Innsbruck – Die Kündigung von Andreas Steibl war am Freitag erneut Thema am Innsbrucker Landesgericht. Nach 18 Jahren beim Ischgler Tourismusverband, davon 13 Jahre als Geschäftsführer, ist der derzeit vom Dienst freigestellte 55-Jährige ab Mitte Mai arbeitslos. Statt 8500 Euro brutto „erhalte ich dann 1900 Euro netto“, so der gebürtige Wiener.
Das Geld ist einer von mehreren Gründen, warum Steibl Klage gegen seinen Arbeitgeber wegen der im September ausgesprochenen Kündigung erhoben hat. „Ich sehe mittelfristig keine Möglichkeit, einen adäquaten Job im Tiroler Tourismus bei vergleichbarer Bezahlung zu finden“, erklärte der Tourismusexperte. Zumal der längst in Ischgl verheiratete und verwurzelte Wahltiroler sich auch nicht in der Lage sieht, seinen Wohnort zu wechseln. Es habe bereits Anfragen aus der Schweiz gegeben, ergänzte sein Anwalt Markus Orgler: „Aber ein Job in der Schweiz bedeutet, dass mein Mandant fünf Stunden täglich im Auto sitzt.“ Obwohl auch Innsbruck fast schon zu weit wäre, hat Steibl sich für die Leitung des Stadtmarketings interessiert. Aber nur kurz – „das Gehalt liegt über 40 Prozent unter meinem bisherigen Einkommen“.
Auch sonst sei es ihm de facto unmöglich, in Tirol einen vergleichbaren Job zu bekommen. „Der Trend geht zum nachhaltigen Tourismus. Dafür steht Ischgl nicht. Und ich war jahrelang so etwas wie das Gesicht des Ischgler Tourismus.“
Sein eigenes Wirken im Paznaun sieht Steibl auch dank seiner Mitstreiter durchaus positiv. Er habe viele Ideen eingebracht und die Marke Ischgl weiterentwickelt. Bis er eineinhalb Jahre nach dem Obmannwechsel beim Ischgler Tourismusverband gekündigt wurde. Steibl und Orgler verzichteten bei der Verhandlung auf jedes böse Wort gegen die aktuelle Führung. Bewusst – „es ist ja möglich, dass mein Mandant wieder dort arbeiten wird“, so der Anwalt. Die Verhandlung wurde vertagt, um ein berufskundliches Gutachten einzuholen.