UNIQA Liga: Black Wings schaffen den dritten Sieg - Capitals im Pech
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marksoft -
17. März 2002 um 22:30 -
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EHC "Black Wings" Linz - EV Vienna Capitals 4:3 n.V. (1:1, 1:2, 1:0, 1:0) Zuschauer: 3.400 Referees: Kaukonen T.; Six H., Six R. Tore: Divis R. (04:32 / Setzinger O., Kuchyna P.), Szücs M. (38:42 / Lukas P., Lukas R.), Hucko P. (42:05 / Divis R., Szücs M.), Kuchyna P. (62:46 / Setzinger O., Szücs M.) resp., Latusa M. (11:10), Ponto V. (26:34 / Harand C., Lius J.), Havasi N. (30:16 / Tsurenkov Y., Hager M.) Goalkeepers: Nestak P. (62 min. / 26 SA. / 3 GA.) resp. Cseh C. (62 min. / 54 SA. / 4 GA.) Penalty in minutes: 16 resp. 12 Die Kader: EHC BW LINZ: Perthaler C., Szücs M., Puschnik G., Eichberger T., Damm B., Lukas P., Divis R., Gahleitner T., Obermayr G., Rainer D., Setzinger O., Peintner M., Nestak P., Schneider P., Hucko P., Alekhin D., Strauss W., Klimbacher S., Obermayr N., Divis R., Lukas R., Kuchyna P. Vienna Capitals: Latusa M., Tsurenkov Y., Mühr M., Harand P., Lius J., Kniebügel P., Pilloni P., Abraham A., König C., Harand C., Pfleger M., Cseh C., Hager M., Siedl A., Havasi N., Ponto V., Duschek R., Neaton P., Wortman K., Wieselthaler L., Privoznik G. Stand in der Best of Seven Serie: Black Wings Linz - Vienna Capitals 3:0 Spielbericht: Das dritte Halbfinale in der UNIQA Liga zwischen den Black Wings Linz und den Vienna Capitals hatte bereits vor dem Spiel alle Voraussetzungen für einen unterhaltsamen Eishockeyabend. Die Capitals lagen in der Serie vor diesem Spiel mit 0:2 zurück und mussten daher alles auf die Karte Offensive setzen, um endlich den ersten Saisonerfolg über den Sieger des Grunddurchganges zu erreichen. Bei den Linzern fehlte weiterhin der verletzte Rick Nasheim und wenige Momente vor dem Spiel hatten die Black Wings die nächste Schrecksekunde: Torhüter Nestak war von einer Scheibe beim Aufwärmen unglücklich am Knie getroffen worden und knickte mit schmerzverzerrter Miene zusammen. Doch ein echter Eishockeyspieler beisst bei solchen Dingen die Zähne zusammen und Nestak konnte doch auflaufen. In der dritten Defensivreihe fehlte Roland Divis, für den Wolfgang Strauss in die Stammformation vorrückte. Die Capitas konnten mit ihrer Wunschformation antreten und Trainer Harand hatte schon vor diesem Spiel versprochen, dass sein Team alles daran setzen werde, zumindest ein Spiel gegen die Linzer zu gewinnen. 1. Drittel: Wieder starteten die beiden Mannschaften eher zurückhalten und wollten offensichtlich zuerst einmal sehen, wie die Taktik beim Gegenüber tatsächlich ausschauen würde. Die Hausherren legten ihre Zurückhaltung dann nach etwas mehr als einer Minute zuerst ab und es war Oliver Setzinger, der mit einem Schuss Christian Cseh im Kasten der Capitals zu prüfen versuchte. Und wieder eine Minute später war es Raimund Divis, der nach schönem Pass von hinter dem Tor praktisch alleine vor Cseh über die Scheibe schlug und daher noch nicht einmal einen Schussversuch zustande brachte. Unmittelbar an diese Chance fuhren dann die Capitals ihren ersten sehr gefährlichen Konter, der nach schönem Querpass Tsurenkov erreichen sollte. Der baldige Österreicher konnte die Scheibe zwar in Richtung Linzer Tor ablenken, doch dort parierte Nestak.
2. Drittel: Das zweite Drittel begann ähnlich wie der Verlauf des ersten Abschnittes gewesen war. Die Linzer griffen an und hatten durch Robert Lukas nach knapp einer Minute die erste Chance. Doch Cseh konnte sowohl den Schuss als auch den Nachschuss abwehren. Damit war es aber fürs erste vorbei mit dem Angriffsschwung der Linzer. Die Luft war nun etwas draussen beim grossen Favoriten und die Captials kammen immer stärker ins Spiel. Den ersten Warnschuss feuerte Neaton in der 22. Minute auf Nestak ab, doch der Tscheche konnte den Schlagschuss von der blauen Linie mit der Kelle wegwischen. Bis in die 25. Minute konnte sich keines der beiden Teams einen echten Vorteil erspielen, wobei die Wiener viel besser im Spiel waren und sich nicht mehr so auf das Konterspiel verliessen, wie sie das im ersten Abschnitt gemacht hatten. Dadurch kamen sie zu einigen guten Angriffen. 25:24 Minuten waren gespielt, als Patrick Harand nach einem Bilderbuchangriff von links auf das Tor der Linzer zufuhr und knapp nach der blauen Linie einen harten Schuss abfeuerte. Nestak liess die Scheibe zwar prallen, hatte aber den Nachschuss sicher in Händen. Die Black Wings schienen nun den Rhythmus verloren zu haben und liessen sich immer weiter zurückfallen. Fast hatte es den Anschein, als würden sie in der eigenen Halle auf Konter spielen wollen. Dadurch wurden die Capitals noch selbstsicherer und plötzlich lief es für die Wiener. In der 27. Minute zeigten die Vienna Capitals eine Traumkombination. Alles konzentrierte sich auf das rechte Eck der Black Wings Defensivzone, wo um die Scheibe gekämpft wurde. Lius holte sich den Puck, spielt auf Chris Harand, der sah mit sehr viel Überblick, dass Vesa Ponto praktisch alleine halblinks stand. Harand täuschte einen Schuss auf das Tor an und holte damit Nestak ins kurze Eck. Chris Harand passte jedoch zu Ponto, der ein leeres Tor vorfand und keine Mühe hatte, die Scheibe seelenruhig zum 2:1 für die Capitals einzuschieben. Somit waren die Capitals zum ersten Mal an diesem Abend in Führung und die Linzer mussten nun etwas tun. Eine Minute nach der Führung hatte Philipp Lukas eine Riesenchance, als er alleine von links auf das Wiener Tor zulaufen und einen Torschuss anbringen konnte. Cseh konnte die Scheibe zwar stoppen, aber nicht fangen. Der Puck kullerte auf die Torlinie zu, wurde aber im letzten Augenblick noch weggeschlagen. Der Druck der Linzer wurde nun beständig grösser, doch es fehlten die hochkarätigen Chancen. Und als Marc Szücs in der 29. Minute wegen Beinstellens vom Eis musste, waren die Capitals wieder die Herren am Eis. Es dauerte nicht lange, bis die an diesem Abend sehr effizient spielenden Capitals wieder zuschlagen konnten. Die Caps waren noch immer im Power Play, als Nestak in Kooperation mit einem seiner Verteidiger einen Schuss abwehren konnte, der Puck aber nicht weit genug weggeschlagen wurde. Der Verteidiger der Linzer hatte sich bei dieser Aktion noch verletzt und lag vor Nestak, was diesen behinderte, als Norbert Havasi den Abpraller aufnahm und im Nachschuss souverän zum 3:1 für die Gäste einnetzte. Damit war der Rhythmus der Oberösterreicher völlig weg und die Wiener kontrollierten das Spiel. Das alles erinnerte sehr stark an die gute Vorstellung der Linzer in Wien - mit umgekehrten Vorzeichen! Würden sich die Linzer von diesem Schock noch einmal erholen können? Als in der 34. Minute nach Foul an Damm Norbert Havasi für 2 Minuten das Eis verlassen musste, fassten die Linzer noch einmal Hoffnung und warfen alles nach vorne. Wenige Sekunden waren in dieser Strafzeit gespielt, als Philipp Lukas den ersten Warnschuss abgab. Nach 33:37 Minuten konnte Kuchyna einen seiner bekannten Schlagschüsse abfeuern, doch Christian Cseh fischte die Scheibe aus dem Kreuzeck. Der Wiener Goalie schien nun warmgeschossen und wirkte nicht mehr so unsicher, wie in den ersten Phasen der Partie. Und der Druck auf den Anschlusstreffer ging weiter. Eine Minute nach dem Kuchyna Knaller, sorgte Patrick Hucko dafür, dass Cseh nicht kalt wurde. Doch die Scheibe ging genau auf die Brust von Cseh und dieser konnte den Puck festhalten. Unmittelbar nach dem Bully die nächsten turbulenten Szenen vor dem Kasten der Wiener: nach einem Schuss der Linzer lag der Wiener Torhüter bereits geschlagen am Boden, konnte die Scheibe aber irgendwie vor den nachstochernden Stürmern schützend unter sich begraben. Damit war das Power Play der Linzer aber auch schon wieder zu Ende und die Capitals hatten die erste Drangperiode erfolgreich überstanden. In der 36. Minute foulte Patrick Harand den Linzer Gerhard Puschnik und bekam dafür auch völlig gerechtfertigt 2 Strafminuten. Der Linzer schien sich jedoch gegenüber dem Schiedsrichter derart aufzuregen, dass er praktisch im selben Atemzug, wie die Linzer einen Vorteil hätten erhaschen können, auch auf die Bank verbannt wurde und somit gleich wieder für ausgeglichene Verhältnisse sorgte. Der Druck der Linzer wurde nun aber wieder etwas grösser und die Capitals mussten sich auf den Konter verlegen. Dennoch standen die Wiener weiter sehr gut in der eigenen Defensivzone und die Black Wings kamen nur sehr schwer zu Chancen. Wenn die Oberösterreicher gefährlich werden konnten, dann nur durch Weitschüsse, die jedoch meist zu unplatziert waren, um Cseh zu gefährden. Beinahe glaubte man schon, dass die Linzer den Anschlusstreffer in diesem Drittel nicht mehr schaffen könnten, als der Sieger des Grunddurchganges 2 Minuten vor Schluss noch einmal einen Gang zulegte. Den Auftakt machte Eichberger, der in einer 2 gegen 1 Situation vor dem Tor zum Schuss kam, doch Cseh im Tor der Wiener machte die kurze Ecke im letzten Augenblick zu und vereitelte diese Möglichkeit. Doch so gut der Wiener Torhüter in dieser Szene wirkte, so schlecht sah er 42 Sekunden später aus, als P. Lukas mit einem Weitschuss sein Glück versuchte und Marc Szücs den Schläger hinhielt. Die Scheibe ging genau zwischen den Beinen von Cseh hindurch ins Tor und die Linzer konnten das 2:3 bejubeln. Das schien den Linzern neuen Schwung zu geben und man merkte schon in den letzten Phasen des Mitteldrittels, dass die Linzer in den letzten 20 Minuten alles nach vorne werfen würden, um doch noch den Ausgleich zu schaffen. 3. Drittel: Das letzte Drittel begann entsprechend druckvoll von den Linzern, doch sie kamen immer nur bis an die blaue Linie der Wiener. Echte Chancen fanden sie kaum vor. Die erste Möglichkeit hatten die Oberösterreicher in der 43. Minute, als Philipp Lukas die Scheibe an die Stange und sich selber ins Tor beförderte. Der Druck wurde immer grösser, doch die Schüsse der Linzer kamen meist nicht bis zum Tor, wurden häufig geblockt und sorgten daher kaum für Gefahr. Erst in der 47. Minute, als die Linzer wieder in Überzahl spielten, kamen sie zu besseren Möglichkeiten. Zuerst war es Hucko, der zwei Mal seine gefürchteten Schlagschüsse anbringen konnte und knapp eine Minute später konnte der zweite tschechische Verteidiger, Kuchyna, der ebenfalls von der blauen Linie abzog. Doch immer wieder war Cseh da. Der Druck der Linzer war nun enorm. Die Capitals kamen nur mehr durch Zufallspässe in das Angriffsdrittel, wurden dort aber sofort gestellt und kamen kaum zu Schüssen. In dieser Phase war die Partie sehr zerhackt und von vielen Bullies geprägt. Ende der 52. Minute nahm das Unheil für die Wiener seinen Lauf. Hucko schoss rechts am Tor vorbei, die Scheibe prallte erneut zum nachfahrenden Verteidiger, der den Puck jedoch auf die schwächere Rückhand bekam. Hucko verzögerte lange und schoss dann doch mit der Backhand. Wie schon beim zweiten Gegentreffer sah Cseh auch bei diesem Ausgleich nicht gut aus: wieder ging die Scheibe zwischen seine Beine hindurch ins Netz und der Jubel in der Linzer Halle kannte keine Grenzen mehr. Die Linzer waren nun klarer Weise am Drücker und versuchten sogar noch, den Sieg zu fixieren. Immer wieder war es Setzinger, der mit Fernschüssen den wieder unsicheren Cseh in Verlegenheit bringen wollte. Erst in der 54. Minute kamen die Capitals zu den ersten guten Chancen in diesem Abschlussdrittel, scheiterten jedoch gleich zwei Mal an Nestak. Die Endphase brachte dann Dramatik pur! Zuerst war es wieder Oliver Setzinger von der blauen Linie, der abwechslungsreiche letzte Minuten einleitete. In der 57. Minute hatten die Capitals eine Riesenchance, als sie in einer 2 gegen 1 Situation auf Nestak zufuhren, aber wie so oft in dieser Serie am Linzer Torhüter scheiterten. Als dann P. Lukas auf die Strafbank musste war der Druck der Capitals enorm. In diesem Power Play sorgte Pat Neaton mit zwei Fernschüssen für die grösste Gefahr, doch beide Male zeichnete sich Nestak mit guten Paraden aus.
Verlängerung: Die Overtime, bei der es mit 4 gegen 4 viel Platz auf dem Eis gab, waren die Linzer von Beginn an die aktivere Mannschaft. Ende der zweiten Minute waren es Kuchyna und im Anschluss Perthaler, die Cseh mit Schüssen unter Druck setzten. Als nach knapp 2 Minuten die Capitals in Unterzahl geschickt wurden und die Linzer ein Power Play mit 4 gegen 3 aufziehen konnten, lag der Siegestreffer in der Luft. Doch zuerst gab es ein kleines technisches Problem zu lösen, da die Matchuhr plötzlich nicht mehr mitzählte, die Strafzeit jedoch schon. Nach einigen Minuten der Unsicherheit ging es dann doch wieder weiter und die Linzer drängten nach vorne. Nach 2:43 Minuten in der Overtime war es dann so weit: Petr Kuchyna bekam die Scheibe an der blauen Linie und zog gewohnt scharf ab. Cseh hatte die Scheibe schon in der Fanghand, doch er liess sie wieder aus und der Puck hüpfte in das Tor der Wiener. Der Jubel bei den Linzern war beinahe grenzenlos und die Halle stand Kopf nach diesem 4:3 Siegestreffer! Die Linzer wurden noch minutenlang gefeiert, während die Capitals schwer enttäuscht das Eis verliessen. Fazit: So knapp waren die Capitals wahrscheinlich noch nie an einem Sieg gegen die Linzer, doch ähnlich wie beim letzten Spiel gegeneinander, das man in der regulären Saison absolvierte, konnten die Wiener auch diesesmal einen 3:1 Vorsprung nicht nach Hause spielen. Damit haben die Linzer in der Serie auf 3:0 gestellt und insgesamt in dieser Saison bereits den 7. Sieg in Folge gegen die Capitals errungen. Bereits am Dienstag könnten die Linzer die Serie mit einem weiteren Sieg schliessen, wobei Caps Trainer Harand nach dem Spiel prophezeite, dass man sich auch in Wien noch einmal voll ins Zeug legen werde. Das neue Ziel der Wiener soll nun zumindest ein Sieg gegen die Linzer sein. Den Hauptunterschied zwischen den beiden Teams machte in dieser Serie bisher der Torhüter aus. Während Nestak bei den Linzern gewohnt sicher agiert, schleichen sich bei Cseh genau in den wichtigen Momenten Konzentrationsfehler ein und er kassiert unglückliche Treffer. Dennoch muss man vor der grossartigen Leistung der Wiener in Linz den Hut ziehen. Kämpferisch und körperlich war das Team grossartig eingestellt und bis zum 2:3 waren die Capitals klar auf der Siegerstrasse. Die Linzer überzeugten ebenfalls mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, bei der zum ersten Mal in diesen Play Offs auch körperlich härter dagegengehalten wurde. Bester Mann am Eis war wieder einmal Pavel Nestak im Tor der Black Wings. Das dritte Halbfinale war ständig an der Kippe und die Linzer hätten sich auch über eine Niederlage nicht beschweren dürfen. Obwohl sie laut Statistik die aktivere Mannschaft waren, überzeugten die Wiener mit guter Defensivtaktik und effizienter Spielweise. Nach dieser bitteren Niederlage müssen sich die Capitals schon bald wieder motivieren, denn am Dienstag müssen sie nun unbedingt gewinnen, wollen sie die Saison nicht mit einem Sweep durch die Linzer sowohl im Play Off als auch in der gesamten Saison beenden! Die Black Wings können auf alle Fälle nun abwarten und haben praktisch 4 Matchbälle, um das Ziel der Saison, das Finale der UNIQA Liga, zu erreichen.