zuversichtlich, dass die Fans bald den jungen Spielern ihr Vertrauen schenken und wieder verstärkt in die Eishallen kommen werden. Gibt es konkrete Angebote von österreichischen Vereinen? Es hat kein Bundesligaverein mit mir Kontakt aufgenommen oder einen Vertrag angeboten. Lediglich KAC-Vizepräsident Hellmuth Reichel hat mich bei Heimaturlauben in Klagenfurt darauf angesprochen ob ich nicht wieder zurückkommen möchte. Aber mehr ist aus Österreich nicht gekommen. Grundsätzlich ist der KAC als Stammverein meine erste Ansprechstation bei einer Rückkehr nach Österreich. Sind die amerikanischen Eishockeyfans mit denen in Österreich bzw. Europa zu vergleichen? Die amerikanischen Eishockeyfans haben eine ganz andere Mentalität. Sie geben zwar sehr viel Geld für Sport aus sind aber nicht mit diesem „Einsatz“ dabei wie hier in Europa. Es gibt keine Trommeln oder bengalische Feuer in den Hallen. Die Anfeuerungsrufe gehen meistens vom Hallensprecher aus, der versucht das Publikum zu motivieren. Ein Grund dafür wird wohl auch das Alkoholverbot in vielen Hallen sein. Der Anteil von Kindern ist hier um einiges höher als bei uns in Österreich. Die warten nach der Schlusssirene auf die Spieler um ein Autogramme oder einen Schläger zu bekommen. Der Spielerkader für das Nationalteam steht fest. Ausfälle von Routiniers wie Wheeldon, Ressmann und Searle müssen kompensiert werden. Spielt das A-Team heuer wieder „nur“ gegen den Abstieg oder kann das Viertelfinale als realistisches Ziel betrachtet werden? Zuerst wird es für uns wichtig sein diese Spieler zu ersetzen. Nachdem mit Gerry und Simon zwei robuste und kampfstarke Center ausfallen, müssen wir jungen Spieler diese Position übernehmen. Als einziger Center hat Mario Schaden WM-Erfahrung. Die restlichen Center werden von Philip Lukas, Roland Kaspitz und mir übernommen. Wir drei feiern alle unser WM-Debut in Schweden. Gegen die Favoriten Schweden und Russland wollen wir natürlich auch unsere Chance suchen und hoffen auf eine Überraschung. Wichtig wird sein, dass jeder seine Defensivarbeit hundertprozentig erfüllt. Dann ist für Österreich sicherlich einiges möglich. Das letzte Spiel in der Vorrunde gegen den Aufsteiger aus Slowenien hat auf alle Fälle Priorität. Hast Du einen Finaltipp für die WM? Die Tschechen sind als Titelverteidiger zu favorisieren. Von den restlichen Mannschaften kenne ich den Teamroster noch nicht und möchte mich deswegen auf niemanden festlegen. Danke für das Interview und viel Erfolg bei der WM in Schweden. Spielerdaten: Name: Thomas Dietmar Pöck Geboren: 2.12.1981 in Klagenfurt Grösse/Gewicht: 184 cm/89 kg Club: University of Massachusetts (USA) Nationalteamdebut: 13.11.1999 Saison # Name GP G A Pts. +/- 2000/01 18 Thomas Pöck 33 6 6 12 -4 2001/02 18 Thomas Pöck 23 5 7 12 -10 (Das Gespräch wurde geführt vom Hockeyfans.at Mitarbeiter Markus Mike)