Wenn's läuft, dann läuft's
Die 21.273 Fans im Bell Centre von Montreal waren am 9. Dezember ebenso verblüfft wie Canadiens-Goalie Cristobal Huet. Nur Thomas Vanek grinste zufrieden.
Der österreichische Eishockey-Export hatte soeben im entscheidenden Penaltyschießen der Buffalo Sabres gegen die "Habs" aus Montreal ohne Anlauf mit einem Schlagschuss getroffen. Vanek war erst der zweite NHL-Spieler, dem das gelang.
"Mal was anderes"
"Zuletzt waren meine Penaltys nicht gut genug, ich wollte einmal etwas anderes ausprobieren", war der gewohnt zurückhaltende Kommentar des 22-jährigen Steirers. Huet fand auf Grund des seltenen Kunststücks lobende Worte: "Er ist ein sehr talentierter Spieler, damit habe ich nicht gerechnet."
Wählt Vanek!
Aber nicht nur auf Grund solcher besonderer Szenen ist der "Linksaußen" der Sabres auf dem Weg zum NHL-All-Star, der allerdings nicht leicht ist. Von seinem Team wurde Vanek etwas überraschend nicht für die besten Spieler nominiert und ist daher auf der Abstimmungsseite nur schwer unter der Rubrik "Eastern Write-in" zu finden.
Dennoch liegt der Sohn tschechischer Einwanderer im Vorderfeld der Online-Wahl, bei der noch bis 2. Jänner gewählt werden kann. Am 24. Jänner findet dann das All-Star-Spiel in Dallas statt. Vanek könnte auch noch von seinem Trainer Lindy Ruff für das Team der besten NHL-Spieler nominiert werden.
"Es läuft nicht schlecht"
27 Tore und 23 Assists hat Vanek in seinem ersten Jahr in der NHL erzielt. In dieser Saison hält er bereits nach 37 Spielen bei 20 Toren und 18 Assists und liegt in der Plus/Minus-Wertung mit 21 Punkten auf einem Spitzenplatz.
Im November bildete er mit Maxim Afinogenow und Derek Roy eine der produktivsten Sturmlinien der Liga. Vanek lag vorübergehend sogar auf Rang zwei der Torschützenliste. Doch mit einem Tor und zwei Assists in den jüngsten acht Spielen hat er den Anschluss an die Spitze ein bisschen verloren.
"Es läuft nicht schlecht. Es ist eine lange Saison und wir können nicht jedes Spiel gewinnen", erklärte der Stürmer.
Dichtmachen gegen die Sabres
Denn die Gegner haben mit einem Defensivsystem auf die spiel- und offensivstarken Sabres reagiert. Selbst Powerplay und Unterzahlspiel, bei denen die Sabres im Vorjahr eines der besten drei Teams waren, klappen derzeit nicht hundertprozentig nach Wunsch.
"Wir spielen nicht schlechter als vor zehn Spielen. Du hast eben Serien, da geht alles rein. Derzeit habe ich das nicht", sagte der Steirer. Auch Coach Ruff, der große Stücke auf seinen Jungstar hält, würde weiter "sehr positiv" sein. "Er sagt, wir sollen nur weiter hart arbeiten", versicherte Vanek.
Schneller werden
Viel gearbeitet hat Vanek schon im Sommer. Obwohl Österreichs Eishockey-Spieler des Jahres in der Vorsaison zweitbester Torschütze seines Teams war, setzte ihn Cheftrainer Ruff im Play-off auf die Tribüne.
Das soll heuer nicht mehr vorkommen. "Wir haben mehr auf Fußtraining Wert gelegt, auf Schnelligkeit und Kondition. Die AHL vor zwei Jahren war wie die alte NHL, die neue NHL ist viel schneller. Da habe ich mich anders orientieren müssen. Das Ziel war, schneller zu werden".
Wichtiger Spieler
"Er ist etwas leichter und schneller, das zeigt, dass er im Sommer sein Vorbereitungsprogramm gemacht hat. Das ist wichtig bei dem schweren Programm mit manchmal drei Spielen in vier Tagen. Das hilft ihm über die harte Zeit", weiß Ruff.
Entschlossener und mehr auf seine Aufgaben fokussiert sei Vanek im Camp gewesen. "Er will beweisen, dass er ein wichtiger Spieler sein kann", sagte der Coach.
Ein wichtiger Spieler ist Vanek auch für das ÖEHV-Team, das bei der WM im Mai 2007 in Moskau aber wahrscheinlich auf den Stürmer verzichten wird müssen. Denn da will der "Büffel" mit der Nummer 26 noch den Stanley Cup jagen.
sport orf