Auers vulgäre Kampfansage, Saisonende für Schennach!
Der 7:0-Erfolg der Haie war für Dornbirn wie ein saftiger Tritt in den Allerwertesten. Für HCI-Crack Benni Schennach ist das Spiel leider aus.
Von Alex Gruber
Dornbirn – Die Eishockey-Welt der Dornbirn Bulldogs lag nach der 0:7-Pleite gegen die Innsbrucker Haie im dritten Halbfinal-Match quasi in Trümmern. Die 60 Minuten in der eigenen Halle kamen einer einzigen Demütigung gleich, von einer sportlichen Hinrichtung – Goalie Hannes Enzenhofer verließ sogar frühzeitig das Eis – war die Rede. Der Nadelstich ging den Vorarlbergern jedenfalls dermaßen unter die Haut, dass sich Thomas Auer nach Spielschluss am Mikrofon des Messeparks zu einer vulgären Kampfansage hinreißen ließ: „Am Samstag fahren wir nach Innsbruck und reißen den Ar...köpfen den Ar... auf.“ Da hat ein Verlierer wohl auf den richtigen Ton vergessen. Aber nach so einer „Watschn“ scheint es schwer, Haltung zu bewahren.
„So etwas ist eine Frechheit. Er sollte aufpasssen, was er sagt. Schließlich hat er ja früher auch in Innsbruck sein Geld verdient“, konnte Haie-Crack Benni Schennach mit der Ausdrucksweise seines Dornbirner Ex-Kollegen herzlich wenig anfangen. Andererseits hat Auer damit den Innsbruckern wohl die nächste Motivationsspritze injiziert.
Schennach selbst, der gemeinsam mit Marc Schönberger und Andi Hanschitz eine blendende dritte Angriffsreihe im Play-off gebildet hat, kann in dieser Saison aber auch eine Spritze nicht mehr helfen: Ein folgenschwerer Zusammenstoß im Schlussdrittel endete mit einem komplizierten Unterarmbruch, der einer operativen Versorgung bedarf: „Es war eine dumme, unglückliche Situation, in die ich eigentlich nicht geraten darf. Der Arm hat ausgeschaut wie ein Doppel-S, und ich hab sofort gewusst, dass es vorbei ist“, stellte sich nach einem ersten Blick noch am Dornbirner Eis die Gewissheit ein, dass er den Haien im Titelkampf nicht mehr helfen kann. Coach Danny Naud muss den Platz der 24-jährigen Arbeitsbiene für das vierte Halbfinalmatch am Samstag (19.15 Uhr) in der Tiwag-Arena neu besetzen.
Dass der Aufstieg nach einer 2:1-Führung in der Best-of-five-Serie noch nicht in trockenen Tüchern ist, stellte Schennach nach dem 7:0-Kantersieg klar: „Dornbirn war von der Rolle, und wir haben die Partie eiskalt und souverän heruntergespielt. Aber wir müssen aufpassen, denn angeschlagene Gegner sind oft besonders gefährlich.“
Tiroler Tageszeitung, Printausgabe vom Fr, 16.03.2012