Stellungnahme zur Verletzung
von Martin Sturm im Spiel Ehrwald gegen Telfs am 31. 1. 2008 aus der Sicht der
Eltern
Laut Bericht einer großen
Zeitung "soll Wilhelm für sein Foul bluten". Dazu ist festzustellen,
daß seit 31. Jänner 2008 nur Martin Sturm geblutet hat, und das im wahrsten
Sinne des Wortes.
Nach diesem Spiel wurde
mehrmals versucht, diese Angelegenheit außergerichtlich zu regeln. Leider
wurden diese Vorschläge von der Wilhelms Seite immer wieder abgelehnt. Da es zu
keinem Konsens gekommen ist, traten die jetzt dokumentierten gerichtlichen
Folgen ein. Damit hat sich die ganze Angelegenheit verselbständigt. Aus
diversen Zeitungsberichten könnte man jetzt den Eindruck gewinnen, daß nicht
Martin sondern Wilhelm das Opfer ist.
Ich als Vater habe das
gegenständliche Spiel verfolgt. Wenngleich ich die Verletzungsursache nicht
verfolgen konnte, sah ich kurz darauf Martin eine Blutspur hinterlassend über
das Eis fahren und wie er einen Teil seiner ausgeschlagenen Zähne ausspukte.
Sofort verließ ich den Zuschauerraum und lief in die Mannschaftskabine. Dort
sah ich Martin über eine Mülltonne gebeugt stehen und das Blut lief in Strömen
von seinem Gesicht in die Tonne. Man kann sich vorstellen, was ein Vater bei
diesem Anblick für ein Entsetzen packte. Ein blutüberströmtes Gesicht, keine
Zähne mehr im Mund und der entsetzte Blick des Sohnes. Martin konnte in dieser
Schocksituation nur stammelnd mitteilen, daß im Mund alles weg sei. In dieser
außergewöhnlichen Situation fiel besonders negativ auf, daß weder ein Arzt noch
ein Sanitäter sofort anrückten und Erste Hilfe leisteten. Die Betreuerin war
selbst so geschockt, daß sie handlungsunfähig in der Duschkabine stand. In
dieser ungemein belastenden Situation war ich mit Martin allein. Erst nach
einer Zeitspanne kamen zwei Mitspieler von Martin und wollten helfen. Von den
Verantwortlichen war keiner zugegen, um zu helfen.
Nach einer als Ewigkeit
erscheinenden Zeitspanne (aus der Sicht des Vaters) kam endlich die Rettung und
lieferte Martin in das Krankenhaus Innsbruck ein.
Man kann sich nun vorstellen,
welche seelische Belastung mich als Vater drückte, mußte ich doch das ganze
Geschehen Martins Freundin telefonisch mitteilen und meiner Frau und Martins
Mutter persönlich berichten.
Danach bin ich in das
Krankenhaus gefahren, wo ich Martin und seine völlig aufgelöste Freundin
vorfand. Dank Martins Freundin waren bereits die besten Ärzte anwesend und
kümmerten sich um ihn. Nach der Computertomographie stellte der behandelnde
Arzt fest, daß dieser Schlag, so er einige Zentimeter tiefer Martin getroffen
hätte, ihm den Kehlkopf zertrümmert hätte. Der Schlag muß also eine große Wucht
gehabt haben.
Auf Grund der besten
ärztlichen Versorgung ist Martin heute (11. 11. 2008) nach zwei Operationen
(weitere werden noch folgen) weitgehend wieder hergestellt ist. Allerdings
fehlen ihm noch die ausgeschlagenen Zähne, die nach kompletter
Wiederherstellung des Unterkiefers implantiert werden.
Wir würden es sehr begrüßen,
wenn in Zukunft im Spiel auf strenges Einhalten der Spielregeln geachtet wird.
Diese Vermittlung des regelkonformen Verhaltens muß in den Vereinen oberste
Priorität haben. Sollte es doch einmal zu einer massiven Entgleisung mit
schweren Verletzungen, wie im Fall Martin kommen, so sind Strafen wohl angebracht.
Wir Eltern möchten stolz auf unsere Söhne sein, wenn sie Eishockey spielen.
Allerdings sollen sie auch gegenüber willkürlicher Aggression geschützt werden.
Es sind ja unsere Kinder!