Die Olympischen Spiele senden die Utah Grizzlies auf eine lange Reise
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marksoft -
23. Januar 2002 um 22:40 -
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Am vergangenen Sonntag gewannen die Utah Grizzlies vor mehr als 10.200 Zuschauern in einem ausverkauftem E-Center gegen Manitoba mit 2:0. Das heimische Stadion werden die Eishockey Cracks aus Utah jetzt lange Zeit nicht sehen. Erst nachdem die Olympischen Winter Spiele 2002, die unter anderem auch im E-Center mit Eishockeyspielen stattfinden werden, zu Ende gegangen sind, werden die Grizzlies wieder zurückkehren. Bis dahin sind es 17 Auswärtsspiele in Folge, welche nun auf die Mannen aus Salt Lake City zukommen werden. 33 Tage wird das Team der beiden Österreicher Gregor Baumgartner und Andre Lakos insgesamt auf Reisen sein, wobei Lakos noch die Chance auf einen Platz im Olympiakader von Team Austria hat. „So etwas wurde noch nie zuvor gemacht,“ sagte der Trainer der Grizzlies, Don Hay. „Wir sehen das Ganze aber als Herausforderung.“ Die Grizzlies, die in der laufenden Saison bereits 29 ihrer 40 Heimspiele absolviert haben, werden nun bis 28. Februar nicht mehr in Utah spielen. Der 39tägige Auswärtstrip, der auch noch durch das All Star Weekend unterbrochen wird, hat aber zugleich eine enorme Bedeutung für die Play Off Chancen der Grizzlies. Mit 24 Siegen, 18 Niederlagen und 3 Unentschieden ist das Team von Baumgartner und Lakos derzeit noch im Rennen um den Sieg in der Western Division. „Wir müssen das einfach als gegeben hinnehmen und da durch,” meinte Stürmer Steve Gainey nach dem ersten Heimsieg über Manitoba in vier Versuchen. „Wir brauchen keine Entschuldigungen! Wir müssen uns da einfach durchspielen!“ Mittlerweile sind die Grizzlies praktisch aus dem E-Center ausgezogen. Mit Sack und Pack, Schlägern, Pucks – einfach allem was dazu gehört, haben sie „ihre“ Halle zum ersten Mal seit der Eröffnung im Jahre 1997 für eine so lange Zeit verlassen. Das Büro der Grizzlies wird am anderen Ende des Tales vorübergehend ein zu Hause finden, während viele andere Sachen einfach in Containern zwischengelagert werden. „Es war ein wenig hektisch in den letzten Tagen,“ sagte Jeff Vernier, der Chef des Fanartikelverkaufs, „aber ich habe keine Probleme damit. Wenn es die Olympischen Spiele nicht gäbe, gäbe es diese Halle nicht und ich hätte vermutlich diesen Job nicht.“ Am Montag hatten die Verantwortlichen der Utah Grizzlies ihr zu Hause zur Gänze geräumt und nun ist das E-Center für wenige Tage das Eigentum der Olympischen Spiele. Schon in den Wochen zuvor hatte sich der Anblick des Centers geändert. Zäune wurden aufgestellt und die ersten Zelte kamen zum Vorschein. Das wird nun immer mehr werden, ehe der Olympia Stress auch im E-Center sehr bald Einzug halten wird. Schon im Vorfeld warden dem E-Center Rosen gestreut: die Halle sei um einiges besser als jene in Nagano. Squaw Valley und Lake Placid können da nicht mithalten. Die Halle wurde herausgeputzt und präsentiert sich im besten Licht. Am beeindruckendsten wird das E-Center aber für das Team USA sein, das die Kabine der Utah Grizzlies beziehen wird. Alle anderen Teams werden in provisorischen Containern untergebracht. „Wir haben mit dem US Hockeyverband gesprochen und werden das Team USA mit allen uns zur Verfügung und erlaubten Mitteln unterstützen,“ sagt der Präsident der Utah Grizzlies, Tim Mouser. „Als Amerikaner möchte ich den US Boys natürlich so weit es geht helfen, Gold zu holen“ Nicht mit einem Hintergedanken, der sich auch für die Grizzlies auszahlen könnte. Die Verantwortlichen des AHL Teams hoffen, dass man im Sog einer eventuellen Goldmedaille bei den Herren oder Damen, mehr Fans für Eishockey gewinnen kann. Die Grizzlies werden vermutlich jenes Team sein, das durch die Olympischen Spiele mehr als alle anderen beeinflusst wird. „Es wird April, Mai oder Juni sein, ehe alles wieder normal läuft,“ erwartet Mouser. Selbst manche Angestellte mussten vom Olmypischen Komitee neu angestellt werden, um in der Spielpause der Grizzlies zumindest im Rahmen der Spiele von Salt Lake 2002 Geld zu verdienen. Die Eigentümer der Grizzlies, Dave Elmore und Donna Tuttle, haben sich für die Spiele eine Suite im E-Center gekauft (!!!). Wie beide aber nicht ohne ein Lächeln bemerken: „das ist aber ähnlich, als ob man Hausarrest hat. Man darf einen gewissen Raum im eigenen Haus nicht verlassen, da der Zugang zu den anderen Bereichen stark reglementiert ist.“ Sogar die Logos und Werbebanden müssen überdeckt werden. Dabei kommt es dazu, dass der Sponsor der Grizzlies, Pepsi, vom Konkurrenten und Sponsor der Olympischen Spiele, Coca Cola für den Zeitraum der Olympischen Spiele aus der Halle verbannt wird. Das Leben der Grizzlies hat sich nun dramtisch verändert. Alles, was vergangenen Sonntag zurückgelassen wurde, ist nun Eigentum der Olympischen Spiele. „Ich bin mit dem Packen fertig. Alles was jetzt noch da ist, können die haben,“ sagte Trainer Hay noch am Sonntag. Nicht ganz alles, wie der Kanadier nicht umhin konnte anzumerken: Gold gehört natürlich ins Mutterland des Eishockey.