@Rex: damit übersiehst du allerdings, dass von einem ziemlich großen Teil der Infrastruktur-Bauten jeweils ein großer Teil der Leute nichts hat.
Klar, so ein Stück Autobahn, das ein paar Dutzend Millionen kostet, wird - im Normalfall - viel befahren. Aber mach mal Verkehrszählungen auf abseits gelegenen Landstraßen, vielleicht auch noch in engen Schluchten, die mit Brückenabschnitten und Galeriebauwerken ausgestattet werden müssen, und die nur ein paar Dörfer versorgen und auch nicht als Hauptverbindungen dienen. Dort zählt man ein paar hundert Autos am Tag, teilweise sogar immer wiederholend dieselben, und die Strecke kostet trotzdem 50, 60 Millionen Euro. Da hat kein Mensch etwas davon, der nicht dort in der Gegend lebt. Und solche Teilstücke gibt es hunderte in Österreich. Ein Kollege von mir hat allein in den letzten Jahren ein paar Dutzend solcher Berichte erstellt. Da greift man sich ans Hirn - aber so etwas ist eben nötig. Genau so, wie 90% der Leute nie in ihrem Leben in der Oper sein werden oder die meisten Leute auf die Messeausstellungen pfeifen und nur den Rummelplatz besuchen. Im Grunde ist alles außer Wohnen ein Nischenmarkt.
Und zweitens: ja, im Bauwesen sind viele Firmen von wiederkehrenden öffentlichen Aufträgen abhängig. Nicht in dem Sinne, dass sie nur solche ausführen oder drei Viertel ihrer Gewinne dadurch erzielen - aber öffentliche Aufträge werden im Allgemeinen wenn möglich so gestaffelt, dass in den schwächeren Phasen (kalte Jahreszeit, kleine Krise, etc.) die Lücken gefüllt werden können. Sonst hast du nämlich viele Firmen, die saisonabhängig Leute entlassen müssten, weil beispielsweise viele andere Bauherren wegen der Erschwernisse keine Winterbauarbeiten durchführen wollen. Und kein Eisenbieger kann es sich leisten, jedes Jahr von November bis März arbeitslos zu sein. Ich habe immer wieder mal mit Firmen zu tun, die Angebote zu Ausschreibungen mit extrem niedrigen Preisen abgeben, weil sie zu bestimmten Zeiten einfach nur Aufträge brauchen. Ist einfach so.