UNIQA Liga: Linz wehrt ersten Matchball ab - Sieg in Villach!
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marksoft -
8. April 2002 um 06:16 -
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Viel Kampf in Spiel 4!(Foto: Reinhard Eisenbauer)
Ein emotionsgeladenes viertes
Spiel im Finale der UNIQA Liga sahen knapp 5.000 Fans in der ausverkauften
Villacher Stadthalle. Der VSV stand unter dem besonderen Druck, die
Meisterschaft bereits im vierten Spiel fixieren zu können und sah sich daher
den grossen Erwartungen der Zuschauer und Medien gegenüber . Doch alle
hatten die Rechnung ohne die Linzer gemacht.
Der Sieger der regulären Saison konnte in den ersten beiden Dritteln das
Spiel diktieren und die Villacher mit ihren eigenen Waffen schlagen: hartes,
aber faires Körperspiel, Disziplin und schnelles Konterspiel brachten die
Villacher schwer ins Wanken. Nach 40 Minuten stand es 3:0 für die Gäste und
als wenige Sekunden nach dem Faceoff im letzten Abschnitt auch noch das 4:0
fiel, schien die Partie entschieden. Aber die Villacher kamen noch einmal,
angetrieben von ihrem sensationellen Heimpublikum, bis auf 3:4 heran und
drängten sogar auf den Augleich. Diesmal hatten die Oberösterreicher aber
das Glück, das ihnen in den ersten Spielen verwehrt blieb und retteten den
Vorsprung über die Zeit.
Mit diesem Sieg haben die Linzer nun
zumindest einen Ehrenpunkt zum 1:3 in der Serie gemacht, haben aber
plötzlich theoretisch sogar wieder Chancen. Mit einem Heimsieg am Dienstag
stünde der VSV am Donnerstag in Villach unter Erfolgszwang. Doch bis dahin
ist es ein weiter Weg, der nun endlich auch Finalcharakter hat. Nach der
Schlussirene kam es in Villach noch zu einer minutenlangen Massenschlägerei,
die noch ihr Nachspiel vor dem MOBA Referenten finden dürfte.
Die Statistik und einen Spielbericht gibt es in den Zusatzinfos...
EC Heraklith VSV - EHC "Black Wings" Linz 3:4 (0:1, 0:2, 3:1) Zuschauer: 4.500 Referees: Carlsson M.; Neuwirth K., Mandler C. Tore: Kromp W. (42:02 / Pusnik A., Rac W.; 55:47 / Hohenberger H., Pusnik A.), Hohenberger H. (44:40 / Pusnik A., Kromp W.) resp., Szücs M. (03:37 / Setzinger O.), Lukas P. (20:42 / Perthaler C., Nasheim R.), Divis R. (25:50 / Eichberger T., Peintner M.), Nasheim R. (40:18 / Lukas P., Perthaler C.) Goalkeepers: Prohaska G. (59 min. / 26 SA. / 4 GA.) resp. Nestak P. (60 min. / 29 SA. / 3 GA.) Penalty in minutes: 50 (Misconduct - Stewart M., Misconduct - Steinwender R.) resp. 56 (Misconduct - Szücs M., Misconduct - Perthaler C.) Die Kader: Heraklith VSV: Lanzinger G., Pusnik A., Hinks R., Kromp W., Pewal M., Kaspitz R., Wiedmaier S., Floriantschitz P., Leitner M., Petrik N., Rac W., Salfi K., Kerschbaumer M., Prohaska G., Berger M., Hohenberger H., Stewart M., Searle T., Albl P., Steinwender R., Mana M., Wild R. EHC BW LINZ: Damm B., Nasheim R., Szücs M., Puschnik G., Peintner M., Perthaler C., Lukas P., Divis R., Gahleitner T., Steinmayr P., Setzinger O., Eichberger T., Nestak P., Schneider P., Hucko P., Alekhin D., Strauss W., Klimbacher S., Obermayr N., Divis R., Lukas R., Kuchyna P. Spielbericht: Zum ersten Mal seit langem war die Villacher Stadthalle wieder einmal bei einem Eishockeyspiel ausverkauft. Knapp 5.000 Zuschauer drängten sich auf den Rängen, um den in der UNIQA Liga Finalserie mit 3:0 führenden Villacher SV beim Gewinn des österreichischen Meistertitels zuzusehen. Der Druck auf den VSV war spürbar gross – viele Zuschauer waren gekommen, um „Meister zu schauen“. Schon vor dem Spiel wurden selbstgebastelte Pokale, Transparente mit der Aufschrift „VSV Meister 01/02“ und „Danke Ron“ geschwenkt. Selbst der Ablauf einer eventuellen Meisterehrung durch den ÖEHV war bereits Tage vor dem Spiel versandt worden. Während der VSV also knapp vorm Ziel stand, hatten sich die Linzer nach der Heimniederlage vom Donnerstag schon sehr demotiviert gezeigt. Doch die Tatsache, dass der Verband Richtlinien für die Ehrungen nach dem Spiel versandte und der VSV für kommenden Mittwoch den Villacher Stadtplatz für die Meisterfeier reserviert hatte, brachte das Feuer bei den Linzern noch einmal zurück. So ohne Widerstand wollte man sich nicht geschlagen geben. Zwar konnten die Linzer ebenso wie der VSV in Bestbesetzung antreten, doch die Oberösterreicher hatten trotzdem mehrere Schwächungen zu verkraften: Nasheim, Peintner und Szücs hatten Fieber, Perthaler laborierte noch immer an den Folgen einer Bronchitis, die ihn in Spiel 2 und 3 auf die Zuschauertribüne verbannte. Doch das drohende Aus sorgte dafür, dass sich alle Linzer durchbissen. 1. Drittel Die erste grosse Überraschung gab es bereits in den ersten Sekunden: Trainer Barda hatte die Linzer Reihen völlig umgestellt und sorgte dadurch beim VSV für einiges an Verwirrung. Er setzte die beiden tschechischen Verteidiger Hucko und Kuchyna auf die junge und bislang so gefährliche dritte Sturmreihe des VSV an und liess Alekhin gemeinsam mit Robert Lukas in der ersten Verteidigung starten. Das dritte Pärchen in der Defensive bildeten Roland Divis und Sven Klimbacher. Und auch im Sturm gab es eine Änderung der Taktik: Eichberger rückte in die zweite, Szücs zurück in die dritte Sturmlinie. Soviel zur Taktik vor dem Spiel. Und Trainer Barda sollte in den ersten zwei Dritteln Recht behalten mit seinen Umstellungen. Die Linzer begannen stark und sorgten von Beginn an für Druck. Nur wenige Sekunden waren gespielt als zuerst Philipp Lukas und wenig später Sven Klimbacher mit Weitschüssen an VSV Schlussmann Gert Prohaska scheiterten. Die Gastgeber hatten nach 126 Sekunden ihre erste Möglichkeit, doch Pusnik scheiterte an Nestak. Wenige Augenblicke danach war es Rod Hinks, der durch die Defensivreihen der Linzer brach und mit einem Schuss aus der Halbdistanz im Linzer Goalie Nestak seinen Meister fand. Das war es dann aber mit den Angriffsbemühungen des VSV. Die Gäste aus Linz, unterstützt von 700 mitgereisten Fans aus Oberösterreich, übernahmen nun das Kommando und konnten nach 3:37 Minuten das erste Mal jubeln. Nach Pass von Oliver Setzinger konnte Marc Szücs plötzlich alleine auf Prohaska zulaufen und liess sich diese Chance nicht nehmen. Mit einem Backhand – Heber in das linke obere Ecke liess der Linzer dem Torhüter der Gastgeber keine Chance. Dem 0:1 vorangegangen war jedoch ein Fehler von Mana, der die Scheibe schon sicher zu haben schien, dann aber im eigenen Verteidigungsdrittel unglücklich stürzte und dem Linzer Angreifer dadurch erste die Chance und das Tor ermöglichte. Und die Linzer setzten nach! Die Villacher Fans waren geschockt von diesem Gegentreffer und auch die Mannschaft des VSV wirkte nun noch verunsicherte und produzierte Eigenfehler am laufenden Band. In der 6. Minute hatte Philipp Lukas die nächste Grosschance, doch sein Schuss im Konter ging in die Mitte des Tores, wo Gert Prohaska keine Probleme hatte, die Scheibe zu entschärfen. Und um starke erste 10 Minuten abzurunden schoss auch noch Robert Lukas nach 9:57 Minuten gefährlich auf den VSV Schlussmann, doch erneut hatte dieser keine Probleme. Der VSV musste nun kommen und so öffneten sich für die Linzer zahlreiche Konterchancen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war zu erkennen, dass die Black Wings offensichtlich versuchten, die Villacher mit deren eigenen Waffen zu schlagen. Sie agierten körperlich erstmals in dieser Finalserie kompakt und waren stärker in den Zweikämpfen. Den Angriffen der Villacher stellten sie sich auf der eigenen blauen Linie entgegen und warteten auf die Fehler der Gastgeber in der neutralen Zone, um eiskalt zu kontern. Nach etwas mehr als 10 Minuten im ersten Drittel hatte Eichberger die grosse Chance auf den zweiten Treffer der Linzer. Er stand plötzlich alleine vor Prohaska, war aber offensichtlich selbst so sehr davon überrascht, so frei zur Chance zu kommen, dass er vergab. Nur eine Minute später war es Kromp, der in den letzten Spielen gegen Linz immer erfolgreich war, der ganz alleine Richtung Nestak lief. Gerade als er seinen Schuss anbringen wollte brachte Robert Lukas die Kelle gerade noch zwischen Tor und Puck und blockte somit den Schuss entscheidend ab. In dieser Phase war das Spiel sehr rassig und ging von einem Tor zum anderen, wobei die Linzer dabei zielstrebiger waren und ihre Angriffe auch zu Ende, sprich zum Torversuch, bringen konnten. Der VSV hingegen kam zwar ins Drittel der Linzer, dort war dann aber meist Endstation ohne auf das Tor zu schiessen. In der 14. Minute war es erneut der Torschütze zum bislang einzigen Treffer, Marc Szücs, der sich offensichtlich in der dritten Reihe neben Puschnik und Setzinger sehr wohl fühlte und mit einem Schuss bei Prohaska für erhebliche Schwierigkeiten sorgte. Der VSV Schlussmann konnte aber mit dem Fuss gerade noch abwehren. Eine Minute später war es wieder Kromp, der gefährlich vor Nestak auftauchte. Diesmal schoss er rechts vorbei, doch es war offensichtlich, dass wenn an diesem Abend ein VSV Spieler treffen würde, dann wohl die Nummer 27 der Adler. Als der VSV in der 16. Minute nach Foul von Hucko für 2 Minuten in Überzahl agieren konnte, hofften die Fans des VSV auf den Ausgleich. Das Power Play begann auch sehr gut mit einem Schuss von Stewart, der aber rechts vorbeiging. Doch zu mehr reichte es in dieser Überzahl nicht mehr. In der 17. Minute kam es zu einem Doppelausschluss, als Roland Divis für einige Sekunden den Rücken von Salfi mit Crosschecks eindeckte und Schiedsrichter Carlsson einfach nicht abpfeiffen wollte. Erst als sich Salfi für die Körperattacken revanchierte wurde das Spiel unterbrochen und beide Akteuere in die Kühlbox geschickt. Die Luft war nun etwas draussen aus der Partie und beide Teams sammelten ihre Kräfte offensichtlich für das nächste Drittel. Als eine Minute vor Ende des ersten Drittels nach einem Konter des VSV plötzlich eine kleine Schlägerei angezettelt wurde begann es wieder zu brodeln in Villach. Offensichtlich war Keeper Nestak beim Torversuch angegriffen worden, denn selbst der Torhüter mischte kräftig mit beim Handgemenge, musste dafür ebenso wie Puschnik, Hohenberger und Searle eine 4 Minuten – Strafe einstecken. Im ersten Drittel passierte dann nicht mehr viel und die Gemüter konnten sich in der 15minütigen Pause abkühlen. 2. Drittel Die Fans waren noch gar nicht alle auf ihren Plätzen, als es im Mitteldrittel für den VSV gleich wieder mit einer kalten Dusche weiterging. Stewart schlug auf der eigenen blauen Linie über die Scheibe und der durchstartende Philipp Lukas lief alleine auf Prohaska zu. Der Nationalspieler liess sich die Chance nicht ergehen und erhöhte auf 2:0 für die Gäste. Nach diesem Treffer nach 42 Sekunden musste der VSV nun kommen und tat dies auch. Als Rod Hinks eine Riesenchance vergab, hoffte man in der Halle bereits auf eine Offensive der Heimischen, doch ein Wechselfehler unterbrach den Rhythmus wieder und der VSV musste 2 Minuten in Unterzahl überstehen. Die Linzer begannen mit viel Druck und einem Alekhin Schuss, der jedoch sein Ziel knapp verfehlte. Doch der VSV lauerte auf seine Chance und hatte sie auch in Unterzahl. In der 4. Minute konterten die Gastgeber und erneut war es Kromp, der gleich zwei Mal an Netak scheiterte. Vorausgegangen war wie so oft in dieser Finalserie eine Leichtsinnigkeit von Hucko an der Blauen Linie. 50 Sekunden später waren schon wieder die Linzer am Drücker. Szücs hatte sich bis vors Tor der Villacher getankt, wurde dort aber angegriffen und fiel. Trotzdem brachte er noch einen Schuss auf Prohaska an, der jedoch nicht gefährlich wurde. Die Linzer schnürten nun den VSV in der eigenen Defensivzone ein und kamen zu einer Chance um die andere. Zuerst war es erneut der gut aufgelegte Philipp Lukas, der mit einem Weitschuss für viel Mühe bei Prohaska sorgte. Dann konnte Peintner ebenfalls einen Schlagschuss von links anbringen, der jedoch ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war. Doch nach 25:50 Minuten waren dann die Bemühungen der Linzer erfolgreich. Wild hatte hinter dem Tor einen Fehler produziert und Eichberger schnappte sich die Scheibe, spielte nach vor auf Peintner. Dieser scheiterte noch, doch Raimund Divis konnte dann ohne Probleme zum 3:0 für die nun stark überlegenen Gäste einnetzen. VSV Coach Kennedy erkannte die Zeichen und nahm sofort ein Time Out, um den Schwung aus den Linzer Bemühungen zu nehmen. Auch das Publikum war nun sehr leise geworden und nur mehr die Linzer Fans waren in Feierstimmung. Das sollte sich so schnell auch nicht ändern, denn auch nach der Auszeit ging es unvermindert in Richtung Villacher Gehäuse weiter. In der 28. Minute war es Peintner, der schon wieder in einem Break auf Prohaska zufuhr. In letzter Sekunde wurde er von einem hinter ihm fahrenden Verteidiger zu Boden gedrückt und so eine weitere Grosschance der Linzer zunichte gemacht. In der 29. Minute gerieten die Oldies Rick Nasheim und Herbie Hohenberger aneinander und wurden beide für je 2 Minuten auf die Strafbank geschickt. Mit 4 gegen 4 ging es weiter und die erste Chance mit derartig viel Platz am Eis hatten die Linzer. Hucko hatte von der blauen Linie abgezogen, das Tor aber verfehlt. Die Scheibe prallte an die Bande und sprang wieder vors Tor wo Raimund Divis lauerte und einen One Timer auf Prohaska schoss. Dieser jedoch konnte mit viel Können abwehren. Beim VSV waren weiterhin sehr viele Fehler und Ungenauigkeiten in der neutralen Zone zu sehen. Immer wieder gab es Stockfehler, die für die Linzer geradezu Einladungen zum Konter waren. So war der VSV in diesem Mitteldrittel bislang kaum gefährlich geworden. Erst als der junge Wiedmaier in der 31. Minute einen Weitschuss abgab, kamen die Villacher wieder einmal gefährlich vor das Tor. Doch Nestak wischte den Schuss mit der Kelle weg. Wenige Sekunden später musste Hucko wieder auf die Strafbank. Diesmal hatte er sich mit Searle angelegt und dafür 2 Minuten bekommen. Der VSV witterte die Chance auf den Anschlusstreffer und begann stark mit 3 Schüssen in diesem Power Play. Aber immer wieder war Nestak auf seinem Posten. In der 34. Minute war es der in den ersten drei Spielen überragende Kaspitz, der sein Glück ebenfalls mit einem Weitschuss versuchen musste, weil die Linzer Verteidigung einfach zu gut stand. Wieder war Nestak, diesmal im Nachfassen. Die Villacher öffneten nun ihr Spiel gezwungener Maßen und die Linzer kamen zu einigen Konterchancen. Die beste davon liess P. Lukas ungenutzt, der einen Schuss aus der Halbdistanz genau auf Prohaska feuerte. In der 37. Minute war es Salfi, der mit viel Pech an Nestak scheiterte und 90 Sekunden später kam der VSV nach einem Klimbacher Foul erneut zum Power Play. Doch dieses Mal klappte die Überzahl überhaupt nicht und die beste Möglichkeit hatten die Gäste, die jedoch am eigenen Unvermögen scheiterten. Prohaska war bereits geschlagen, als ein Linzer mit einem Querpass „gefüttert“ die Scheibe nicht erreichte. Wenig später musste der VSV nach einem Stockschlag ebenfalls auf einen Spieler verzichten und 30 Sekunden vor Ende des Drittels kam es zu einem weiteren Doppelausschluss gegen Robert Lukas und Lanzinger, der jedoch gleich 4 Minuten nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit dem Linzer Verteidiger auf die Sünderbank musste. Somit konnten die Linzer mit einer 5 gegen 3 Überzahl in das letzte Drittel starten und dabei versuchen, den Stand von 3:0 sogar noch zu erhöhen. 3. Drittel Und die Linzer hatten wieder einen Bilderbuchstart. Im Power Play mit 2 Mann mehr am Eis bekam Nasheim die Scheibe links im Angriffsdrittel und wartete, schaute sich um, wen er anspielen könnte. In diesem Moment tat sich eine Lücke auf und Nasheim schoss – genau in das rechte obere Eck. Bei diesem 4:0 für die Oberösterreicher hatte Prohaska keine Chance. Somit schien die Partie bereits entschieden. Keiner in der Halle glaubte wohl noch an ein Comeback des VSV. Nicht nur die Zuschauer liessen nun die Köpfe hängen auch die Spieler der Adler schienen nun mit ihrer Moral am Ende. In der 2. Minute machten die Linzer weiter mit ihrem Offensivspektakel und Hucko kam im Power Play zu einem Weitschuss, den Prohaska aber souverän abwehrte. Genau 42:02 Minuten waren gespielt und die Villacher in der Linzer Angriffszone, als aus einer unscheinbaren Situation plötzlich der Anstoss zu einer unglaublichen Aufholjagd wurde. Wolfi Kromp war es wieder einmal, der den Linzern zu schaffen machte. Er bekam die Scheibe mit dem Rücken zum Tor stehend, drehte sich um und feuerte einfach auf Nestak. Dieser war offensichtlich überrascht und liess die Scheibe zwischen die Beine hindurch ins Tor passieren. 1:4 und die VSV Fans waren plötzlich wieder da! Nicht nur die Zuschauer, auch der VSV hatte nun wieder Hoffnung gefasst und stürmte mit allen Kräften. Nur 30 Sekunden nach dem ersten Treffer kamen die Villacher zu den nächsten Grosschancen, aber mit viel Glück und vereinten Kräften aller Linzer am Eis schafften es die Gäste, aus dieser Situation ohne Gegentreffer zu kommen. Einen Verlust gab es trotzdem: Puschnik musste für 2 Minuten auf die Strafbank. Nun wurde der Druck immer grösser. Im Power Play häuften sich die turbulenten Szenen vor Nestak und nach 43:48 hatte Hinks die grosse Möglichkeit, doch Nestak parierte mit einem sehenswerten Hechtsprung. Dann musste auch noch Hucko vom Eis und die Gastgeber hatten plötzlich eine 5 gegen 3 Überzahl. Der VSV war nun voll da und auch die Halle kochte lauter als je zuvor. Der erste Schuss in diesem Power Play ging zwar daneben, aber nach 44:40 im zweiten Nachschuss sorgte Hohenberger für einen weiteren Motivationsschub für das 2:4. Trainer Barda auf Seiten der Linzer nahm nun eine Auszeit und wollte dadurch den Rhythmus und die Zuschauer aus dem Spiel nehmen, doch es gelang nicht. Die Stimmung kochte über und die VSV Spieler am Eis wurden offenbar durch die Schreie angespornt, denn plötzlich klappte alles. Die Linzer kamen in dieser hektischen Drangperiode der Gastgeber immer wieder zu Kontern. So vergab zuerst Philipp Lukas und dann aucn noch Szücs (2x) in der 46. Minute. Gleich im Anschluss leistete sich Peintner einen Ausrutscher und musste auf die Sünderbank. Wieder war der VSV in Überzahl und der Druck wurde immer unglaublicher. Die Halle tobte und ein Schuss um den anderen wurde auf Nestak abgefeuert. Zuerst Kromp, dann Hinks – beide scheiterten an dem nun wieder grossartig spielenden Nestak. Das Power Play verging auf alle Fälle für die Linzer ohne Gegentreffer. Doch der VSV steckte nicht zurück, fühlte, dass noch etwas möglich war mit dieser Kulisse im Rücken. In der 50. Minute schob Floriantschitz eine tolle Chance mit der Backhand am Tor vorbei und direkt im Gegenzug scheiterte Szücs mit einem Schuss an Prohaska. Die Konter häuften sich nun wieder und die Linzer kamen durch Nasheim und Perthaler zu guten Möglichkeiten, aber Gert Prohaska war auf seinem Posten und hielt die Gastgeber weiter im Spiel. Doch in der 55. Minute leistete sich der Goalie des VSV einen schweren Schnitzer. Er war aus dem Tor gefahren, um die Scheibe aufzunehmen und weiterzuspielen, passte jedoch direkt auf Eichberger, der nur wenige Meter vor dem Tor stand. Dieser konnte die Scheibe jedoch nicht im leeren Tor unterbringen, da genau im Moment des Schusses sein Sturmkollege die Bahn kreuzte und den Puck an die Kufen bekam. 30 Sekunden später dann der nächste Konter, doch Marc Szücs scheiterte im 1 gegen 1 an Prohaska, der wiederum den Gegenzug einleitete, der später zum nächsten Treffer führen sollte. Kromp, mittlerweile zum Schreckgespinst für die Linzer mutiert, kurvte hinter dem Tor herum und kam auf der anderen Seite mit vollem Schwung vor das Tor. Dort hatte sich eine Menschentraube gebildet, die Nestak die Sicht nahm. Kromp zog ab und schoss souverän zum 3:4 ein. Die Zuschauer tobten nun! Sollte der VSV tatsächlich einen 0:4 Rückstand noch einmal aufholen können und sich die Linzer schon wieder einen sicheren Sieg nehmen lassen? Die letzten Minuten gehörten den Villachern. Als 50 Sekunden vor Ende Prohaska das Tor verliess und einem weiteren Feldspieler Platz machte, war der VSV sehr nahe am Ausgleich. Den ersten Schuss parierte Nestak und dann folgten zwei Chancen, die einfach nicht ins Tor wollten. Beide Male war der Kasten leer, doch der Schuss fand seinen Weg immer auf einen anderen Spieler, der gerade vorbeifuhr. Die Linzer überstanden diese letzten Sekunden mit ausserordentlich viel Glück und holten sich dann einen dennoch verdienten 4:3 Sieg. Einigen VSV Spielern schien der Druck nun von den Schultern zu fallen und der Frust hochzusteigen. Denn es folgte eine minutenlange Massenschlägerei, die alles zu bieten hatte, was Eishockey neben dem spielerischen und kämpferischen Aspekt so interessant machen. Erst nach mehr als 5 Minuten konnte die Streithähne getrennt werden und das Spiel hatte endlich sein Ende gefunden. Für die besonders harten Faustkämpfer gab es noch 2+2 + 10 Minuten Strafen und auch der MOBA Referent wird wohl eingeschaltet werden, um sich die Szenen noch einmal anzusehen. Fazit Es war ein verdienter Sieg für die Linzer, die zwei Drittel lang die überlegene Mannschaft waren und die Villacher nach Belieben beherrschten. Der Druck auf den VSV war offensichtlich zu gross gewesen, denn die Fehler waren offensichtlich vor allem auf die Nervosität zurückzuführen. Erst als das Spiel schon verloren schien konnten die Villacher ohne nachzudenken spielen und hatten dabei auch ihre besten Szenen. Der Clou von Trainer Barda mit den umgestellten Linien schien zu wirken, da alle drei Reihen enorm torgefährlich waren und die Linzer erstmals in dieser Serie auch körperlich voll mithalten konnten. Zudem antworteten die Black Wings auf die Kritik der letzten Tage auf ihre Art und liessen sich nun auch nichts mehr gefallen, langten ebenfalls kräftig zu und verschafften sich damit Respekt. Bester Linzer an diesem Abend war Philipp Lukas, der überall auftauchte und in der Offensive viele Chancen vorfand. Auch die Verteidigung stand bis zum letzten Drittel bombenfest, doch dann kam sie beim Druck des VSV ordentlich ins Wanken. Beim VSV war es wieder einmal Wolfi Kromp, der die Mannschaft auf den richtigen Weg zurückgeführt hatte. Gemeinsam mit Salfi war er es, der selbst beim 0:4 Rückstand nicht aufgab und um jede Scheibe kämpfte. Keine sehr gute Leistung zeigte das Schiedsrichtertrio, welches das Spiel nie richtig unter Kontrolle brachte und mit einigen zumindest fragwürdigen Entscheidungen für noch mehr Emotionen sorgten, als ohnehin schon im Spiel waren. Der VSV hat nun den ersten Matchball vergeben, kann aber bereits am Dienstag den Sack zu machen. Dann geht es in Linz vor sicherlich wieder ausverkauftem Haus wieder um den Meistertitel für die Blau – Weissen. In dieser Saison haben die Villacher in Linz noch keine Partie verloren und können daher mit viel Selbstvertrauen antreten. Die Linzer haben es gezeigt, was möglich wäre gegen die Villacher und werden nun versuchen, die Form der ersten beiden Drittel in das nächste Spiel zu retten. Aufgeben brauchen sie die Serie noch nicht, denn folgt nun ein Sieg am Dienstag, steht der VSV am Donnerstag wieder unter enormem Druck, will er ein siebtes Spiel in Linz vermeiden. Doch der VSV hat weiter alle Trümpfe in der Hand und muss auch nach den gezeigten Leistungen in Linz am Dienstag als leichter Favorit gelten. Durch die vielen Handgreiflichkeiten in Villach hat die Finalserie nun weiter an Attraktivität gewonnen. Was vorher vor allem durch faires und cooles Spiel beeindruckte, wird nun für viele Emotionen sorgen. Das Linzer Publikum wird am Dienstag das seine dazu beitragen.
EC Heraklith VSV - EHC "Black Wings" Linz 3:4 (0:1, 0:2, 3:1) Zuschauer: 4.500 Referees: Carlsson M.; Neuwirth K., Mandler C. Tore: Kromp W. (42:02 / Pusnik A., Rac W.; 55:47 / Hohenberger H., Pusnik A.), Hohenberger H. (44:40 / Pusnik A., Kromp W.) resp., Szücs M. (03:37 / Setzinger O.), Lukas P. (20:42 / Perthaler C., Nasheim R.), Divis R. (25:50 / Eichberger T., Peintner M.), Nasheim R. (40:18 / Lukas P., Perthaler C.) Goalkeepers: Prohaska G. (59 min. / 26 SA. / 4 GA.) resp. Nestak P. (60 min. / 29 SA. / 3 GA.) Penalty in minutes: 50 (Misconduct - Stewart M., Misconduct - Steinwender R.) resp. 56 (Misconduct - Szücs M., Misconduct - Perthaler C.) Die Kader: Heraklith VSV: Lanzinger G., Pusnik A., Hinks R., Kromp W., Pewal M., Kaspitz R., Wiedmaier S., Floriantschitz P., Leitner M., Petrik N., Rac W., Salfi K., Kerschbaumer M., Prohaska G., Berger M., Hohenberger H., Stewart M., Searle T., Albl P., Steinwender R., Mana M., Wild R. EHC BW LINZ: Damm B., Nasheim R., Szücs M., Puschnik G., Peintner M., Perthaler C., Lukas P., Divis R., Gahleitner T., Steinmayr P., Setzinger O., Eichberger T., Nestak P., Schneider P., Hucko P., Alekhin D., Strauss W., Klimbacher S., Obermayr N., Divis R., Lukas R., Kuchyna P. Spielbericht: Zum ersten Mal seit langem war die Villacher Stadthalle wieder einmal bei einem Eishockeyspiel ausverkauft. Knapp 5.000 Zuschauer drängten sich auf den Rängen, um den in der UNIQA Liga Finalserie mit 3:0 führenden Villacher SV beim Gewinn des österreichischen Meistertitels zuzusehen. Der Druck auf den VSV war spürbar gross – viele Zuschauer waren gekommen, um „Meister zu schauen“. Schon vor dem Spiel wurden selbstgebastelte Pokale, Transparente mit der Aufschrift „VSV Meister 01/02“ und „Danke Ron“ geschwenkt. Selbst der Ablauf einer eventuellen Meisterehrung durch den ÖEHV war bereits Tage vor dem Spiel versandt worden. Während der VSV also knapp vorm Ziel stand, hatten sich die Linzer nach der Heimniederlage vom Donnerstag schon sehr demotiviert gezeigt. Doch die Tatsache, dass der Verband Richtlinien für die Ehrungen nach dem Spiel versandte und der VSV für kommenden Mittwoch den Villacher Stadtplatz für die Meisterfeier reserviert hatte, brachte das Feuer bei den Linzern noch einmal zurück. So ohne Widerstand wollte man sich nicht geschlagen geben. Zwar konnten die Linzer ebenso wie der VSV in Bestbesetzung antreten, doch die Oberösterreicher hatten trotzdem mehrere Schwächungen zu verkraften: Nasheim, Peintner und Szücs hatten Fieber, Perthaler laborierte noch immer an den Folgen einer Bronchitis, die ihn in Spiel 2 und 3 auf die Zuschauertribüne verbannte. Doch das drohende Aus sorgte dafür, dass sich alle Linzer durchbissen. 1. Drittel Die erste grosse Überraschung gab es bereits in den ersten Sekunden: Trainer Barda hatte die Linzer Reihen völlig umgestellt und sorgte dadurch beim VSV für einiges an Verwirrung. Er setzte die beiden tschechischen Verteidiger Hucko und Kuchyna auf die junge und bislang so gefährliche dritte Sturmreihe des VSV an und liess Alekhin gemeinsam mit Robert Lukas in der ersten Verteidigung starten. Das dritte Pärchen in der Defensive bildeten Roland Divis und Sven Klimbacher. Und auch im Sturm gab es eine Änderung der Taktik: Eichberger rückte in die zweite, Szücs zurück in die dritte Sturmlinie. Soviel zur Taktik vor dem Spiel. Und Trainer Barda sollte in den ersten zwei Dritteln Recht behalten mit seinen Umstellungen. Die Linzer begannen stark und sorgten von Beginn an für Druck. Nur wenige Sekunden waren gespielt als zuerst Philipp Lukas und wenig später Sven Klimbacher mit Weitschüssen an VSV Schlussmann Gert Prohaska scheiterten. Die Gastgeber hatten nach 126 Sekunden ihre erste Möglichkeit, doch Pusnik scheiterte an Nestak. Wenige Augenblicke danach war es Rod Hinks, der durch die Defensivreihen der Linzer brach und mit einem Schuss aus der Halbdistanz im Linzer Goalie Nestak seinen Meister fand. Das war es dann aber mit den Angriffsbemühungen des VSV. Die Gäste aus Linz, unterstützt von 700 mitgereisten Fans aus Oberösterreich, übernahmen nun das Kommando und konnten nach 3:37 Minuten das erste Mal jubeln. Nach Pass von Oliver Setzinger konnte Marc Szücs plötzlich alleine auf Prohaska zulaufen und liess sich diese Chance nicht nehmen. Mit einem Backhand – Heber in das linke obere Ecke liess der Linzer dem Torhüter der Gastgeber keine Chance. Dem 0:1 vorangegangen war jedoch ein Fehler von Mana, der die Scheibe schon sicher zu haben schien, dann aber im eigenen Verteidigungsdrittel unglücklich stürzte und dem Linzer Angreifer dadurch erste die Chance und das Tor ermöglichte. Und die Linzer setzten nach! Die Villacher Fans waren geschockt von diesem Gegentreffer und auch die Mannschaft des VSV wirkte nun noch verunsicherte und produzierte Eigenfehler am laufenden Band. In der 6. Minute hatte Philipp Lukas die nächste Grosschance, doch sein Schuss im Konter ging in die Mitte des Tores, wo Gert Prohaska keine Probleme hatte, die Scheibe zu entschärfen. Und um starke erste 10 Minuten abzurunden schoss auch noch Robert Lukas nach 9:57 Minuten gefährlich auf den VSV Schlussmann, doch erneut hatte dieser keine Probleme. Der VSV musste nun kommen und so öffneten sich für die Linzer zahlreiche Konterchancen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war zu erkennen, dass die Black Wings offensichtlich versuchten, die Villacher mit deren eigenen Waffen zu schlagen. Sie agierten körperlich erstmals in dieser Finalserie kompakt und waren stärker in den Zweikämpfen. Den Angriffen der Villacher stellten sie sich auf der eigenen blauen Linie entgegen und warteten auf die Fehler der Gastgeber in der neutralen Zone, um eiskalt zu kontern. Nach etwas mehr als 10 Minuten im ersten Drittel hatte Eichberger die grosse Chance auf den zweiten Treffer der Linzer. Er stand plötzlich alleine vor Prohaska, war aber offensichtlich selbst so sehr davon überrascht, so frei zur Chance zu kommen, dass er vergab. Nur eine Minute später war es Kromp, der in den letzten Spielen gegen Linz immer erfolgreich war, der ganz alleine Richtung Nestak lief. Gerade als er seinen Schuss anbringen wollte brachte Robert Lukas die Kelle gerade noch zwischen Tor und Puck und blockte somit den Schuss entscheidend ab. In dieser Phase war das Spiel sehr rassig und ging von einem Tor zum anderen, wobei die Linzer dabei zielstrebiger waren und ihre Angriffe auch zu Ende, sprich zum Torversuch, bringen konnten. Der VSV hingegen kam zwar ins Drittel der Linzer, dort war dann aber meist Endstation ohne auf das Tor zu schiessen. In der 14. Minute war es erneut der Torschütze zum bislang einzigen Treffer, Marc Szücs, der sich offensichtlich in der dritten Reihe neben Puschnik und Setzinger sehr wohl fühlte und mit einem Schuss bei Prohaska für erhebliche Schwierigkeiten sorgte. Der VSV Schlussmann konnte aber mit dem Fuss gerade noch abwehren. Eine Minute später war es wieder Kromp, der gefährlich vor Nestak auftauchte. Diesmal schoss er rechts vorbei, doch es war offensichtlich, dass wenn an diesem Abend ein VSV Spieler treffen würde, dann wohl die Nummer 27 der Adler. Als der VSV in der 16. Minute nach Foul von Hucko für 2 Minuten in Überzahl agieren konnte, hofften die Fans des VSV auf den Ausgleich. Das Power Play begann auch sehr gut mit einem Schuss von Stewart, der aber rechts vorbeiging. Doch zu mehr reichte es in dieser Überzahl nicht mehr. In der 17. Minute kam es zu einem Doppelausschluss, als Roland Divis für einige Sekunden den Rücken von Salfi mit Crosschecks eindeckte und Schiedsrichter Carlsson einfach nicht abpfeiffen wollte. Erst als sich Salfi für die Körperattacken revanchierte wurde das Spiel unterbrochen und beide Akteuere in die Kühlbox geschickt. Die Luft war nun etwas draussen aus der Partie und beide Teams sammelten ihre Kräfte offensichtlich für das nächste Drittel. Als eine Minute vor Ende des ersten Drittels nach einem Konter des VSV plötzlich eine kleine Schlägerei angezettelt wurde begann es wieder zu brodeln in Villach. Offensichtlich war Keeper Nestak beim Torversuch angegriffen worden, denn selbst der Torhüter mischte kräftig mit beim Handgemenge, musste dafür ebenso wie Puschnik, Hohenberger und Searle eine 4 Minuten – Strafe einstecken. Im ersten Drittel passierte dann nicht mehr viel und die Gemüter konnten sich in der 15minütigen Pause abkühlen. 2. Drittel Die Fans waren noch gar nicht alle auf ihren Plätzen, als es im Mitteldrittel für den VSV gleich wieder mit einer kalten Dusche weiterging. Stewart schlug auf der eigenen blauen Linie über die Scheibe und der durchstartende Philipp Lukas lief alleine auf Prohaska zu. Der Nationalspieler liess sich die Chance nicht ergehen und erhöhte auf 2:0 für die Gäste. Nach diesem Treffer nach 42 Sekunden musste der VSV nun kommen und tat dies auch. Als Rod Hinks eine Riesenchance vergab, hoffte man in der Halle bereits auf eine Offensive der Heimischen, doch ein Wechselfehler unterbrach den Rhythmus wieder und der VSV musste 2 Minuten in Unterzahl überstehen. Die Linzer begannen mit viel Druck und einem Alekhin Schuss, der jedoch sein Ziel knapp verfehlte. Doch der VSV lauerte auf seine Chance und hatte sie auch in Unterzahl. In der 4. Minute konterten die Gastgeber und erneut war es Kromp, der gleich zwei Mal an Netak scheiterte. Vorausgegangen war wie so oft in dieser Finalserie eine Leichtsinnigkeit von Hucko an der Blauen Linie. 50 Sekunden später waren schon wieder die Linzer am Drücker. Szücs hatte sich bis vors Tor der Villacher getankt, wurde dort aber angegriffen und fiel. Trotzdem brachte er noch einen Schuss auf Prohaska an, der jedoch nicht gefährlich wurde. Die Linzer schnürten nun den VSV in der eigenen Defensivzone ein und kamen zu einer Chance um die andere. Zuerst war es erneut der gut aufgelegte Philipp Lukas, der mit einem Weitschuss für viel Mühe bei Prohaska sorgte. Dann konnte Peintner ebenfalls einen Schlagschuss von links anbringen, der jedoch ebenfalls nicht von Erfolg gekrönt war. Doch nach 25:50 Minuten waren dann die Bemühungen der Linzer erfolgreich. Wild hatte hinter dem Tor einen Fehler produziert und Eichberger schnappte sich die Scheibe, spielte nach vor auf Peintner. Dieser scheiterte noch, doch Raimund Divis konnte dann ohne Probleme zum 3:0 für die nun stark überlegenen Gäste einnetzen. VSV Coach Kennedy erkannte die Zeichen und nahm sofort ein Time Out, um den Schwung aus den Linzer Bemühungen zu nehmen. Auch das Publikum war nun sehr leise geworden und nur mehr die Linzer Fans waren in Feierstimmung. Das sollte sich so schnell auch nicht ändern, denn auch nach der Auszeit ging es unvermindert in Richtung Villacher Gehäuse weiter. In der 28. Minute war es Peintner, der schon wieder in einem Break auf Prohaska zufuhr. In letzter Sekunde wurde er von einem hinter ihm fahrenden Verteidiger zu Boden gedrückt und so eine weitere Grosschance der Linzer zunichte gemacht. In der 29. Minute gerieten die Oldies Rick Nasheim und Herbie Hohenberger aneinander und wurden beide für je 2 Minuten auf die Strafbank geschickt. Mit 4 gegen 4 ging es weiter und die erste Chance mit derartig viel Platz am Eis hatten die Linzer. Hucko hatte von der blauen Linie abgezogen, das Tor aber verfehlt. Die Scheibe prallte an die Bande und sprang wieder vors Tor wo Raimund Divis lauerte und einen One Timer auf Prohaska schoss. Dieser jedoch konnte mit viel Können abwehren. Beim VSV waren weiterhin sehr viele Fehler und Ungenauigkeiten in der neutralen Zone zu sehen. Immer wieder gab es Stockfehler, die für die Linzer geradezu Einladungen zum Konter waren. So war der VSV in diesem Mitteldrittel bislang kaum gefährlich geworden. Erst als der junge Wiedmaier in der 31. Minute einen Weitschuss abgab, kamen die Villacher wieder einmal gefährlich vor das Tor. Doch Nestak wischte den Schuss mit der Kelle weg. Wenige Sekunden später musste Hucko wieder auf die Strafbank. Diesmal hatte er sich mit Searle angelegt und dafür 2 Minuten bekommen. Der VSV witterte die Chance auf den Anschlusstreffer und begann stark mit 3 Schüssen in diesem Power Play. Aber immer wieder war Nestak auf seinem Posten. In der 34. Minute war es der in den ersten drei Spielen überragende Kaspitz, der sein Glück ebenfalls mit einem Weitschuss versuchen musste, weil die Linzer Verteidigung einfach zu gut stand. Wieder war Nestak, diesmal im Nachfassen. Die Villacher öffneten nun ihr Spiel gezwungener Maßen und die Linzer kamen zu einigen Konterchancen. Die beste davon liess P. Lukas ungenutzt, der einen Schuss aus der Halbdistanz genau auf Prohaska feuerte. In der 37. Minute war es Salfi, der mit viel Pech an Nestak scheiterte und 90 Sekunden später kam der VSV nach einem Klimbacher Foul erneut zum Power Play. Doch dieses Mal klappte die Überzahl überhaupt nicht und die beste Möglichkeit hatten die Gäste, die jedoch am eigenen Unvermögen scheiterten. Prohaska war bereits geschlagen, als ein Linzer mit einem Querpass „gefüttert“ die Scheibe nicht erreichte. Wenig später musste der VSV nach einem Stockschlag ebenfalls auf einen Spieler verzichten und 30 Sekunden vor Ende des Drittels kam es zu einem weiteren Doppelausschluss gegen Robert Lukas und Lanzinger, der jedoch gleich 4 Minuten nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit dem Linzer Verteidiger auf die Sünderbank musste. Somit konnten die Linzer mit einer 5 gegen 3 Überzahl in das letzte Drittel starten und dabei versuchen, den Stand von 3:0 sogar noch zu erhöhen. 3. Drittel Und die Linzer hatten wieder einen Bilderbuchstart. Im Power Play mit 2 Mann mehr am Eis bekam Nasheim die Scheibe links im Angriffsdrittel und wartete, schaute sich um, wen er anspielen könnte. In diesem Moment tat sich eine Lücke auf und Nasheim schoss – genau in das rechte obere Eck. Bei diesem 4:0 für die Oberösterreicher hatte Prohaska keine Chance. Somit schien die Partie bereits entschieden. Keiner in der Halle glaubte wohl noch an ein Comeback des VSV. Nicht nur die Zuschauer liessen nun die Köpfe hängen auch die Spieler der Adler schienen nun mit ihrer Moral am Ende. In der 2. Minute machten die Linzer weiter mit ihrem Offensivspektakel und Hucko kam im Power Play zu einem Weitschuss, den Prohaska aber souverän abwehrte. Genau 42:02 Minuten waren gespielt und die Villacher in der Linzer Angriffszone, als aus einer unscheinbaren Situation plötzlich der Anstoss zu einer unglaublichen Aufholjagd wurde. Wolfi Kromp war es wieder einmal, der den Linzern zu schaffen machte. Er bekam die Scheibe mit dem Rücken zum Tor stehend, drehte sich um und feuerte einfach auf Nestak. Dieser war offensichtlich überrascht und liess die Scheibe zwischen die Beine hindurch ins Tor passieren. 1:4 und die VSV Fans waren plötzlich wieder da! Nicht nur die Zuschauer, auch der VSV hatte nun wieder Hoffnung gefasst und stürmte mit allen Kräften. Nur 30 Sekunden nach dem ersten Treffer kamen die Villacher zu den nächsten Grosschancen, aber mit viel Glück und vereinten Kräften aller Linzer am Eis schafften es die Gäste, aus dieser Situation ohne Gegentreffer zu kommen. Einen Verlust gab es trotzdem: Puschnik musste für 2 Minuten auf die Strafbank. Nun wurde der Druck immer grösser. Im Power Play häuften sich die turbulenten Szenen vor Nestak und nach 43:48 hatte Hinks die grosse Möglichkeit, doch Nestak parierte mit einem sehenswerten Hechtsprung. Dann musste auch noch Hucko vom Eis und die Gastgeber hatten plötzlich eine 5 gegen 3 Überzahl. Der VSV war nun voll da und auch die Halle kochte lauter als je zuvor. Der erste Schuss in diesem Power Play ging zwar daneben, aber nach 44:40 im zweiten Nachschuss sorgte Hohenberger für einen weiteren Motivationsschub für das 2:4. Trainer Barda auf Seiten der Linzer nahm nun eine Auszeit und wollte dadurch den Rhythmus und die Zuschauer aus dem Spiel nehmen, doch es gelang nicht. Die Stimmung kochte über und die VSV Spieler am Eis wurden offenbar durch die Schreie angespornt, denn plötzlich klappte alles. Die Linzer kamen in dieser hektischen Drangperiode der Gastgeber immer wieder zu Kontern. So vergab zuerst Philipp Lukas und dann aucn noch Szücs (2x) in der 46. Minute. Gleich im Anschluss leistete sich Peintner einen Ausrutscher und musste auf die Sünderbank. Wieder war der VSV in Überzahl und der Druck wurde immer unglaublicher. Die Halle tobte und ein Schuss um den anderen wurde auf Nestak abgefeuert. Zuerst Kromp, dann Hinks – beide scheiterten an dem nun wieder grossartig spielenden Nestak. Das Power Play verging auf alle Fälle für die Linzer ohne Gegentreffer. Doch der VSV steckte nicht zurück, fühlte, dass noch etwas möglich war mit dieser Kulisse im Rücken. In der 50. Minute schob Floriantschitz eine tolle Chance mit der Backhand am Tor vorbei und direkt im Gegenzug scheiterte Szücs mit einem Schuss an Prohaska. Die Konter häuften sich nun wieder und die Linzer kamen durch Nasheim und Perthaler zu guten Möglichkeiten, aber Gert Prohaska war auf seinem Posten und hielt die Gastgeber weiter im Spiel. Doch in der 55. Minute leistete sich der Goalie des VSV einen schweren Schnitzer. Er war aus dem Tor gefahren, um die Scheibe aufzunehmen und weiterzuspielen, passte jedoch direkt auf Eichberger, der nur wenige Meter vor dem Tor stand. Dieser konnte die Scheibe jedoch nicht im leeren Tor unterbringen, da genau im Moment des Schusses sein Sturmkollege die Bahn kreuzte und den Puck an die Kufen bekam. 30 Sekunden später dann der nächste Konter, doch Marc Szücs scheiterte im 1 gegen 1 an Prohaska, der wiederum den Gegenzug einleitete, der später zum nächsten Treffer führen sollte. Kromp, mittlerweile zum Schreckgespinst für die Linzer mutiert, kurvte hinter dem Tor herum und kam auf der anderen Seite mit vollem Schwung vor das Tor. Dort hatte sich eine Menschentraube gebildet, die Nestak die Sicht nahm. Kromp zog ab und schoss souverän zum 3:4 ein. Die Zuschauer tobten nun! Sollte der VSV tatsächlich einen 0:4 Rückstand noch einmal aufholen können und sich die Linzer schon wieder einen sicheren Sieg nehmen lassen? Die letzten Minuten gehörten den Villachern. Als 50 Sekunden vor Ende Prohaska das Tor verliess und einem weiteren Feldspieler Platz machte, war der VSV sehr nahe am Ausgleich. Den ersten Schuss parierte Nestak und dann folgten zwei Chancen, die einfach nicht ins Tor wollten. Beide Male war der Kasten leer, doch der Schuss fand seinen Weg immer auf einen anderen Spieler, der gerade vorbeifuhr. Die Linzer überstanden diese letzten Sekunden mit ausserordentlich viel Glück und holten sich dann einen dennoch verdienten 4:3 Sieg. Einigen VSV Spielern schien der Druck nun von den Schultern zu fallen und der Frust hochzusteigen. Denn es folgte eine minutenlange Massenschlägerei, die alles zu bieten hatte, was Eishockey neben dem spielerischen und kämpferischen Aspekt so interessant machen. Erst nach mehr als 5 Minuten konnte die Streithähne getrennt werden und das Spiel hatte endlich sein Ende gefunden. Für die besonders harten Faustkämpfer gab es noch 2+2 + 10 Minuten Strafen und auch der MOBA Referent wird wohl eingeschaltet werden, um sich die Szenen noch einmal anzusehen. Fazit Es war ein verdienter Sieg für die Linzer, die zwei Drittel lang die überlegene Mannschaft waren und die Villacher nach Belieben beherrschten. Der Druck auf den VSV war offensichtlich zu gross gewesen, denn die Fehler waren offensichtlich vor allem auf die Nervosität zurückzuführen. Erst als das Spiel schon verloren schien konnten die Villacher ohne nachzudenken spielen und hatten dabei auch ihre besten Szenen. Der Clou von Trainer Barda mit den umgestellten Linien schien zu wirken, da alle drei Reihen enorm torgefährlich waren und die Linzer erstmals in dieser Serie auch körperlich voll mithalten konnten. Zudem antworteten die Black Wings auf die Kritik der letzten Tage auf ihre Art und liessen sich nun auch nichts mehr gefallen, langten ebenfalls kräftig zu und verschafften sich damit Respekt. Bester Linzer an diesem Abend war Philipp Lukas, der überall auftauchte und in der Offensive viele Chancen vorfand. Auch die Verteidigung stand bis zum letzten Drittel bombenfest, doch dann kam sie beim Druck des VSV ordentlich ins Wanken. Beim VSV war es wieder einmal Wolfi Kromp, der die Mannschaft auf den richtigen Weg zurückgeführt hatte. Gemeinsam mit Salfi war er es, der selbst beim 0:4 Rückstand nicht aufgab und um jede Scheibe kämpfte. Keine sehr gute Leistung zeigte das Schiedsrichtertrio, welches das Spiel nie richtig unter Kontrolle brachte und mit einigen zumindest fragwürdigen Entscheidungen für noch mehr Emotionen sorgten, als ohnehin schon im Spiel waren. Der VSV hat nun den ersten Matchball vergeben, kann aber bereits am Dienstag den Sack zu machen. Dann geht es in Linz vor sicherlich wieder ausverkauftem Haus wieder um den Meistertitel für die Blau – Weissen. In dieser Saison haben die Villacher in Linz noch keine Partie verloren und können daher mit viel Selbstvertrauen antreten. Die Linzer haben es gezeigt, was möglich wäre gegen die Villacher und werden nun versuchen, die Form der ersten beiden Drittel in das nächste Spiel zu retten. Aufgeben brauchen sie die Serie noch nicht, denn folgt nun ein Sieg am Dienstag, steht der VSV am Donnerstag wieder unter enormem Druck, will er ein siebtes Spiel in Linz vermeiden. Doch der VSV hat weiter alle Trümpfe in der Hand und muss auch nach den gezeigten Leistungen in Linz am Dienstag als leichter Favorit gelten. Durch die vielen Handgreiflichkeiten in Villach hat die Finalserie nun weiter an Attraktivität gewonnen. Was vorher vor allem durch faires und cooles Spiel beeindruckte, wird nun für viele Emotionen sorgen. Das Linzer Publikum wird am Dienstag das seine dazu beitragen.