UNIGA Liga: Die Meisterschaft beginnt jetzt erst
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marksoft -
27. November 2001 um 00:16 -
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16 Runden gespielt und die Mannschaften haben aufopferungsvoll und mit viel Einsatz in diesen 16 Runden hart um jedem Punkt gekämpft. Doch nun sind diese Punkte plötzlich nur mehr die Hälfte wert und Vorsprünge schmelzen ebenso von einem Tag auf den anderen, wie Rückstände plötzlich nicht mehr uneinholbar sind. 14 Siege und nur 2 Niederlagen konnte der Tabellenführer aus Linz in der ersten Hälfte der Liga erkämpfen und war damit auf dem besten Wege, an der Spitze wegzuziehen. Nach der Punkteteilung sieht es für die Oberösterreicher nun nicht mehr ganz so komfortabel aus und der Vorsprung auf den Zweiten, die Villacher Adler, ist nach Verlustpunkten mit einem Zähler minimal. Noch dazu, wo man in der nächsten Runde gleich gegeneinander antreten muss und ein interessantes Spiel garantiert ist. Die Linzer zählen auf alle Fälle zu den grossen Verlierern der Punkteteilung. Zwar haben die Black Wings bereits ein vorgezogenes Spiel gegen die Innsbrucker Haie in Tirol sicher gewonnen und dadurch einen kleinen Punktepolster, doch dieser könnte schon sehr bald schrumpfen. Neben dem Spiel gegen den VSV steht Anfang Dezember auch gleich eine weitere Schlagerpartie auf dem Plan. Der KAC kommt nach Linz und möchte beweisen, dass er in der ersten Hin- und Rückrunde zu unrecht gleich zwei Mal gegen den Tabellenführer verloren hat. Die Linzer zeigten sich in dieser ersten Phase der Meisterschaft nicht nur als eines der fairsten Teams der Liga, sie waren auch jenes Team, das am meisten Tore schoss und neben dem KAC das attraktivste Eishockey bot. Der VSV ist nach der ersten Meisterschaftsphase nicht unglücklich mit der Situation als Verfolger der Linzer. Nach schwachem Start sind die Villacher doch noch in Schwung gekommen und konnten erst in den letzten paar Runden von den Black Wings wieder von der Tabellenspitze abgefangen werden. Bislang ist das Saisonziel voll in Erfüllung gegange: man wollte vor dem KAC liegen. Dass die Linzer vorne sind, ist auch für den VSV keine Überraschung, man kann sich aber beim Vizemeister an der Tatsache aufrichten, dass man die Linzer als einziges Team bislang in Linz schlagen konnte. Zudem liegt die Spielweise des VSV dem Tabellenführer nicht und so spekuliert man beim VSV für das Aufeinandertreffen am Freitag auf einen Sieg und die Reduktion des Punkterückstands. Eine Reduktion des Rückstandes steht für den lange Zeit verletzungsgebeutelten KAC derzeit ebenfalls an oberster Stelle. Die Klagenfurter konnten sich in der letzten Runde der ersten Phase doch noch auf Rang 3 der Liga vorschieben und haben nun wieder Ambitionen nach oben hin. Vor allem der VSV soll demnächst eingeholt werden. Der Abstand auf den Tabellenzweiten ist mit 3 Punkten nicht uneinholbar und auch die Linzer sind noch nicht ganz ausser Reichweite. Dazu bedarf es aber für den KAC einer Leistungssteigerung in den wichtigen Phasen der Partien (z.B. mehr Konstanz beim Powerplay) bzw. auch einer konzentrierteren Leistung gegen die Mannschaften an der Tabellenspitze. So konnte man gegen Linz in dieser Saison noch keinen Punkt holen. Aufwärts geht es in Klagenfurt in den letzten Spiele auch wieder mit den Zuschauerzahlen. Mit den Ligakönigen (was die Zuschauer betrifft) Wien und Linz kann man aber derzeit in Klagenfurt nicht mithalten. Ebenfalls voll im Plan sind die Vienna Capitals. Kurze Zeit sogar an der Spitze der Liga waren die Stimmen zu einem möglichen Meistertitel unter den Fans bereits laut geworden, doch nun scheint man bei den Capitals dort zu sein, wo man die Wiener vor der Saison im Idealfall auch erwartet hat: auf Rang 4. Dennoch ist auch der Weg nach oben noch nicht ganz unmöglich. Immerhin ist der KAC derzeit noch punktegleich und auch der VSV und Linz sind noch nicht uneinholbar. Der KAC ist aber auf alle Fälle der grosse Gewinner der Punkteteilung. Aus einem Rückstand von 6 Punkten auf den VSV wurden nur 3 Zähler, die man theoretisch sogar in den direkten Duellen aufholen könnte. Auch in Wien ist in kürzester Zeit so etwas wie Eishockeyeuphorie entstanden und die Albert Schultz Halle ist bei jedem Capitals Spiel gut gefüllt. Die grosse Überraschung an der Leistung der Wiener liegt nach 16 Runden darin, dass sich dieses kurfristig und sehr bunt zusammengewürfelte Teams relativ rasch gefunden hat und vermutlich auch bedingt durch den Erfolg eine starke mannschaftliche Geschlossenheit aufbieten kann. Nachdem die Wiener zum Start der Liga von einigen Teams noch etwas unterschätzt worden waren, sind diese Zeiten nun offensichtlich vorbei und jede Mannschaft in der Liga weiss um die Gefährlichkeit der Capitals. Der Kampf um einen Platz unter den besten Vier ist daher noch lange nicht gewonnen für die Capitals, die Ausgangslage spricht aber auf alle Fälle für das Team von Trainer Kurt Harand. Ein Auf und Ab haben auch die Zeller Eisbären in dieser ersten Phase der Meisterschaft hinter sich. Unerwarteten Siegen (wie z.B. gegen Villach oder den KAC) folgten ebenso unerwartete Niederlagen (z.B. Graz). Bedingt durch viele Ausfälle während der ersten 16 Runden haben es die Pinzgauer bislang nicht geschafft, sich in der Meisterschaft wie erwartet als Geheimfavorit zu positionieren. Die Eisbären vertrauen immer noch stark auf die Tore von Foster und Fry und sind dadurch für die Gegner leichter auszurechnen. Zwar zählen Foster und Fry immer noch zum Besten, was die Liga zu bieten hat, doch das alleine reicht noch nicht, um in der Meisteschaft ganz vorne mitspielen zu können. Den Zellern fehlt es derzeit an der nötigen Konstanz und den Siegen in den "einfachen" Partien. Gelelgen könnte die Pause für die U20 WM für die Eisbären kommen. Noch haben sie einige Verletzte zu beklagen, die aber allesamt am 18. Dezember, dem Start nach der WM in Österreich, wieder fit sein wollen. Dann kann auch der EK Zell/See wieder voll angreifen. Ebenfalls eine durchwachsene erste Saisonhälfte bot der EHC Lustenau. Die Vorarlberger konnten sich zwar gegen die "Grossen" der Liga nur bedingt durchsetzen (z.B. Heimsieg über Linz), punkteten aber vor allem in den wichtigen Spielen gegen die direkten Tabellenkonkurrenten. Lustenau zählt heuer zu den unberechenbarsten Teams der Liga und könnte mit einem Glückstreffer beim "Ersatz" für Saarinen durchaus auch noch weiter nach vorne stossen. Kämpferisch macht den Vorarlbergern in der Liga ohnehin keiner etwas vor. Mit einem der jüngsten Teams der Meisterschaft ausgestattet schaffen es die Lustenauer immer wieder zu überraschen, wie zuletzt mit drei Toren in den letzten drei Minuten gegen Kapfenberg. Wenn man aber weiter nach oben will, muss man auch in Lustenau konstanter spielen und vor allem in der Defensive besser arbeiten. Ein Torverhältnis von -16 spricht Bände über die Schwachpunkte beim EHC Lustenau. Unter Wert verkauft sich derzeit auch das Team von Miro Berek, die Innsbrucker Haie. Bis zum letzten Spieltag noch auf Rang 5 fielen die Tiroler durch die Niederlage in Linz auf Rang 7 der Liga ab. Die Innsbrucker können sich aber an der Tatsache festhalten, dass auch für sie der Rückstand auf Platz 3 lediglich 2 Punkte beträgt und damit in den nächsten Runden alles möglich ist. Ein Garant für viele Innsbrucker Punkte ist weiterhin der Ausnahemtorhüter Claus Dalpiaz. Gepaart mit einer körperlich starken Defensive ist es für jedes Team schwer, egal ob auswärts oder zu Hause, gegen die Innsbrucker zu gewinnen. Und dann steht vorne auch noch ein Topgoalgetter namens Heimo Lindner, der laut Statistik einer der besten österreichischen Scorer der Liga ist. Lange Zeit weit weg vom Fenster waren die Graz 99ers, bei denen nicht nur Teile der Mannschaft zur Diskussion gestanden sind, sondern auch schon laut über die Ablöse von Trainer Mike Shea nachgedacht wurde. In den letzten Spielen haben die Grazer aber trotz vieler Verletzter immer wieder teilweise überraschend punkten können und sich so heimlich, still und leise bis auf 2 Punkte auf das Mittelfeld heranspielen können.
Kapfenberg Tigers hin. Zwar wurden sie bereits vor der Saison als Tabellennachzügler eingeschätzt, doch dass es so stark kommen würde, wagte niemand vorherzusagen. Vor allem der dünne Kader sorgte immer wieder für Gesprächsstoff in der Böhlerstadt. Nun hat man wieder mehr Spieler zur Verfügung und plötzlich kommen auch die Punkte wieder. Wollen die Tigers noch ein Wörtchen um die Play Off Plätze mitsprechen, müssen sie vor allem in den nächsten Runden viele Punkte machen. Startet man ähnlich schwach in die zweite Runde der Liga, wird es für die Kapfenberger nicht reichen. Fazit nach 16 Runden: Die UNIQA Liga entwickelt sich deutlich weiter und ist gegenüber dem Vorjahr um einiges atraktiver geworden. Nicht nur, dass das Niveau angestiegen ist, auch die Nachwuchsarbeit im Österreichischen Eishockey wird wieder verstärkt forciert. Nicht wenige Teams der ersten Liga haben nun bereits Farm Teams in den unteren Ligen und können so unter professionellen Bedingungen guten Nachwuchs hervorbringen. Ein Sorgenkind sind zum Teil derzeit noch immer die Zuschauerzahlen. Zwar kommen die Fans weiterhin gerne zu den Linzern und auch die Wiener und Villacher können sich über ihre Zuschauerzahlen nicht beschweren. Doch für den Rest gilt es wieder verstärkt auf Zuschauerfang zu gehen. Ein weiterer Verbesserungspunkt liegt auf alle Fälle in der Vermarktung der UNIQA Liga und in der verstärkten medialen Präsenz. Dazu soll auch eine Initiative für ein All Star Game 2002 dienen, die erst vor wenigen Tagen auf diesem Internetportal ins Leben gerufen worden war. Es warten noch einmal spannende 16 Runden Eishockey in der UNIQA Liga auf die Eishockeyfans. Dann geht es in die USA zu den Olympischen Spielen und erst danach geht es weiter mit dem Play Offs. Wer dort mit den besseren Voraussetzungen an den Start geht, werden die nächsten Runden zeigen. Durch die Punkteteilung ist die Liga mittlerweile wieder so knapp zusammen, dass praktisch noch jedes Team im Rennen ist und dadurch die Meisterschaft mit der Partie am Donnerstag zwischen den Vienna Capitals und dem HC Innsbruck erst den richtigen Start in die Liga bedeutet.